Sogar der Fanshop schließt: Sanktionen treffen Chelsea hart

<p>Roman Abramowitsch</p>
Roman Abramowitsch | Foto: dpa

Keine Transfers, kein Ticketverkauf, nicht einmal ein geöffneter Fanshop: Die britische Regierung hat den FC Chelsea und seinen russischen Besitzer Roman Abramowitsch hart sanktioniert. Auch der geplante Verkauf des Traditionsklubs, der seit 19 Jahren dank des Oligarchen finanziell nahezu sorglos lebte, ist vorerst auf Eis gelegt. Damit steht der Lukaku-Verein vor einer ungewissen Zukunft.

Sogar ein Stopp des Spielbetriebs stand im Raum, diesen verhinderte die Regierung von Boris Johnson jedoch mit einer Sonderlizenz. Diese erlaubt es Chelsea, „weiterhin Fußballspiele auszutragen und anderen Aktivitäten in Zusammenhang mit Fußball nachzugehen, um die Premier League, die Fußball-Pyramide, loyale Fans und andere Klubs zu schützen“, hieß es in einer Erklärung.

Während also der Ball im Gegensatz zum Rubel noch rollt, gibt es teils heftige Sanktionen. So dürfen künftig nur noch Dauerkarten-Inhaber in das Stadion an der Stamford Bridge, der Verkauf von Tagestickets ist untersagt. Auch der Fanshop muss geschlossen werden. Grund: Abramowitsch darf mit Chelsea kein Geld mehr verdienen. Der Klub kündigte in einer ersten Reaktion Gespräche mit der Regierung an, damit der Klub „so normal wie möglich“ weiterarbeiten könne. Das für den Abend geplante Spiel bei Norwich City war nicht gefährdet.

Derzeit ist vor allem der angedachte Verkauf des Vereins ausgesetzt. Das Finanzministerium in London bestätigte, dass „auch der Chelsea Football Club Teil des eingefrorenen Vermögens ist“. Erst vor einer Woche hatte Abramowitsch nach 19 Jahren den Verkauf des Champions-League-Siegers angekündigt. Mit dem Erlös wollte er nach eigenen Angaben die Opfer des russischen Kriegs in der Ukraine unterstützen.

Insgesamt stehen sieben Russen auf der neuen Londoner Liste. „Die heutigen Sanktionen zeigen einmal mehr, dass Oligarchen und Kleptokraten keinen Platz in unserer Wirtschaft und Gesellschaft haben“, sagte die britische Außenministerin Liz Truss. Angesichts ihrer engen Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin seien sie „mitschuldig an seiner Aggression“.

Abramowitsch wurde als Folge das Vermögen in Großbritannien eingefroren, zudem wurde gegen den 55-Jährigen ein Handelsverbot mit britischen Privatpersonen sowie ein Reiseverbot verhängt. Immerhin: Die Johnson-Regierung überlegt, den Verkauf des Vereins in die Sonderlizenz zu integrieren und so doch noch zu ermöglichen. Einen Gewinn darf Abramowitsch in diesem Fall aber nicht erzielen.

Chelsea hatte unter Abramowitsch zahlreiche Titel gewonnen, darunter fünf seiner sechs englischen Meisterschaften sowie 2012 und 2021 die Champions League. Nun steht der Klub vor einer ungewissen Zukunft – ebenso wie der Besitzer. Schon vor einer Woche hatte Abramowitsch gesagt, er wolle noch ein letztes Mal die Stamford Bridge besuchen. Selbst das ist nun mehr als fraglich.

Außerdem dürfen die Blues keine Spielertransfers mehr tätigen oder neue Verträge abschließen. Pikant: Abwehrspieler Antonio Rüdigers Vertrag läuft im Sommer aus, Klubs wie der FC Bayern und Juventus Turin hatten zuletzt Interesse signalisiert. Doch selbst wenn Rüdiger in London verlängern wollte – momentan könnte er das gar nicht. (sid/tf)

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