Vierte Welle: Wird das „Minimalpaket“ ausreichen? – Impfpflicht erhitzt die Gemüter

<p>Ein Mitarbeiter eines Brüsseler Krankenhauses wird gegen das Coronavirus geimpft.</p>
Ein Mitarbeiter eines Brüsseler Krankenhauses wird gegen das Coronavirus geimpft. | Foto: belga
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Kommentare

  • Kein 3G und 2G in Spanien: Höchste Impfquote, wenigste Corona-Fälle in Europa - Solidarität als beste Medizin

    Medien in aller Welt und selbst die WHO bekommen sich derzeit gar nicht mehr ein vor Lobeshymnen auf den erfolgreichsten Covid-19-Killer Europas: Spanien. Höchste Impfquote, wenigste Fälle, fast keine Restriktionen. 3G, 2G? Kennen die Spanien gar nicht. Noch nicht. Hinter dem Teilerfolg gegen Corona steckt kein großes Geheimnis, aber eine Tugend. Spanien geht so mit aufmerksamer Gelassenheit in den zweiten Corona-Winter.

    Madrid – Die Lobeshymnen gehen der Regierung Sánchez runter wie warmes Olivenöl extra virgen. Die melodischsten stammen vom Europa-Direktor der WHO, der Weltgesundheitsorganisation, Hans Kluge, bei seinem Besuch in Spanien dieser Tage: „In Spanien vertrauen die Menschen in den Impfstoff, in die gesundheitliche Erstversorgung und deren Stärke“, sagte der Belgier Kluge und gratulierte der Regierung Sánchez zu ihrem „Erfolg“ bei der Impfkampagne in Spanien, „weit über dem europäischen Schnitt“. Das Land sei in seinem Covid-Management mittlerweile „ein Vorbild für alle“, die WHO werde Spaniens Erfolge „und die Führungsstärke von Regierungschef Sánchez“ in alle Welt tragen, auch wenn, natürlich „das Virus nach wie vor nicht als besiegt gelten darf“, mahnte Kluge pflichtgemäß.

    In Spanien sind fast 90 Prozent der Zielgruppe geimpft, die Krankenhäuser fast leer: Die Frage nach 3G oder 2G stellt sich deshalb gar nicht
    Spanien meldet für Mittwoch, 10. November, eine 14-Tages-Inzidenz von 63 Corona-Fällen auf 100.000 Einwohner, der 7-Tage-Wert liegt bei 35, deutet also eine weitere leichte Steigerung für die kommenden Tage an. Werte, um die Spanien der Rest Europas beneidet. Zum Vergleich: Die 14-Tage-Inzidenz in Deutschland liegt per 10. November bei 407, in Tschechien bei 882, in Österreich 1.030.

    In Spanien mit 47,4 Millionen Einwohnern lagen am Mittwoch genau 400 Patienten wegen Covid-19 auf einer Intensivstation. Genauso viele wie in Österreich mit knapp neun Millionen Einwohnern. 74 Menschen starben binnen der letzten sieben Tage in Spanien wegen Covid-19. Die Krankenbetten sind lediglich noch zu 1,5 Prozent mit Corona-Patienten ausgelastet, in den Intensivstationen sind es 4,4 Prozent, am stärksten belastet sind Katalonien mit 7,7 und La Rioja mit 16 Prozent.

    Die Impfquote in Österreich ab zwölf Jahre ist 62, in Spanien fast 90 Prozent. In Österreich wie in Deutschland, gelten 3G-, mitunter sogar 2G-Regeln für Gastronomie, Kulturbetrieb und „körpernahe Dienstleistungen“, und immer öfter auch am Arbeitsplatz. Das Ungeheuer „Winter-Lockdown“ geistert schon wieder durch die Medien.

    Die Impfquote in Deutschland liegt bei 67 Prozent, läge sie wie in Spanien bei 90, gäbe es kein 3G oder 2G, also auch keine Gründe zu Meckern. Aber vielleicht ist es genau das, was die „Opfer“ der „Spaltung“ der Gesellschaft ja wollen. Die Spanier - man sollte den Lärm in den "Sozialen" Medien nicht mit dem realen Leben verwechseln - sind das Problem der Pandemie nach den schrecklichen Erfahrungen und Tragödien aus Überforderung, Versagen und Leichtsinn sehr pragmatisch und vor allem konsequent angegangen und vertrauten der Wissenschaft, was sich neben guten Zahlen und weniger Bedrohung durch dieses Virus vor allem in einem Ergebnis widerspiegelt: Weitestgehende Normalität bei geringstmöglichem Risiko.

    Was Durchbruchsinfektionen mit Winterreifen zu tun haben
    Das Rezept dahinter trägt eine einfache, aber mächtige Aufschrift: Solidarische Gesellschaft. Die entsteht, wenn der „Stärkere“, in dem Falle also der Gesunde, kleine Unbequemlichkeiten auf sich nimmt (also zwei bis drei Piekse), um die Schwächeren zu schützen. Wer aus diesem Konzept, noch dazu mit wissenschaftlich unhaltbaren Thesen, ausschert, der spaltet, nicht, wer Solidarität einfordert. Spanien kann es sich aufgrund der Durchimpfung leisten, die paar Ungeimpften mitzuschützen, sie mitzuschleppen und muss sie daher auch nicht "diskriminieren". Das entspannt am Ende alle.

    Solidarität als Tugend: Warum die Impfquote in Spanien so hoch ist
    Die einzige Corona-Regel, die uns in Spanien im täglichen Leben begleitet – und ja, sie nervt –, ist die Maske, die auch draußen Pflicht ist, wenn der Mindestabstand nicht zu gewährleisten ist. Die meisten halten sich nicht nur dran, viele tragen die Maske lieber einmal mehr und auch noch um die nächste Ecke und sie sitzt in Spanien fast immer auch über der Nase, während sie, sobald man sich teutonischen Hoheitsgebieten nähert, fast generell auf halb acht rutscht, wenn sie überhaupt getragen wird. Selbst in Innenräumen verweigern sie viele und brüsten sich damit, zum Beispiel, im MDR-Fernsehen, oft auf sächsisch und in 1989er Heldenpose.

    Dass immer mehr Geimpfte unter den stationär Behandelten zu finden sind, ist logisch, wenn fast alle geimpft sind, doch in Summe sind es eben weniger als früher, wegen der Impfung und vor allem weniger schwere Fälle, diese haben die Ungeimpften zu 80 Prozent gepachtet. „Wenn 99 Prozent der Autounfälle im Winter auf deutschen Straßen mit Winterreifen stattfinden, dann hat es auch keinen Sinn, welche aufzuziehen“, zieht ein Meme im Internet die infantile Logik der Leugner und Relativierer - und die gibt es natürlich auch in Spanien - dorthin, wo sie hingehört: ins Lächerliche.

    Coronavirus Spanien, das navarresische Paradoxon: Hohe Infektionszahlen, kaum Kranke.

    Regionale Unterschiede in Spanien geben zudem Rätsel auf. Während in Spanien die Inzidenz um die 60 kurvt (Andalusien 38, Murcia 53, Valencia 70), liegt sie in Navarra oder im Baskenland diese Woche deutlich über 100, eigentlich eher ländliche Gebiete. Im Vergleich mit der neuen Welle im Rest Europas immer noch marginal. Die Navarreser Landesregierung weiß auch nicht recht, warum Navarra seit Beginn der Pandemie stets mit hohen Infektionszahlen gebeutelt war, verweist aber darauf, dass nur ein Prozent der Intensivbetten der Region mit Covid-Patienten belegt seien, obwohl man pro Einwohner auch nicht über mehr Betten verfüge als zum Beispiel Katalonien, wo die Belegung achtfach höher ist.

    Auch hier, so die Landesregierung Navarra, spielt die Impfquote eine entscheidende Rolle, wie auch die hohe Zahl von Bürgern, die die Krankheit über- und durchlebt haben. Von Herden-“Immunität“ kann auch Navarra nicht sprechen, weil die Impfung nicht immunisiert, wohl aber von Herden-“Widerstandsfähigkeit“, auch als Resilienz bekannt.
    (Quelle: CN- Nachrichten/unabhängiges Portal in Spanien v. 18.11.2021)

  • Auf Nachfrage bei Sciensano bzgl. der Aufschlüsselung der Covid-Intensivpatienten nach Impfstatus erhielt ich folgende Antwort.

    „Bonjour,
    C’est un choix épidémiologique de ne pas regarder le pourcentage de vaccinés par rapport aux non-vaccinés en soins intensifs parce qu’on ne peut pas comparer ces 2 groupes. Cela peut également être très trompeur, surtout lorsqu’il s’agit de faibles chiffres. Par conséquent, pour les patients en soins intensifs, nous montrons dans le rapport RAG un tableau (tableau 3 p. 12) avec une incidence cumulative sur 14 jours pour 100 000 personnes admises à l’USI par région, groupe d’âge et statut vaccinal.
    Cordialement,
    Persdienst / Service de presse Sciensano
    T + 32 2 642 54 20
    Juliette Wytsmanstraat 14 • 1050 Brussel
    http://www.sciensano.be

    Dann habe ich die Zahlen bzgl. der Neuaufnahmen auf den Intensivstationen zwischen dem 1. und 14. November 2021 des fraglichen RAG-Berichts mit ein paar Excel-Funktionen aufbereitet :

    Ergebnis: In Belgien sind 61% der intensivbetreuten Covid-Patienten vollgeimpft, in Brüssel 32%, Wallonie 47% und in Flandern sogar 72%.

    Interessant ist dabei, dass von 100.000 Flamen (ob geimpft oder ungeimpft) im fraglichen Zeitraum 4,1 auf der Intensivstation landeten, von 100.000 Brüsselern nur 3,3. Anhand dieser Fakten kann also überraschenderweise NICHT geschlussfolgert werden, dass die Krankenhäuser mit Hilfe einer hohen Durchimpfung entlastet würden.

    PS: Ich habe Sciensano meine Berechnungen zugeschickt mit der Bitte um eventuelle Korrektur.

    Quelle: https://covid-19.sciensano.be/sites/default/files/Covid19/RAG_Derni%C3%A... (Achtung wird laufend aktualisiert)

  • Geht die Desinformationskampagne des Herrn Schmitz jetzt wieder munter weiter?
    Aus dem wöchentlichen Sciensano-Bericht vom 18.11 geht folgendes hervor:

    „Au cours de la période du 1er au 14 novembre 2021, un total de 2 839 personnes ont été hospitalisées pour la COVID-19 en Belgique. Parmi elles, 784 n’étaient pas vaccinées, 40 l’étaient partiellement, 1615 l’étaient entièrement et le statut vaccinal n’a pas été rapporté pour 400 d’entre elles. Les graphiques ci-dessous montrent la moyenne journalière et l'incidence cumulée sur 14 jours pour le nombre d’hospitalisations, par statut vaccinal et par groupe d’âge, pour la période du 1er au 14 novembre 2021. Pour cette même période, le risque d'hospitalisation chez les personnes entièrement immunisées de 65 ans et plus, de 18 à 64 ans et de 12 à 17 ans était réduit de 67%, 82% et 89% respectivement, par rapport aux personnes non-vaccinées du même âge.“.

    Desweiteren heißt es:

    „Au cours de la période du 1er au 14 novembre 2021, un total de 526 personnes ont été admises en USI en raison de la COVID-19 en Belgique. Parmi elles, 185 n’étaient pas vaccinées, 9 l’étaient partiellement, 262 l’étaient entièrement et le statut vaccinal n’a pas été rapporté pour 70 d’entre elles. Les graphiques ci-dessous montrent la moyenne journalière et l'incidence cumulée sur 14 jours pour le nombre d’admissions en soins intensifs, par statut vaccinal et par groupe d’âge, pour la période du 1er au 14 novembre 2021. Pour cette même période, le risque d'admission en soins intensifs chez les personnes entièrement immunisées de 65 ans et plus, de 18 à 64 ans et de 12 à 17 ans était réduit de 80%, 88% et 100% respectivement, par rapport aux personnes non- vaccinées du même âge.“

    Die Aussagen und Excel-„Aufarbeitungen“ von Herrn Schmitz sind erneut falsch und irreführend.

    Die Berechnungen von Sciensano verdeutlichen - wie übrigens zahlreiche Erhebungen aus anderen Ländern - dass ein wirksamer Impfschutz die Belastung der Krankenhäuser substantiell verringert. Um einen wirksamen Impfschutz zu erzielen ist allerdings eine 3. Impfung nach spätestens 6 Monaten unerlässlich.
    Ja, angesichts einer nachlassenden Impfwirkung und einer grassierenden Delta-Variante nimmt die Zahl der hospitalisierten Geimpften zu. Im Verhältnis zum jeweiligen Bevölkerungsteil sind die Ungeimpften in den Krankenhäusern weit überrepräsentiert. Was gibt es da „aufzuarbeiten“?

    Der Spiritus Rector der Ostbelgischen Querdenkerszene behauptete diese Woche gar im ostbelgischen Verschwörungsforum, die Corona-Welle 2020 sei in Wirklichkeit nur die normale Grippe-Epidemie gewesen, die man einfach in Corona umgetauft habe...
    Worte aus dem Mund eines von allen guten Geistern verlassenen Querdenker-Arztes. Da fehlen einem wirklich die Worte…

  • Herr Schmitz vielen Dank für ihre Berechnungen für diesen großen Verdienst würde ich sogar die Unkosten für ihre Impfung spenden, den wie sagt man Ehre wem Ehre gebührt (auch wenn die große Firma die Sportwagen herstellt das anders sieht :-) )

  • Sehen Sie Herr Leonard, diese statistischen Aufrechnungen und „was wäre wenn“ Kalkulationen führen doch zu nichts.

    Wenn unser Gesundheitssystem, für 11 Mio Menschen, mit 784 ungeimpften Hospitalisierten und 185 ungeimpften Intensivpatienten überlastet ist, dann stimmt etwas nicht im System.

    Und noch eins: die Delta Variante (wogegen die Impfstoffe doch angeblich auch schützen) gab es schon Anfang des Jahres und die angeblichen „Impfdurchbrüche“ auch. Ich habe schon Anfang Mai darauf hingewiesen.

    Der Impfstoff wurde nicht für eine Immunität gemacht und die Hersteller haben immer nur von der Verhinderung eines schweren Verlaufs gesprochen, nicht mehr und nicht weniger.

    Delta und Impfdurchbrüche dienen nur das Versagen der Politik zu verschleiern, genau wie die Schuldzuweisungen an die Ungeimpften.

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