Flämische Begehrlichkeit hebt Preis für wallonisches Agrarland

<p>Zuletzt sind die Preise für Agrarland weniger stark gestiegen, auch stagnierten die Transaktionen.</p>
Zuletzt sind die Preise für Agrarland weniger stark gestiegen, auch stagnierten die Transaktionen.

Auch für Agrarland steigt der Preis in der Wallonie weiterhin, jedoch nicht im selben Maße wie noch vor Jahresfrist. Eine Erhebung des Observatoire du Foncier Agricole Wallon ermittelte demnach einen Hektarpreis von 36.368 € - im Schnitt, wohlgemerkt! Denn je nach Region können unbebaute Ländereien in der Agrarzone deutlich teurer sein. Der Grund liegt in der Begehrlichkeit, nicht selten von flämischer Seite.

So variiert der Preis etwa zwischen Ardennen (20.375 € - ebenfalls ein vertretbarer Richtwert für Ostbelgien respektive Eifel), Condroz (41.791 €) und Wallonisch Brabant (81.797 €) erwartet stark, muss ein Interessent in Beauvechain oder Hélécine, unmittelbar an der Grenze zu Flandern, viermal so viel auf den Tisch legen wie ein Käufer in Houffalize oder Libin.

Insgesamt registriert der wallonische Markt eine Steigerung von 4,1 Prozent für landwirtschafliche Flächen, also etwas weniger als der durchschnittliche Anstieg von 6 Prozent im Zeitraum 2017 bis 2022. Vor allem der Quantensprung von 14,5 Prozent von 2020 auf 2021 hatte das Preisgefüge ungewohnt stark durcheinander gewirbelt.

Erkennbar ist auch in diesem Segment, dass die brutal gestiegene Zinslast die Kauflust spürbar dämpft. Eine Differenz von drei Prozent innerhalb von zwei Jahren lässt selbst einen ansonsten investitionsfreudigen Produzenten zögern. Insgesamt wechselten im Erhebungszeitraum lediglich 8.300 Hektar den Besitzer, ein gegenüber den beiden Vorjahren erkennbar rückläufiges Volumen.

Und faktisch ein verschwindend geringer Teil bei insgesamt circa 800.000 Hektar bewirtschafteter Agrarfläche (Anbau- und Weideland) zwischen Mouscron und Raeren.

Zum Vergleich: In Flandern werden aktuell im Schnitt circa 68.300 €/Hektar aufgerufen, weshalb sich gerade landwirtschaftliche Produzenten „in Reichweite“ zur Wallonie (in Nachbarschaft zu Lüttich, Wallonisch Brabant oder Hennegau) oft und gerne weiter südlich „bedienen“. Denn Agrarland ist in Flandern längst Mangelware.

Die Kriterien für die Wertigkeit gerade von Agrarland können je nach Region stark variieren. Jedenfalls sind es nicht allein Fläche und Lage (namentlich die verkehrstechnische Erreichbarkeit), die den Preis bestimmen. Besonders die Art und somit die wirtschaftliche Ergiebigkeit des Untergrunds ist für die Preisgestaltung mitentscheidend.

Herausragende und bevorzugte Gebiete in der Wallonie bleiben weiterhin Famenne und Condroz. Wogegen in Flandern faktisch jeder verfügbare Hektar gleich gut, sprich: teuer veräußert werden kann.

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