„Risiko und „Chaos“ –Verstappens Sorgen in Singapur

<p>Im Nachtrennen in Singapur ist Red Bull (hier: Sergio Perez) nicht der große Favorit wie in den übrigen Rennen.</p>
Im Nachtrennen in Singapur ist Red Bull (hier: Sergio Perez) nicht der große Favorit wie in den übrigen Rennen. | Foto: Photo News

Max Verstappen am Boden? Schlecht gelaunt und schwer geschlagen? Ein unwirkliches Bild, aber: Das gab es mal. Vor ziemlich genau einem Jahr nämlich, in Singapur erlebte der Weltmeister ein „wirklich schreckliches Wochenende“. Am Sonntag kehrt die Formel 1 nun zurück nach Südostasien, und Red Bull steht dort wieder ein komplizierter Auftritt bevor – das behauptet zumindest Verstappen.

„Wir sind hier nicht so stark wie anderswo“, sagte er am Donnerstag, Straßenkurse seien grundsätzlich „schwieriger“ für Red Bull, und irgendwann werde seine Rekordserie von nun schon zehn Siegen ja ohnehin enden: „Hier in Singapur ist immer mehr Risiko, mehr Chaos.“

Wie schon im vergangenen Jahr ist die Fallhöhe nicht besonders groß für den Niederländer, sein Vorsprung in der WM ist riesig, der dritte Titelgewinn in Folge wird in den kommenden Wochen auch rechnerisch feststehen. Schon in Singapur könnte sich – rein theoretisch – die Team-WM entscheiden. Verstappen allerdings würde in dieser Saison gerne mehr als einen weiteren WM-Sieg erreichen – etwas Historisches.

Noch nie in 73 Jahren Formel 1 hat ein Team jedes einzelne Saisonrennen gewonnen. An diesem perfekten Jahr ist Red Bull mittlerweile nahe dran, alle 14 Grand-Prix-Siege gingen an das Team, zwölf an Verstappen, zwei an Sergio Perez. Sieben Rennen bleiben noch, und der RB19 war bislang dermaßen vielseitig, dass eigentlich wenig für ein Ende der Serie spricht.

Bloß der Stadtkurs in Singapur? Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko jedenfalls wirkt, als wolle er es einfach nur überstehen: „Wenn wir dort noch gewinnen, dann kann man wirklich optimistisch auf den Rest der Saison schauen.“ Diese Zurückhaltung hat durchaus Gründe. Zum einen ist das Nachtrennen wirklich eines wie kein anderes im Kalender. Schnelle Kurven, Red Bulls größte Stärke, gibt es nicht, am Ende der langen Vollgaspassagen folgen stets harte Bremspunkte. Zudem muss das Auto aufgrund der vielen Bodenwellen auf den Straßen Singapurs sehr hoch eingestellt werden, auch das wirkt eher wie ein Vorteil für andere Teams. Vor allem Mercedes und Aston Martin könnten näher heranrücken, beiden Autos sollten die langsamen, rechtwinkligen Kurven liegen.

Zudem ist Red Bulls Überlegenheit im Qualifying in diesem Jahr bei weitem nicht so groß wie an den Rennsonntagen – und die Pole Position ist in Singapur besonders wertvoll, weil das Überholen schwierig ist.

Was grundsätzlich schiefgehen kann bei diesem Rennen, das aufgrund der schwülen Hitze und der zahlreichen Kurven das intensivste des Jahres ist, das erfuhr Verstappen bereits im vergangenen Jahr. Am Samstag versagte zunächst das Team, füllte im Qualifying zu wenig Benzin in seinen Tank. Am Sonntag patzte dann auch der Weltmeister selbst: Ein schwacher Start, ein harter Verbremser, am Ende stand Rang sieben.

Und was heißt das nun alles für dieses Wochenende? Ein zweiter Blick auf das vergangene Jahr ist jedenfalls auch noch lohnend: Das Rennen gewann dann der andere Red Bull, Perez nämlich. Und eine Woche später war der Ärger bei Verstappen verraucht – er krönte sich in Japan vorzeitig zum Weltmeister. (sid/leo)

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