Auf Jobsuche? Feuerwehr braucht zusätzliches Personal

<p>Es kann knallen, qualmen oder brennen. Die Einsätze der Feuerwehr sind abwechslungsreich, aber nicht ganz ungefährlich. Daher ist eine gute Ausbildung wichtig. Momentan ist die Hilfeleistungszone auf der Suche nach neuen Kräften, die sich engagieren wollen.</p>
Es kann knallen, qualmen oder brennen. Die Einsätze der Feuerwehr sind abwechslungsreich, aber nicht ganz ungefährlich. Daher ist eine gute Ausbildung wichtig. Momentan ist die Hilfeleistungszone auf der Suche nach neuen Kräften, die sich engagieren wollen. | Archivbild: David Hagemann

Die Hilfeleistungszone DG ist auf der Suche nach neuen Kräften – sowohl ehrenamtliche (15) als auch hauptberufliche (11) Stellen werden ausgeschrieben. Damit sich potenzielle Kandidaten auf die dafür erforderlichen Prüfungen vorbereiten können, bietet die Hilfeleistungszone spezielle Kurse an. „Um sich überhaupt bei der Hilfeleistungszone bewerben zu können, braucht man einen Befähigungsnachweis. Dieser sogenannte FBN besteht aus drei Prüfungen“, erklärt Zonenkommandant Francis Cloth. Der erste Teil ist ein rein kognitiver Test. Der zweite Teil prüft die einsatzbezogenen handwerklichen Fertigkeiten. In dem dritten Modul geht es um die körperliche Fitness. Alle drei Prüfungsmodule werden am 10. September in der Eupener Feuerwehrkaserne abgehalten.

1

der kognitive Test

Es geht um Rechenaufgaben und logisches Denken. Außerdem wird auch Allgemeinbildung abgeklopft. So werden etwa Fragen zum Aufbau des belgischen Staatsgefüges gestellt. 60 Fragen, die dem Niveau des sechsten Sekundarschuljahres entsprechen, gilt es zu beantworten.

2

der technische Test

Es geht im Prinzip darum, zu messen, zu sägen, zu bohren und zu schrauben. Auch Kenntnisse im Bereich Strom werden abgefragt. Da Feuerwehrleute im Einsatz oft mit technischem Material umgehen müssen, wird eine handwerkliche Grundkenntnis erwartet.

3

der körperliche Test

Ausdauer und Kraft sind erforderlich. Die Kandidaten müssen eine Strecke von 600 Metern laufen und anschließend eine Drehleiter von 32 Metern erklimmen. Wer das in der vorgegebenen Zeit schafft, darf auch die nächsten Übungen angehen: Klimmzüge, Kletterübungen, Treppensteigen und Liegestützen gehören genau wie das Schleppen eines Feuerwehrschlauches und weitere Fitnessaufgaben zum Test. Insgesamt neun der elf Übungen müssen erfolgreich gemeistert werden. Die beiden ersten Herausforderungen haben dabei einen Ausschlußcharakter für alle weiteren.

„Keine der Prüfungen ist wirklich schwer, wenn man sich genügend darauf vorbereitet. Ohne sich vorab mit der Materie auseinanderzusetzen, gibt es aber immer wieder in allen drei Sparten eine Durchfallquote“, so Francis Cloth. Das sei ziemlich verständlich. Viele Leute wüssten nicht mehr genau, wie man Prozente errechnet oder einen Dreisatz anwendet. Wer aus der Schule kommt, hat das noch präsent. Wer die Schulbank schon länger hinter sich gelassen hat, sollte einige Teilgebiete der Mathematik laut Francis Cloth auffrischen. Was den technischen Test angeht, sei es ebenfalls sinnvoll, sich vorab nochmals in die Materie hineinzuknien. „Immerhin steht man an dem Tag unter Prüfungsstress und muss alle Aufgaben unter Zeitdruck erledigen. Wir haben schon ausgebildete Handwerker scheitern sehen, weil die Situation für sie ungewohnt war“, erklärt Francis Cloth. Er betont daher die Wichtigkeit, sich vernünftig vorzubereiten.

Das gilt natürlich auch für den Sporttest, bei dem den Kandidaten einiges abverlangt wird. Wer erst eine Woche vor der Prüfung anfängt, an seiner Fitness zu arbeiten, sollte sich keine zu großen Hoffnungen auf Erfolg machen. Die Sportübungen werden gemeinsam mit der Sportlerin Astrid Vliegen vorbereitet. „Sie hilft den Kandidaten. Jeder kann sich auf diesem Weg auf seine Schwachstellen konzentrieren und daran arbeiten“, erklärt Francis Cloth. Es gibt sogar die Möglichkeit, den gesamten Prüfungs-Parcours vorab einmal zu durchlaufen.

Die Hilfeleistungszone bietet den Kandidaten zur Unterstützung also mehrere Termine und Kurse an, um sich umfassend vorzubereiten. Die Tabelle anbei gibt Auskunft über die genauen Daten. Für den kognitiven Test werden ab dem 12. August Onlinetestmodule auf der Webseite der Hilfeleistungszone angeboten (www.hlz6.be).

Wer übrigens denkt, die Feuerwehr sei eine reine Männerdomäne, der liegt falsch. „Die Prüfung ist nicht nur Männersache. Wir haben sowohl Frauen in der Feuerwehr als auch verstärkt im Rettungsdienst“, so Francis Cloth, der sich über weibliche Bewerber freuen würde.

Nur wer diese aus drei Modulen bestehende Eignungsprüfung erfolgreich hinter sich bringt, kann sich auf die Stellen bewerben. Gesucht werden zurzeit in der Hilfeleistungszone DG insgesamt 15 ehrenamtliche Feuerwehrleute und elf hauptberufliche Feuerwehr- und Sanitärfachkräfte.

Seit 2015 ist das Ablegen der Prüfungen eine verpflichtende Regelung, die für alle Ortschaften gleichermaßen gilt – ob in Brüssel oder Büllingen. „In allen Hilfeleistungszonen müssen die gleichen Bedingungen erfüllt werden. Die Gegebenheiten sind zwar hierzulande andere, dennoch ist ein Brand auch in dem ländlichen Gebiet eine komplexe Sache. In der Praxis stimmt es also nicht, dass man als Feuerwehrmann auf dem Dorf weniger wissen muss als in der Großstadt“, so Francis Cloth. Klar ist allerdings, dass das Ehrenamt in Ostbelgien weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird. „Die beruflichen Feuerwehrleute bilden das Skelett, aber die Ehrenamtlichen sind das Fleisch“, umschreibt Francis Cloth.

Eine große Herausforderung für die Zukunft sieht er u. a. in der Bekämpfung von Waldbränden. Was das angehe, sei die Hilfeleistungszone DG bisher aus seiner Sicht noch nicht genügend ausgestattet und ausgebildet. Zwar gibt es ein Raupenfahrzeug, das in Eupen stationiert ist, aber „bei einem großen Waldbrand ist das zu wenig“. Er zieht die Parallele zu Frankreich, wo man bereits einige Schritte weiter sei und über den Einsatz von wasserbefördernden Flugzeugen verfügt. „Das können wir natürlich gar nicht selber als Hilfeleistungszone stemmen. Hier müsste man auf Ebene der Provinz und darüber hinaus zusammenarbeiten“, blickt Francis Cloth voraus.

Er ist aber überzeugt, dass es von Bedeutung ist, sich schon jetzt in dieser Materie gut aufzustellen. „Extreme Wetterlagen werden immer häufiger auf uns zukommen. Die Flutkatastrophe hat das gezeigt. Bei lang anhaltender Trockenheit sind das Hohe Venn und die vielen Wälder in unserer Gegend gefährdet.“ Er macht sich stark für einen vorausschauenden Umgang mit der Thematik. Vor allem aber sei es wichtig, über genügend motiviertes und gut ausgebildetes Personal zu verfügen. Francis Cloth hofft daher auf regen Zuspruch bei den anstehenden Prüfungen.

Wer Lust hat, sich in der Hilfeleistungszone DG zu engagieren, Fragen hat oder mehr Infos wünscht, kann sich per Mail melden und wird dann umgehend kontaktiert: interesse@hlz6.be

Kommentare

  • Kommt da auch noch ein Aufruf f¨ür den freiwilligen reinen Rettungsdienst?

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