Was Reisende zu Ramadan in muslimischen Ländern beachten müssen

<p>Sightseeing in Marrakesch: In einigen muslimischen Ländern werden Öffnungszeiten im Ramadan verkürzt. Das sollten Reisende im Hinterkopf haben.</p>
Sightseeing in Marrakesch: In einigen muslimischen Ländern werden Öffnungszeiten im Ramadan verkürzt. Das sollten Reisende im Hinterkopf haben. | Foto: Daniela David/dpa

Im Ramadan verzichten Muslime tagsüber auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex. Das Fasten gehört für sie zu den fünf Grundpflichten. In diesem Jahr beginnt der Ramadan am 22. März und endet am 21. April. Die Zeiten können dabei von Land zu Land leicht variieren, da sie sich nach der Sichtung des Neumonds richten.

Während es im Balkan-Land Albanien gar keine Einschränkungen gibt und Besucher vom Ramadan so gut wie nichts mitbekommen, hat er in anderen muslimischen Ländern große Auswirkungen auf den Alltag der Menschen. Und das bekommen dort oft auch Touristen zu spüren. Für Pauschaltouristen mit Vollverpflegung in Hotels in Marokko, auf den Malediven oder in der Türkei ändert sich im Ramadan nichts - außer, dass es am Abend vielleicht mehr Süßigkeiten am Büfett zur Auswahl gibt und das Personal mitunter langsamer und weniger konzentriert ist. Auch Alkohol wird dort aber meist weiterhin ausgeschenkt.

Cafés und Restaurants außerhalb der Hotels bleiben dagegen tagsüber häufig geschlossen, in Ägypten können die Betreiber das selbst entscheiden. In Tunesien und Marokko haben außerhalb der touristischen Gebiete nur wenige Lokale geöffnet. In Tunesien sieht man dort auch viele Einheimische, die selbst nicht fasten, versteckt hinter verschlossenen Fensterläden oder Planen essen und trinken. Am Abend haben die meisten Restaurants und Cafés lange geöffnet und bieten viele Leckereien zum Fastenbrechen nach Sonnenuntergang (Iftar) an. Auch ausländische Besucher sind dabei natürlich als Gäste willkommen.

In der Türkei sollten Touristen ihr Abendessen außerhalb des Hotels vor oder nach dem Fastenbrechen jedoch planen. Oftmals ist eine Reservierung erforderlich, um einen der begehrten Plätze in den Restaurants zu ergattern. Einschränkungen beim Alkoholausschank gibt es im Land übrigens nicht.

In Tunesien wird dagegen während des Ramadan kein Alkohol in Supermärkten verkauft. In einigen Bars - auch außerhalb der Hotels - können Gäste aber weiterhin Bier, Wein und Cocktails trinken.

Dass Touristen selbst fasten, wird übrigens nirgends erwartet - aber mit viel Anerkennung honoriert. Reisende sollten aus Respekt vor den Einheimischen tagsüber dennoch nicht in der Öffentlichkeit essen, trinken oder rauchen. Viele Fastende empfinden das als unhöflich.

In einigen muslimischen Ländern werden Öffnungszeiten im Ramadan verkürzt. In Ägypten etwa schließen Sehenswürdigkeiten wie die Pyramiden und Museen ein oder zwei Stunden eher als sonst, auch in Tunesien sind Tourismusattraktionen und Einkaufsläden oftmals nicht so lange offen wie sonst. Reisende sollten ihr Sightseeing während des Fastenmonats dort deshalb besonders gut planen. In der Türkei gibt es dagegen normalerweise keine Änderungen bei den Öffnungszeiten. Während des Fest des Fastenbrechens nach dem Ramadan (Eid al-Fitr) bleiben viele Geschäfte übrigens ganz zu.

Auch der öffentliche Nahverkehr ist im Ramadan oft eingeschränkt. So etwa in Marokko und Tunesien, wo Busse oft schon Tage vorher ausgebucht sind, da viele Menschen in der Zeit ihre Verwandten besuchen. Außerdem fahren öffentliche Verkehrsmittel dort seltener und oftmals nur bis zum Nachmittag. Rechtzeitig zu buchen ist deshalb in der Zeit auch für Touristen ein Muss. Um den Sonnenuntergang herum ist es zudem schwierig, ein Taxi zu finden, da die Fahrer zu der Zeit meist selbst beim allabendlichen Fastenbrechen sind. Alternativ können sich reisefreudige Besucher während des Ramadans natürlich ein eigenes Auto mieten oder einen privaten Fahrer organisieren, um bequem von A nach B zu kommen. In Ägypten und Tunesien sind die Kosten für private Chauffeure meist erschwinglich.

Auch auf Vorschriften achten, was die Kleidung betrifft

Während des Ramadans ist es für Touristen ratsam, besonders genau auf Kleidungsvorschriften zu achten. Während es am Hotelstrand weiterhin akzeptiert ist, dass Ausländer in Bikini oder Badehose schwimmen gehen, sollten sie sich in der Öffentlichkeit bedeckter zeigen. Shorts und Tanktops sind vor allem im Fastenmonat nicht überall gerne gesehen. In Moscheen ist kurze Kleidung übrigens zu keiner Zeit erlaubt. Frauen müssen dort auch ihr Haar bedecken. Das ist in der Öffentlichkeit, auch im Ramadan, dagegen nicht nötig.

In Ländern wie Marokko, Tunesien und Ägypten verlagert sich das Leben während des Ramadans eher in die Nacht hinein. In der Altstadt von Tunis locken viele Lokale am Abend Einheimische und Touristen mit Livemusik. Vor allem Tunesiens Jugend feiert in den engen Gassen und auf den hippen Dachterrassen-Cafés bis spät in die Nacht. Für Touristen ist es eine gute Gelegenheit, einen Einblick in das Leben der Einheimischen zu bekommen. (dpa/sc)

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