Niederlage gegen Norwegen: Deutschland verliert Halbfinale aus den Augen

<p>Deutschland (Lukas Stutzke, l.) verlor gegen Norwegen.</p>
Deutschland (Lukas Stutzke, l.) verlor gegen Norwegen. | Foto: dpa

Die unerfahrene deutsche Mannschaft war gegen den EM-Dritten wie schon am Vortag gegen Europameister Spanien (23:29) trotz einer starken kämpferischen Leistung deutlich unterlegen. Eine zu schwache Offensive kostete dem gebeutelten DHB-Team die Chance auf eine Überraschung.

Auch der in der ersten Halbzeit herausragende Torhüter Johannes Bitter konnte die verdiente Niederlage nicht verhindern. Die Schwergewichte der Handball-Welt sind momentan einfach eine Nummer zu groß für das völlig neu formierte DHB-Team. Bester Werfer für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) war am Freitag Kapitän Johannes Golla mit vier Toren. Um das Halbfinale noch zu erreichen, braucht das deutsche Team nun dringend zwei Siege – und ist auf Schützenhilfe angewiesen. Verliert die deutsche Mannschaft auch die nächste Partie gegen Vizeweltmeister Schweden am Sonntag (18 Uhr/ARD), ist der Medaillentraum schon vorzeitig ausgeträumt. Zum Abschluss der Hauptrunde geht es am Dienstag (18 Uhr/ZDF) gegen Russland. Die besten beiden Teams der Sechsergruppe ziehen ins Halbfinale ein.

„Wir müssen es schaffen, eine kompakte Abwehr zu stellen. Ganz wichtig wird, dass wir den Rückzug hinbekommen, die Norweger werden brutal Tempo machen“, hatte der infizierte Nationalspieler Kai Häfner wenige Minuten vor dem Anwurf in einer ZDF-Schalte prognostiziert. Der 2016er-Europameister sah kurz darauf in seinem Hotelzimmer vor dem Fernseher, wie genau das zu Beginn gelang. Die deutsche Deckung mit einem starken Bitter als Rückhalt ließ in den ersten acht Minuten nur zwei Gegentore zu. Vorne funktionierte das Kreisspiel in der Ondreja Nepelu Arena in Bratislava zunächst sehr ordentlich, Kapitän Johannes Golla traf gleich doppelt. Auch im Gegenstoß präsentierte sich Deutschland sehr effektiv.

Die Norweger mussten für jedes ihrer Tore hart kämpfen. Starspieler Sander Sagosen wurde von Simon Ernst in der deutschen Abwehr gut bearbeitet, zudem parierte Bitter einen Ball nach dem anderen. Das Problem: In der Offensive fand der Rückraum nur selten Lücken. Als David Schmidt eine neun Minuten lange Durststrecke ohne Treffer beendete, war aus einer 6:5-Führung (17.) längst ein Rückstand geworden. „Die Abwehr ist super, vorne machen wir zu viele Fehler“, brüllte Gislason in einer Auszeit. Den Isländer frustrierte sichtbar, dass sich seine Mannschaft für ihr starkes Abwehrspiel nicht belohnte. Immerhin: Die Norweger, die am Vortag noch Polen mit 42:31 aus der Halle geschossen hatten, kamen nur selten in ihr gefürchtetes Tempospiel. Trotzdem liefen die DHB-Männer nach einem verkorksten Wiederbeginn schnell einem Vier-Tore-Rückstand hinterher. (sid/tf)

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