Anne Kelleter über das Hochwasser: „Leider gerät die Bilanz zur Abrechnung“

<p>Die Wesertalsperre kurz nach der Flut im Juli 2021</p>
Die Wesertalsperre kurz nach der Flut im Juli 2021 | Archivfoto: Grenzecho

„Manche Politiker versuchen leider bis heute, politisches Kapital aus den Überschwemmungen und den Ängsten der Menschen zu schlagen, indem sie immer dieselben Halbwahrheiten wiederholen. Diese Hexenjagd macht mich persönlich traurig und wütend, denn es hilft niemandem. Sie machen kein Opfer wieder lebendig und keinen Schaden wieder gut. Was hilft, das sind konkrete Lösungsansätze und deren konsequente Umsetzung. Nur so können wir in Zukunft besser auf solche Katastrophen reagieren“, schreibt die Regionalabgeordnete Anne Kelleter (Ecolo) und meint damit offenbar auch ihre deutschsprachige Kollegin im Regionalparlament, Christine Mauel (PFF/MR), die zuvor Kritik geübt hatte. Christine Mauel wird in der Stellungnahme von Anne Kelleter aber nicht namentlich erwähnt.

Um Lösungsansätze zu finden und die Gründe der Überschwemmungen zu beleuchten, habe das wallonische Parlament im September 2022 eine Untersuchungskommission eingesetzt, blickt Anne Kelleter zurück: „Über 160 Empfehlungen sind dabei heraus gekommen. 25 davon betreffen die Talsperren, die überwiegende Mehrheit hingegen die Krisenkommunikation, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren und die Rolle, die sie im Ernstfall einzunehmen haben. Der Fixierung auf die Eupener Talsperre ist eine Nebelkerze, die zuerst von der linkspopulistischen PTB angezündet wurde. Ich habe an jeder Sitzung der Untersuchungskommission von Anfang bis Ende teilgenommen. Über 120 Stunden lang haben wir Akteure aus allen Bereichen des Krisenmanagements rund um die Überschwemmungen angehört. Dabei ist heraus gekommen, dass die Verantwortlichen der Talsperre bis auf eine Ausnahme alle Regeln befolgt haben, die zu diesem Zeitpunkt galten. Die Ausnahme ist, dass sie eigentlich den Tunnel zwischen Hill und Talsperre hätten schließen müssen. Das ist nicht passiert, hat aber de facto keinen Einfluss auf die Wassermenge, die unten im Tal ankommt“, schreibt die Ecolo-Politikerin. „Wenn alle Regeln befolgt wurden, aber die Reaktion auf die Flut trotzdem nicht gut war, bedeutet das nicht, dass die Verantwortlichen versagt haben, sondern einzig und allein, dass die Regeln versagt haben.“

Auch der Bericht der Untersuchungskommission, der von allen Parteien im wallonischen Parlament verabschiedet wurde (mit Enthaltung der PTB), weist in diese Richtung, so Anne Kelleter. „Darin steht: Die Überschwemmungen machen deutlich, dass der Kampf gegen den Klimawandel durch die Reduzierung der Treibhausgasemissionen und die Anpassung unserer Gebiete, Infrastrukturen, Institutionen, Systeme und unserer Gesellschaft verstärkt und beschleunigt werden müssen, um die Menschen vor den gegenwärtigen und zukünftigen Klimakrisen zu schützen. Der Klimawandel erhöht die Wahrscheinlichkeit verschiedener Wetterextreme, wie die von starken Überschwemmungen. Vorher musste man einmal alle 200 Jahre mit Überschwemmungen in der Stärke von Juli 2021 rechnen, heute liegt die Wahrscheinlichkeit nur noch bei 20 Jahren.“

<p>Anne Kelleter</p>
Anne Kelleter | Foto: Ecolo

Anne Kelleter hält dazu fest: „Das bedeutet, dass wir – statistisch gesehen – bis 2050 noch zwei Mal solche Überschwemmungen erleben müssen. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass wir uns nicht von politischen Spielchen ablenken lassen und alle gemeinsam dringend an Lösungen arbeiten, solidarisch und Hand in Hand, so wie es auch unmittelbar nach den Überschwemmungen die Bürger getan haben.“

Nach diesem Maßstab soll das Wesertal auch zukünftig ausgerichtet werden. Das habe auch der wallonische Wirtschaftsminister Willy Borsus (MR) in seinem strategischen Entwicklungsschema für die betroffene Region festgelegt. „Gefährlich ist die Mär von der dysfunktionalen Talsperre auch, weil sie den Blick der Menschen für alle anderen Bereiche, in denen das Krisenmanagment verbessert werden muss, verschleiert. Da denke ich zuerst an die Rolle des wallonischen Krisenzentrums, aber auch an die Informationsweitergabe (Warnungen) und die Krisenkommunikation. Tatsache ist, dass im Einzugsgebiet der Eupener Talsperre mindestens doppelt so viel Regen gefallen ist, wie angesagt. Das beweisen die Zahlen des IRM und das waren die Einzigen, die den Verantwortlichen der Talsperren zu dem Zeitpunkt zur Verfügung standen. Da ist der Fehler passiert, der es unmöglich gemacht hat, die Krise korrekt zu antizipieren. Man kann niemandem vorwerfen, falsch reagiert zu haben, wenn er nicht die richtigen Infos hatte“, schreibt Anne Kelleter.

Sie fügt hinzu: „Die Entwicklung war also nicht vorhersehbar, und sobald die Verantwortlichen erkannt haben, dass viel mehr Wasser ankommt, als vorhergesagt, haben sie kommuniziert und die Menschen wurden, so gut es unter den Umständen noch ging, evakuiert. In der Eupener Unterstadt konnten alle Hausbewohner, die durch das Ablassen der Talsperre bedroht waren, gewarnt werden.“

Schlussfolgerung: „Die Aufarbeitung einer Krise ist komplex, weil so viele Faktoren eine Rolle spielen. Das nutzen manche Populisten aus, um die Leute an der Nase herum zu führen. Zum Beispiel redet man immer von den technischen Defekten an der Talsperre in Eupen. Was war da los? Einige Schleusen konnten nicht auf Distanz bewegt werden. Sie wurden aber von den Mitarbeitern vor Ort bewegt und haben so während der gesamten Dauer der Überschwemmung funktioniert. ‘Defekt’ heißt nicht ‘kaputt’ und solange der Defekt keinen Einfluss auf die Funktionsweise des Bauwerks hat, kann man sich den Mund darüber fusselig reden, aber weiter bringt es uns nicht.“

Was die Umsetzung der Empfehlung 86 des Untersuchungsausschusses – externes Audit der Talsperren – angeht, kann Anne Kelleter die Aufregung nicht verstehen, die um diesen Punkt gemacht wird: „Man muss wissen, dass das SPW MI, das für die Ausschreibung des Audits zuständig ist, chronisch unterbesetzt ist und Personal fehlte, um die Ausschreibung zu machen und die Arbeit nachher zu begleiten. Deshalb hat das SPW im Juli 2022 (schon drei Monate nach den Empfehlungen der Untersuchungskommission) zusätzliches Personal angefragt und in einer Note darauf hingewiesen, dass die Ausschreibung von diesen neuen Beamten abhängt. Zuständig für die Einstellung von Personal ist das Ministerium für öffentliche Verwaltung, das den Punkt erst im März 2023 – 9 Monate später – in die Regierungssitzung eingebracht hat. Dass es so lange gedauert hat, um die Ausschreibung zu realisieren, kann man also nicht Minister Henry vorwerfen. Er braucht zwar keine dekretale Grundlage, aber sehr wohl Personal, und das konnte offensichtlich erst sehr spät eingestellt werden“. (red/sc)

Kommentare

  • Wenn Frau Mauel, die sich zunächst als Spitzenkandidatin auf einer ECOLO-Liste für ein Mandat im Wallonischen Regionalparlament zur Verfügung gestellt hatte, um kurze Zeit später auf einer PFF-Liste anzuheuern, glaubt, ihrem Koalitionspartner in einen Anflug populistischer und profilneurotischer Selbstdarstellung, öffentlich in den Rücken fallen zu müssen, zeugt dies erneut von der politischen Orientierungslosigkeit der „liberalen“ Dame.

    Dass sie dazu völlig unhaltbare und nachweislich falsche Aussagen tätigt, um den Zweijahrestag der Überschwemmung für ihre Profilierung zu nutzen, ist wahrlich ein Armutszeugnis.
    Wie dem ehemaligen Chefredakteur des GE, geht es auch Frau Mauel offensichtlich nicht um eine sachliche und differenzierte Aufarbeitung der Katastrophe, sondern - und dies sieht Frau Kelleter vollkommen richtig - um eine primitive Abrechnung.

    Frau Mauel hat es versäumt den Untersuchungsausschuss des Wallonischen Parlamentes zu nutzen, um sich ein von persönlichen Ressentiments oder parteipolitischen Interessen unabhängiges und objektives Bild der Hochwasserkatastrophe zu machen.

    Ob dies bei ihr und Schröder Resultat einer pervertierten liberalen Gesinnung oder einfach nur Eitelkeit ist… wer weiß.
    Einer sachlichen und auf Fakten beruhenden Aufarbeitung und dem Gemeinwohl leisten beide damit einen Bärendienst.
    Aber darum geht es ihnen wohl auch nicht.

  • … einem Anflug…

  • Frau Kelleter,dann erklären sie den Menschen mal,das Bütgenbach und Robertville schon 1 Woche vorher Wasser abgelassen haben,und so dort nirgends eine Überschwemmung gab.Auch scheinen Sie eine Glaskugel zu haben,da sie behaupten das alle 20 Jahre mit sowas zu rechnen ist.Ebenso zweifle ich an Ihrer Aussage das die defekten Schleusen manuel betrieben wurden,und zwar einfach deshalb weil zu der Zeit so ab 17 Uhr kein Personal mehr dort anwesend ist.

  • Lächerlich Frau Kelleter, wo bleibt der Rücktritt von ihrem Minister Henry??? Die Abrechnung folgt hoffentlich.

  • Ich denke, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte !
    Aber auch das ist angesichts der Todesopfer kein Grund, einfach zur Tagesordnung zurück zu kehren und darauf zu verweisen, was man schon alles unternommen hat?
    Einfach ekelhaft Frau Kelleter!
    Man merkt, Frau Kelleter will und muss ihren Ecolo-Minister, koste es was es will, schützen, ansonsten ist sie ihren Posten los.
    Ein Herr Leonard fährt mit seiner Meinung ganz eindeutig die gleiche Linie wie Frau Kelleter.
    Auch bei ihm kein Mitgefühl für die Flutopfer.
    Zudem ist bei ihm die Privatfehde mit dem langjährigen Chefredakteur des GE deutlich zu spüren. Da geht es nicht um Sachlichkeit. Bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit wird das Thema aufgegriffen. Es fühlt sich an wie Hass. Meinungsaustausch liest sich anders.
    Wie gesagt, für mich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte !

  • Herr Reip,
    Bütgenbach und Robertville verdienen Geld indem sie Wasser ablassen und somit Strom produzieren. Eupen verliert potenziell Geld, wenn unnötigerweise Wasser abgelassen wird, das dann nicht mehr zu Trinkwasser aufbereitet werden kann. Daher sind die Betriebsprozesse und Regelungen unterschiedlich.
    In Eupen waren die Regelwerke offensichtlich nicht klimawandeltauglich, daher wurden Sie nun angepasst.
    Die Schleusen sind manuell betrieben worden. Logischerweise waren dazu die entsprechenden Techniker vor Ort. Daran zweifeln nicht einmal die, die alle Akteure während 120 Stunden befragt haben.
    Es gibt keine alternative Fakten, es sei denn wir schenken Populisten mehr Glauben als Experten.

  • Frau Kelleter, bitte... Sie, die Grünen und Ihr Minister Henry, sind für die Katastrophe verantwortlich. Es wäre zu Überschwemmungen gekommen, mit Sicherheit, aber nicht zu der Verwüstung, wenn die Talsperre früh genug Wasser abgelassen hätte und nicht noch am Vorabend, seit Tagen eigentlich, proppenvoll gewesen wäre.
    Sie sind wie Ihre Kollegin Frau Bürgermeisterin, die allgemein als diktatorisch gilt (zurecht), aber empört die Reaktionen in den (a)sozialen Netzwerken ist - nein, ich benutze nix davon, habe nicht einmal ein Smombiephone.
    Sie sind wie das kleine Kind, welches das Gesicht voll mit Nutella hat, weil es heimlich davon gegessen hat, und doch behaupten "ICH HABE KEINE NUTELLA GEGESSEN!!!!!!!"
    Pfui Teufel! Bärbock ist wohl Ihr Vorbild...

  • Herr Esselen,
    15 Wörter reichen leider nicht für mehr als einen (verständlichen) Wutausbruch.
    Das Hilltal und auch das der Hoegne wären bei einem besseren Füllstandsmanagement der Weser-Talsperre nicht weniger verschont geblieben. Im Gegenteil, hätte man sich strickt an die Prozedur gehalten und den Hill-Tunnel geschlossen, so wären Rohrwerk, das Atelier, die Tennishallen, das Wetzlarbad, Hütte und Gülcherstraße möglicherweise noch mehr betroffen gewesen.
    In dem parlamentarischen Empfehlungsbericht findet man viele interessante Informationen zum Ablauf der Katastrophe und zu den verschiedenen Maßnahmen, die umzusetzen sind.
    Ich bin zuversichtlich, dass diese in die richtige Richtung weisen. Sie werden aber keine weiteren Katastrophen verhindern, wenn wir nicht auch unsere Art und Weise zu leben und zu wirtschaften radikal ändern.

  • Herr Fink,
    niemald bei Ecolo betreibt Lobhudelei für den ein oder anderen Minister. Im Gegenteil, den heftigsten Gegewind bekommen sie in der Regel von ihren eigenen Parteifreunden.
    Auch ist die gegenseitige Treue zwischen Minister und Parlamentsmitgliedern kein Garant für weitere Nominierungen. Darüber entscheiden allein die Mitglieder.
    Ich frage mich aber, wozu die Spekulation über interne Seilschaften gut sein sollen, insbesondere wenn sie komplett an der Realität vorbeigehen.

  • Herr Dr. François,
    Versuchen Sie doch bitte ihren Hass auf Frauen zu zügeln. Und ein etwas akademischerer Stil wäre auch nicht verkehrt.

  • Herr Braun,
    danke für die Belehrung.
    Ich hatte nicht vor mich lang und ausführlich zu äußern. Ich will nur klarstellen dass meine Äußerung sich nicht, bzw. nicht ausschließlich auf das Hilltal bezog. Es kann nicht sein dass ihr Parteifreund Henry nicht zurücktritt trotz Todesopfer, er muss wegen der Fehler die Verantwortung übernehmen.
    Ecolo gehört abgestraft.

  • Herr Esselen,
    die Schuldfrage war schon lange vor der Katastrophe klar: Solange wir für ein paar Euro nach Barcelona fliegen, um dort ein Bier zu trinken; solange wir Fleisch essen und in Kauf nehmen, dass dafür der Amazonas-Regenwald abgeholzt wird; solange wir in gekühlten Hallen Skifahren; solange wir jeglichen kurzlebigen Mist produzieren, konsumieren und nicht wiederverwerten, solange steigt das Thermometer und mit ihm die Wahrscheinlichkeit der extremen Wetterereignisse.
    Wenn unsere Enkelkinder uns verfluchen, weil wir nicht genug getan haben, um unseren Planeten zu erhalten, ist es jedoch zu spät.
    Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.

  • Herr Leonard,
    schön und gut, dass sie darauf hinweisen, dass «  … fast bei allen Talsperren in der deutschen Eifel die Aufnahmekapazität erschöpft war. »
    Im Gegensatz zur Wallonischen Region hat die dortige Aufarbeitung der dramatischen Überflutungen und Schäden allerdings, im Gegensatz zur Wallonie, zu personellen Konsequenzen geführt. Diesen wichtigen Zusatz hätten sie ruhig beifügen können !
    Trotz erwiesener Falschaussage klebt der zuständige Minister weiter an seinem Stuhl.

  • In ihrem Profilierungsbeitrag auf Kosten eines Koalitionspartners und unter Vernachlässigung objektiver Erkenntnisse zur Hochwasserkatastrophe, ging Frau Mauel u.a. auch auf die unterschiedlichen Maßnahmen zur Regulierung der Talsperren ein.
    Auch das Märchen eines „verantwortungsbewussten“ Wasserstandsmanagement von Engie gegenüber dem „Versagen“ des öffentlichen Dienstes kam erneut auf‘s Tapet.

    Nochmal zu den Fakten:
    Zu Beginn der Regenfälle wies die Wesertalsperre eine Restaufnahmekapazität von 5,6 Millionen Kubikmetern auf. In etwa die dreifache Reserve der zu diesem Zeitpunkt vorgeschriebenen 2 Millionen Kubikmeter.
    Der Talsperrenverbund Robertville-Bütgenbach wies eine Aufnahmekapazität von nur rund 1 Million Kubikmeter auf, da im Sommer diese Talsperren gefüllt sind, weil sie touristisch genutzt werden (Wassersport) und sie kaum als Trinkwasserspeicher dienen, sondern - insbesondere im Winter - der Stromproduktion.

    Bei größerem Einzugsgebiet (!) und gleicher vorhergesagter Niederschlagsmenge (anfangs waren 150 mm prognostiziert) war Engie GEZWUNGEN, die Reserve durch Ablassen ihrer gefüllten Sperren zu erhöhen. Dies gelang durch eine Verdopplung der Reservekapazität von 1 auf… etwa 2 Millionen Kubikmeter.
    Damit lag die Reserve immer noch fast 2/3 unter der der Wesertalsperre.

    Letztlich fielen im Einzugsgebiet der Wesertalsperre bis zu 270 mm Niederschlag, im Einzugsgebiet der Engie-Sperren „nur“ etwa 90-100 mm.
    Es ist nicht schwierig - intellektuelle Redlichkeit vorausgesetzt - zu verstehen, was dies bedeutet.

    Wäre im Einzugsgebiet der Engie-Sperren die vorhergesagte Niederschlagsmenge zu verzeichnen gewesen oder- wie im Eupener Land - die fast doppelte die Menge, wären auch die Sperren von Robertville und Bütgenbach „übergelaufen“ (So wie übrigens fast alles Sperren in der deutschen Eifel!).

    Letztlich flossen während der Regentage Mitte Juli 2021 rund 12,5 Millionen Kubikmeter in die Wesertalsperre. Die Hälfte des Gesamtfassungsvermögens.!
    Mittlerweile wurde die Hochwasserreserve der Eupener Sperre von 2 auf 4 Millionen erhöht. Damit liegt sie immer noch weit unterhalb der im Juli 2021 vorhandenen Reserve von 5,6 Millionen…

    Es gleicht, auch angesichts steigender Temperaturen und möglicher längerer Trockenperioden (die sich nicht ein Jahr im voraus voraussagen lassen), der Quadratur des Kreises, stets sowohl genügend Trinkwasser bereit zu halten und gleichzeitig für alle Hochwassergefahren gewappnet zu sein.

    Auch die Verantwortlichen der Talsperren werden aus den tragischen Vorkommnissen von 2021 ihre Lehren ziehen. Eine hundertprozentige Sicherheit vor Naturkatastrophen gibt es hingegen nicht.

    Wer sich statt objektiver Aufarbeitung der Katastrophe lieber mit populistischen Rundumschlägen in Szene setzt - ob als Politiker oder Journalist - oder gar unhaltbare Märchen verbreitet, hat nicht verstanden, dass Naturkatastrophen vielleicht auch etwas Demut verlangen. Demut hinsichtlich der eigenen Verletzlichkeit und der Verletzlichkeit unseres Planeten, durch hemmungslose Ausbeutung durch den Menschen.

    Das liberale Credo von der „freien Fahrt für freie Bürger“ ist nicht geeignet, dieser Herausforderung gerecht zu werden.

  • Herr Braun, was hat das:
    "die Schuldfrage war schon lange vor der Katastrophe klar: Solange wir für ein paar Euro nach Barcelona fliegen, um dort ein Bier zu trinken; solange wir Fleisch essen und in Kauf nehmen, dass dafür der Amazonas-Regenwald abgeholzt wird; solange wir in gekühlten Hallen Skifahren; solange wir jeglichen kurzlebigen Mist produzieren, konsumieren und nicht wiederverwerten, solange steigt das Thermometer und mit ihm die Wahrscheinlichkeit der extremen Wetterereignisse.
    Wenn unsere Enkelkinder uns verfluchen, weil wir nicht genug getan haben, um unseren Planeten zu erhalten, ist es jedoch zu spät.
    Mehr habe ich dazu nicht zu sagen."
    mit der Katastrophe am 14.7.21 zu tun? Njet, gar nichts. Lenken Sie nicht ab. Wenn ein Glas voll ist, dann ist es voll und man nicht weiter etwas darin gießen.

  • Herr Braun, wenn manN also Kritik an Politikerinnen ausübt ist manN ein Frauenhasser? Sie beweisen einmal wieder, daß Sie, die Grünen, stellvertretend für alle Politiker (M/F), nur ablenken und niemals das Problem selbst angehen.
    Und wieso sollte ich akademisch-wissenschaftlich schreiben? Vermissen Sie vielleicht Fußnoten?
    Es geht um den gesunden Menschenverstand - und den vermisse ich bei allen Politikern!
    "Les femmes, je suis contre, ... tout contre!" (Sacha Guitry)]

  • 1) "Die Ausnahme ist, dass sie eigentlich den Tunnel zwischen Hill und Talsperre hätten schließen müssen. Das ist nicht passiert, hat aber de facto keinen Einfluss auf die Wassermenge, die unten im Tal ankommt“, schreibt die Ecolo-Politikerin." =
    an anderer Stelle hieß es doch, vor allem die Hill habe zur Katastrophe beigetragen. Womit natürlich versucht wird, das verursachende Problem "Wesertalsperre" zu entschärfen. Ich habe am 15.7.21 feststellen können, VOR ORT, daß vor allem die Soor Spuren der Verwüstung ab « Kreuzung » Hestreux (unten im Tal) hinterlassen hat. Denn, wenn die Hill so wild gewesen wäre, wieso passierte mit der Schwarzen Brücke nichts? Ein Brett fehlte (am 15.7.21)... Ab der Brücke, also der Mündung Soor-Hill wurde es natürlich kritischer (1+1=2). Ich traute meinen Augen nicht, als ich die Wiese hinter dem Atelier sah; das konnte nicht durch einen langsam aufsteigenden Wasserpegel verursacht worden sein, nur durch eine "Druckwelle". Und diese geschah als die Schleusen von der Hillsperre zur Wesertalsperre und von der Soorsperre zur Gileppe, gegen ca. 22:00 geschlossen wurden, weil die Wesertalsperre kein Wasser mehr aufnehmen konnte. Gegen 22.15 kam es dann zur « Weserwelle », wie Anwohner im Langesthal, dann mit und mit Bellmerin, Schilsweg, Hassatrße-Malmedyerstraße und Membach mir bestätigten.
    2) „Wenn alle Regeln befolgt wurden, aber die Reaktion auf die Flut trotzdem nicht gut war, bedeutet das nicht, dass die Verantwortlichen versagt haben, sondern einzig und allein, dass die Regeln versagt haben.“ = wer macht den die Regeln? Sind diese "swayambu", selbsterschaffen? Also "autopoeitisch" (wissenschaftlich-akademisch genug, Herr Braun)? Politiker, und niemand anders. Also seid IHR, Politiker, dafür verantwortlich! Für die Ausarbeitung der Regeln und deren Anwendung ; aber auch für die Notfälle, bei denen man etwas weiter als seine Nasenspitze denken muß !
    Es wird wieder versucht, wie immer, alles tot zu mullen und durch irgendwelche Kommissionen und Gutachten zu beschönigen - aber die Fakten, die Katastrophe, die Milliarden Euros, die Toten, die Narben, der Horror, das alles bleibt.
    Das ganze Gelabere hat Bärbock-Niveau - und der ist bekanntlich tiefer als der tiefste Stand, den die Wesertalsperre jemals hatte!

  • ... und das ist bekanntlich...

  • Wer sich in allen möglichen gesellschaftlichen Fragen seit Jahren in einem Verschwörungsuniversum bewegt; wer sich von Fakten möglichst weit fern hält; wer den anthropogenen Klimawandel leugnet; wer keine Minute der Aufarbeitung der Hochwasserkatastrophe des Untersuchungsausschusses der WR verfolgt hat, weil ihn eine differenzierte Sichtweise nicht interessiert; wer beharrlich und zu jeder passenden Gelegenheit behauptet, die Talsperre sei „proppenvoll“, obwohl sie nachweislich über 20 bis 30% Reservekapazität verfügt;… ist in einer denkbar schlechten Position, sich auch nur ansatzweise und intellektuell redlich über derart komplexe Zusammenhänge speziell und gesellschaftspolitische Fragen allgemein auszulassen.
    Aber was kümmert dies schon einen Dr. Phil.

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