Arbeiten in der Baumkrone

<p>In Städten haben Bäume oft Plaketten mit einer Nummer drauf.</p>
In Städten haben Bäume oft Plaketten mit einer Nummer drauf. | Foto: Karlotta Ehrenberg/dpa

Um zur Arbeit zu kommen, muss Philipp Otte in einen wackeligen Korb steigen und damit in die Luft fahren. Denn sein Arbeitsplatz ist nicht etwa ein Schreibtisch in irgendeinem Büro. Philipp Otte arbeitet zwischen Blättern und Ästen. Als Baumpfleger kümmert sich der 27-Jährige um Bäume in der Stadt Berlin. Baumpfleger schneiden zum Beispiel tote Äste und Zweige ab. An diesem Tag ist eine Eiche auf einem Spielplatz dran. „Die toten Äste könnten runter und den Kindern auf den Kopf fallen“, erklärt Philipp Otte. Zunächst bereiten er und seine Kollegen alles vor. Sie sperren zum Beispiel den Bereich unter dem Baum ab. Dann kann Philipp Otte in den Korb steigen und hinauffahren. Oh, das wackelt aber! Und hoch ist das! „12 Meter sind es jetzt“, liest Herr Otte auf einem Display ab.

Der Korb sieht eher aus wie eine Plattform mit einem Geländer drum herum. Angehoben wird er von einer Art Bagger-Arm. Mit Hebeln lässt sich alles so steuern, dass der Korb genau bei den Ästen stehen bleibt, die es abzusägen gilt. „Für so dicke Äste brauche ich eine Motorsäge“, erklärt Herr Otte. Flink sägt er die trockenen Äste ab und wirft sie nach unten. Herr Otte arbeitet gerne an der frischen Luft. „Wir arbeiten bei jedem Wind und Wetter“, sagt er. Aber bekommt er nicht Angst, wenn er bei starkem Wind oder Regen in dem wackeligen Korb steht? Philipp Otte lacht: „Ich hab mich dran gewöhnt.“

Auch über den klebrigen Film, den Blattläuse auf seiner Haut hinterlassen, beschwert sich Herr Otte nicht. Aber so einen Ausschlag durch den Eichenprozessionsspinner, einer Raupe mit giftigen Haaren, will er nicht noch mal erleben. „Das hat ganz schön wehgetan.“ Dann lenkt Herr Otte den Korb an eine andere Stelle. Dort muss er statt der Motorsäge die Stangensäge nehmen, um den Ast zu erreichen. Den Stab dieser Säge kann man ausziehen. Obwohl das ganz schon umständlich aussieht, ist die Arbeit schnell getan. „Das muss es auch“, sagt Herr Otte. „Wir haben viel zu tun.“

Das stimmt: Etwa 86.000 Bäume stehen in dem Bezirk, für den Herr Otte und seine Kollegen zuständig sind. Ist dort ein Baum krank, müssen sie ihn manchmal auch fällen. Dabei gibt es manchmal Ärger mit den Anwohnern, die den Baum retten wollen. Herr Otte hat Verständnis: „Oft erkennt man nicht, dass der Baum krank ist und weg muss.“ Als Herr Otte wieder auf der Erde landet, haben seine Kollegen die Äste schon zusammengekehrt. Auf geht's zum nächsten Baum.

Fällt im Sommer besonders wenig Regen, können Bäume darunter leiden. Die Stadtverwaltungen kommen mit dem Wässern oft nicht hinterher. Aber du kannst helfen und zum Beispiel den Baum vor deiner Haustüre gießen. Du brauchst nicht jeden Tag wässern. Gieße lieber einmal die Woche richtig, also mit etwa acht bis zehn Eimern Wasser. Wichtig ist, dass du auch dann gießt, wenn es geregnet hat. Denn oft regnet es im Sommer nicht genug. Durch die warmen Temperaturen verdunstet das Regenwasser oft, ehe die Wurzeln es aufnehmen können.

Hast du eine Rosskastanie in deiner Nähe? Im Herbst kannst du helfen, das Laub einzusammeln. So schützt du den Baum vor Mottenbefall. Denn Miniermotten machen es sich im Winter im Laub gemütlich. Später fressen sich die Larven der Motten durch die frischen Blätter der Kastanien und richten so großen Schaden an. Wurde ein Baum bei einem Sturm stark beschädigt, ist es wichtig, den Behörden Bescheid zu sagen. Drohen große Äste herunterzufallen, sollte man sogar sofort die Feuerwehr rufen. (dpa)

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