Senegal und Afrika träumen: „Wir wollen Weltmeister werden“

<p>Kalidou Koulibaly schoss den Senegal ins WM-Achtelfinale.</p>
Kalidou Koulibaly schoss den Senegal ins WM-Achtelfinale. | Foto: Photo News

Im kollektiven Siegesrausch träumte Kalidou Koulibaly schon vom ganz großen Coup. „Finale? Ja, warum nicht. Wir wissen, dass wir weit kommen können. Wir müssen an uns glauben, wir wollen weiter Geschichte schreiben“, sagte Senegals Kapitän nach dem 2:1 (1:0) gegen Ecuador und dem Einzug in die K.o.-Runde mit Nachdruck und voller Emotionen.

Für Zehntausende ekstatisch feiernde Fans in Senegals Hauptstadt Dakar sind die „Löwen von Teranga“ schon jetzt große Helden. Doch das Team von Trainer Aliou Cisse „will mehr, und das ist möglich. Wir wollen Weltmeister werden“, unterstrich Ismail Jakobs vor dem Achtelfinal-Duell mit Favorit England das große Selbstvertrauen des Afrikameisters.

Dass der verletzte Superstar Sadio Mane nicht dabei ist, schmerzt weiterhin sehr, soll den Senegal auf dem Weg zum Endspiel am 18. Dezember aber nicht aufhalten. Bisher war für Teams aus Afrika bei Weltmeisterschaften spätestens im Viertelfinale Schluss. Doch dies soll sich in Katar nachhaltig ändern. Afrika, das von Roger Milla 1990 mit Kamerun erstmals auf die große WM-Bühne gehoben wurde, will das Turnier aufmischen. Endlich soll der große Wurf gelingen.

Neben Senegal machen sich am Donnerstag und Freitag auch noch Marokko nach dem Überraschungssieg gegen Belgien, Ghana mit Trainer Otto Addo und Kamerun um Bayern-Torjäger Eric Maxim Choupo-Moting Hoffnungen aufs Weiterkommen.

„Es ist alles möglich. Ich bin überzeugt, dass eine afrikanische Mannschaft Weltmeister werden kann“, hatte Cisse schon vor dem Sieg gegen Ecuador mit breiter Brust betont. Er hoffe und bete, „dass wenigstens ein oder zwei Teams in die nächste Runde einziehen können“, ergänzte Addo. Und ein Titelträger aus Afrika? „Warum nicht.“

Der Senegal erreichte zum zweiten Mal nach 2002 die K.o.-Runde. Dass jetzt England wartet? Na und! „Es gibt keinen Lieblingsgegner. Es sind alle stark. Wenn wir ins Finale kommen wollen, müssen wir jeden schlagen“, betonte Chelsea-Profi Koulibaly, der den Senegal mit seinem Siegtreffer in einen Freudentaumel versetzt hatte. Und überhaupt: Der Gegner müsse „Respekt vor uns haben“.

Dabei hätten nach der Verletzung des Münchners Mane „doch die meisten geglaubt, dass wir nicht weiterkommen“, führte Koulibaly weiter aus: „Er ist unser Star, das Symbol unseres Fußballs, aber wir sind noch enger zusammengerückt.“

Wie eng, wird sich zeigen. Überhaupt erst dreimal – Kamerun 1990 (2:3 gegen England), Senegal 2002 (0:1 gegen die Türkei) und Ghana 2010 (2:4 i.E. gegen Uruguay) – stieß eine afrikanische Mannschaft ins WM-Viertelfinale vor. Den Tiefpunkt gab es 2018, als erstmals seit 1982 kein Team die Vorrunde überstand. Vergessen. Nun gehe es „nach einem besonderen Tag“ darum, so Koulibaly, „zu zeigen, dass wir der Afrikameister sind. Wir wollen unsere Familien und unser Land stolz machen.“ (sid/tf)

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