Fortuna Ehrenfeld gastiert in Aachen - „Jetzt brechen bei uns die Dämme“

<p>Martin Bechler (Mitte) ist mit Fortuna Ehrenfeld in Aachen zu Gast. Unterstützt wird er von Paul Weißert (Drums, links) und Jenny Thiele (Keyboard).</p>
Martin Bechler (Mitte) ist mit Fortuna Ehrenfeld in Aachen zu Gast. Unterstützt wird er von Paul Weißert (Drums, links) und Jenny Thiele (Keyboard). | Foto: GHVC

An diesem Donnerstag ist das Trio mit Jenny Thiele an den Keyboards und Paul Weißert am Schlagzeug zum zweiten Mal im Musikbunker in Aachen zu Gast. Bei der Premiere im März 2018 hatten sie stark erkältet in der Rehmannstraße ihr zweites Album „Hey Sexy“ präsentiert – mit Frontmann Martin Bechler wie gewohnt in Schlafanzug, Bärentatzenschuhen und mit Federboa auf der Bühne.

Der Kölner war schon Mitte 40, als er aus dem Schatten der Musikbranche in die erste Reihe schritt und mit Fortuna Ehrenfeld sein eigenes Ding machte. Das erste Werk vor drei Jahren floppte, das zweite unter der Obhut des GHVC-Labels fand viele Freunde.

Zum Tourstart 2019 hat das Trio diesmal das dritte Album im Gepäck: „Helm ab zum Gebet“. Vielleicht waren es drei Dutzend Menschen, die bei der Aachen-Premiere vor 14 Monate dabei waren. Inzwischen ist viel passiert im Ehrenfeld-Kosmos und die Kulisse nach dem Sog der jüngeren Vergangenheit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit diesmal größer. „Ich habe ein tolles Team um mich herum: klein, aber handverlesen und nichts dem Zufall überlassend. Dass es aber jetzt so schnell geht, ist schon erstaunlich“, freut sich Martin Bechler im Gespräch mit dem GrenzEcho über den Erfolg.

„Das ist doch wie jeden Tag Spaghetti mit Tomatensoße“

Beim Texten und Komponieren ist Fortuna Ehrenfeld ein Ein-Mann-Betrieb, doch bei der anschließenden Studioarbeit dürfen seine beiden Mitstreiter mitmischen: „Es wäre eine Dummheit bzw. ein Verbrechen, zwei so gute Ideengeber nicht in den Arbeitsprozess einzubinden. Aber das Schreiben ist ein Schloss mit sieben Siegeln: Da lasse ich niemanden rein.“ Den ganzen Tag schwirren Wörter in seinem Kopf herum und er spielt Tetris mit ihnen. Wenn sie drei Tage später noch nicht in Vergessenheit geraten sind, ist die Chance groß, dass sie es auch in die Öffentlichkeit schaffen. Bechler schreibt Ohrwürmer und Songs, bei denen man bei jedem weiteren Hören etwas Neues entdeckt, was am Ende zu einem großen Ganzen wird: „Ich bin der totale Album-Typ. Ein Album ist wie ein Buch, ein großer ganzer Roman.“ Manche sagen, es sei Poesie ohne Kitsch. Und das auf der neuen Veröffentlichung 37 Minuten lang.

Drei Jahre exisitiert Fortuna Ehrenfeld nun: „Das war ein homogener Weg. Am Anfang ist es schwierig, da kennt dich keine Sau und man musss viele Klinken putzen und Konzerte spielen. Aber das alles war keine Last und mittlerweile brechen jetzt für uns die Dämme. Die Tour wird ein Erfolg werden, wir können es kaum erwarten“, blickt er sehnsüchtig auf den Auftakt in der Kaiserstadt.

Ob sich die Zuschauerzahl nun verdoppelt oder nicht, das interessiere ihn nicht. „Ich habe aufgehört darüber zu spekulieren, da vieles nicht planbar ist. Ich freue mich über jeden, der kommt. Und wir kümmern uns gut um unsere Gäste: Für uns ist es Kundenpflege, nach dem Konzert vor Ort zu bleiben, zu signieren und uns zu unterhalten.“

Und wenn es in Aachen jetzt noch nicht explodieren sollte, ist es für ihn alles andere als ein Rückschlag: „Wenn 13 Leute da sind, haben sie es verdient, dass wir genau so intensiv, lange und gut gelaunt spielen wie vor mehreren Hundert. Alles andere wäre ein Schlag ins Gesicht dieser 13 Leute. Wenn weniger da sind als erwartet, dann spielen wir meistens doppelt so gut.“

„Lieber am Arsch als einer von denen", hieß es auf „Hey Sexy“, auf dem er auch an den „Puff von Barcelona“ erinnerte. Ein Kritiker schrieb, dass „Helm ab zum Gebet“ schwieriger sei. Dem stimmt der geistige Vater des Songmaterials aber nicht zu und widerspricht: „Das ist doch eine normale Entwicklung. Es wäre doch das Langweiligste auf der Welt gewesen, ein Album zu machen, wo jeder gesagt hätte: ‘Da ist es schon wieder.’ Das ist doch wie jeden Tag Spaghetti mit Tomatensoße zu essen. Da haben wir keinen Bock drauf.“

Wo wir schon bei den kulinarischen Genüssen sind... Auch dem Thema Wein schenkt Martin Bechler mehr als nur Aufmerksamkeit. Gemeinsam mit einem Winzer aus der Pfalz hat er eine Rotweincuvee und einen Riesling entwickelt, die die Fans auch erwerben können: „Ich war es einfach satt, das Zeug zu trinken, was uns überall vorgesetzt wurde. Da haben wird diesen Wein ausgeheckt, und alle haben ihre Freude daran.“

Fortuna Ehrenfeld gastiert am 16. Mai um 21 Uhr im Musikbunker Aachen, Rehmannstraße (Einlass 20 Uhr). Karten im Vorverkauf 17 Euro.

Fortuna Ehrenfeld gastiert in Aachen - „Jetzt brechen bei uns die Dämme“

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Martin Bechler (Mitte) ist mit Fortuna Ehrenfeld in Aachen zu Gast. Unterstützt wird er von Paul Weißert (Drums, links) und Jenny Thiele (Keyboard). | Foto: GHVC

An diesem Donnerstag ist das Trio mit Jenny Thiele an den Keyboards und Paul Weißert am Schlagzeug zum zweiten Mal im Musikbunker in Aachen zu Gast. Bei der Premiere im März 2018 hatten sie stark erkältet in der Rehmannstraße ihr zweites Album „Hey Sexy“ präsentiert – mit Frontmann Martin Bechler wie gewohnt in Schlafanzug, Bärentatzenschuhen und mit Federboa auf der Bühne.

Der Kölner war schon Mitte 40, als er aus dem Schatten der Musikbranche in die erste Reihe schritt und mit Fortuna Ehrenfeld sein eigenes Ding machte. Das erste Werk vor drei Jahren floppte, das zweite unter der Obhut des GHVC-Labels fand viele Freunde.

Zum Tourstart 2019 hat das Trio diesmal das dritte Album im Gepäck: „Helm ab zum Gebet“. Vielleicht waren es drei Dutzend Menschen, die bei der Aachen-Premiere vor 14 Monate dabei waren. Inzwischen ist viel passiert im Ehrenfeld-Kosmos und die Kulisse nach dem Sog der jüngeren Vergangenheit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit diesmal größer. „Ich habe ein tolles Team um mich herum: klein, aber handverlesen und nichts dem Zufall überlassend. Dass es aber jetzt so schnell geht, ist schon erstaunlich“, freut sich Martin Bechler im Gespräch mit dem GrenzEcho über den Erfolg.

„Das ist doch wie jeden Tag Spaghetti mit Tomatensoße“

Beim Texten und Komponieren ist Fortuna Ehrenfeld ein Ein-Mann-Betrieb, doch bei der anschließenden Studioarbeit dürfen seine beiden Mitstreiter mitmischen: „Es wäre eine Dummheit bzw. ein Verbrechen, zwei so gute Ideengeber nicht in den Arbeitsprozess einzubinden. Aber das Schreiben ist ein Schloss mit sieben Siegeln: Da lasse ich niemanden rein.“ Den ganzen Tag schwirren Wörter in seinem Kopf herum und er spielt Tetris mit ihnen. Wenn sie drei Tage später noch nicht in Vergessenheit geraten sind, ist die Chance groß, dass sie es auch in die Öffentlichkeit schaffen. Bechler schreibt Ohrwürmer und Songs, bei denen man bei jedem weiteren Hören etwas Neues entdeckt, was am Ende zu einem großen Ganzen wird: „Ich bin der totale Album-Typ. Ein Album ist wie ein Buch, ein großer ganzer Roman.“ Manche sagen, es sei Poesie ohne Kitsch. Und das auf der neuen Veröffentlichung 37 Minuten lang.

Drei Jahre exisitiert Fortuna Ehrenfeld nun: „Das war ein homogener Weg. Am Anfang ist es schwierig, da kennt dich keine Sau und man musss viele Klinken putzen und Konzerte spielen. Aber das alles war keine Last und mittlerweile brechen jetzt für uns die Dämme. Die Tour wird ein Erfolg werden, wir können es kaum erwarten“, blickt er sehnsüchtig auf den Auftakt in der Kaiserstadt.

Ob sich die Zuschauerzahl nun verdoppelt oder nicht, das interessiere ihn nicht. „Ich habe aufgehört darüber zu spekulieren, da vieles nicht planbar ist. Ich freue mich über jeden, der kommt. Und wir kümmern uns gut um unsere Gäste: Für uns ist es Kundenpflege, nach dem Konzert vor Ort zu bleiben, zu signieren und uns zu unterhalten.“

Und wenn es in Aachen jetzt noch nicht explodieren sollte, ist es für ihn alles andere als ein Rückschlag: „Wenn 13 Leute da sind, haben sie es verdient, dass wir genau so intensiv, lange und gut gelaunt spielen wie vor mehreren Hundert. Alles andere wäre ein Schlag ins Gesicht dieser 13 Leute. Wenn weniger da sind als erwartet, dann spielen wir meistens doppelt so gut.“

„Lieber am Arsch als einer von denen", hieß es auf „Hey Sexy“, auf dem er auch an den „Puff von Barcelona“ erinnerte. Ein Kritiker schrieb, dass „Helm ab zum Gebet“ schwieriger sei. Dem stimmt der geistige Vater des Songmaterials aber nicht zu und widerspricht: „Das ist doch eine normale Entwicklung. Es wäre doch das Langweiligste auf der Welt gewesen, ein Album zu machen, wo jeder gesagt hätte: ‘Da ist es schon wieder.’ Das ist doch wie jeden Tag Spaghetti mit Tomatensoße zu essen. Da haben wir keinen Bock drauf.“

Wo wir schon bei den kulinarischen Genüssen sind... Auch dem Thema Wein schenkt Martin Bechler mehr als nur Aufmerksamkeit. Gemeinsam mit einem Winzer aus der Pfalz hat er eine Rotweincuvee und einen Riesling entwickelt, die die Fans auch erwerben können: „Ich war es einfach satt, das Zeug zu trinken, was uns überall vorgesetzt wurde. Da haben wird diesen Wein ausgeheckt, und alle haben ihre Freude daran.“

Fortuna Ehrenfeld gastiert am 16. Mai um 21 Uhr im Musikbunker Aachen, Rehmannstraße (Einlass 20 Uhr). Karten im Vorverkauf 17 Euro.

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