Vor dem Start des Afrika-Cups: Abstellungs-Ärger und Corona-Sorgen

<p>Mo Salah startet mit Ägypten die Jagd auf den Titel.</p>
Mo Salah startet mit Ägypten die Jagd auf den Titel. | Foto: belga

Ärger um die Abstellungen, Sorgen vor Corona – der Afrika-Cup im Hochrisikogebiet Kamerun sorgt schon vor dem ersten Anpfiff für heftige Diskussionen. Gernot Rohr kann die Aufregung nicht verstehen. „Man kann den Afrikanern vertrauen. Sie haben einiges gelernt und verdienen Respekt“, sagte der langjährige nigerianische Fußball-Nationaltrainer vor der 33. Auflage der Kontinentalmeisterschaft dem SID. Die Infrastruktur im Gastgeberland sei „hervorragend“, betonte Rohr: „Auf FIFA-Niveau.“

Dennoch ist die Stimmung vor dem Eröffnungsspiel am Sonntag zwischen Kamerun und Burkina Faso gereizt. Zahlreiche Klubs sind über die Abstellungen ihrer Spieler für das Turnier (bis 6. Februar) mitten in der Saison sauer. „Das Datum im Januar gefällt vielen Ligen nicht. Die Zeit ist für die Europäer ungewöhnlich“, sagte Rohr. Doch eine Alternative gab es nicht. Im Sommer ist in Kamerun Regenzeit. „Da geht es nicht. Dafür muss man Verständnis aufbringen“, sagte Rohr. Zudem steht schon im November die WM in Katar an.

Auch die AS Eupen muss während des Turniers auf einen Spieler verzichten: Torhüter Manaf Nurudeen steht im Aufgebot der ghanaischen Nationalmannschaft.

Ihren Unmut äußerten aber auch die Vertreter der Bundesliga. „Die Austragung ist ärgerlich“, sagte Leverkusens Sport-Geschäftsführer Rudi Völler: „Aber es besteht nun mal eine Abstellungspflicht.“

In Afrika stößt die Kritik auf wenig Verständnis – auch wenn es in den vergangenen Tagen schon viele Coronafälle gab. Unter anderem wurde der Ex-Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang (Gabun) positiv getestet. Die Frage, ob man nicht lieber in den Niederlanden bleibe, um dort zu spielen, zeige „den Mangel an Respekt für Afrika“, sagte der ivorische Nationalspieler Sebastien Haller von Ajax Amsterdam. „Würde diese Frage jemals einem europäischen Spieler vor den Europameisterschaften gestellt werden?“

Titelverteidiger Algerien mit dem Gladbacher Ramy Bensebaini sowie Ägypten mit Mohamed Salah und der Senegal mit Sadio Mané zählen zum engsten Favoritenkreis. „Das Tor ist aber auch immer offen für einen Außenseiter. Es gibt in Afrika immer Überraschungen“, sagte Rohr.

Auf Druck des Weltverbandes FIFA ist nur vollständig geimpften Fans der Zutritt in die Stadien erlaubt. Zudem werden die Spiele der 24 Mannschaften nicht vor vollen Rängen stattfinden: Wie der Kontinentalverband CAF mitteilte, wurde die Stadionkapazität auf 60 Prozent reduziert. Bei den Partien des Gastgeberlandes gilt eine Obergrenze von 80 Prozent. (sid/tf)

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