„Betonsichere“ Anlage bröckelt

<p>Die Zeiten, in denen (junge) Paare fürs Eigenheim Schlange standen, sind vorerst dahin. Gerade Hauskäufer legen sich seit einem halben Jahr erkennbar Zurückhaltung auf.</p>
Die Zeiten, in denen (junge) Paare fürs Eigenheim Schlange standen, sind vorerst dahin. Gerade Hauskäufer legen sich seit einem halben Jahr erkennbar Zurückhaltung auf.

Was sich ab dem Herbst zunächst anhand der Angebotspreise auf den gängigen Immobilienplattformen im Netz angedeutet hatte, findet in der Zwischenzeit seinen Niederschlag auch in zahlreichen „analogen“ Indizien. Ein kurzer Blick zurück… Der ungewohnt kräftige Preisauftrieb im Zuge und/oder im Nachgang der Pandemie hielt noch bis etwa Mitte vergangenen Jahres an, bevor sich im vierten Quartal eine spürbare Stagnation Bahn brach.

Entscheidend für das Ende des Booms war einerseits die rapide gestiegene Inflation (besonders auch infolge der exorbitant angezogenen Energiepreise im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine), andererseits die nicht minder heftige Zinswende. Zwei „Zeitzeichen“, die den individuellen Finanzierungsspielraum möglicher Kaufinteressenten ebenso spürbar wie drastisch einengte.

Die logische Folge: Die Wohnungsnachfrage ließ nach. Ganz einfach weil (zu) viele potenzielle Käufer ihren anvisierten Kauf erst einmal aufschoben. Nicht zuletzt auch da sich die eventuell nachfolgend notwendige Sanierung oder Renovierung aufgrund der teils dramatisch gestiegenen Materialpreise in ungeahntem Maße verteuern würde.

Gerade auch die Stornierung zahlreicher Bauprojekte, ganz gleich ob großflächige Residenzen oder Eigenheime „auf Maß“, setzt dem Markt in ungewohnter Weise zu. Auch und vor allem im Wissen, dass der Erwerb einer Wohnung nicht zur Eigennutzung, sondern als Geldanlage (eine vormals „betonsichere“ Investition) bei einem verdreifachten Zinsaufwand nicht mehr zwingend über den Mietertrag finanzierbar ist.

Zudem ist der reine Baupreis aufgrund des teils völlig veränderten Preisgefüges auf dem Materialmarkt in Dimensionen vorgestoßen, die vor zwei Jahren undenkbar schienen. Die Ausweitung des Wohnraumangebots gemäß Bedarf und Erfahrung der Vorjahre hat an Schwung verloren.

Auch wegen der laufend veränderten Kalkulation von Projekten, denen quasi im Monatsrhythmus eine Verteuerung um sechs, acht oder gar zehn Prozent drohte. Oder buchstäblich „ins Haus stand“.

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