200 Teilnehmer beim „Stillen Weißen Marsch“ durch Eupens Innenstadt

<p>Kurz vor dem Abgang am Rathaus wurden Zettel verteilt, auf denen der Spaziergang, der am Rathausplatz auch wieder endete, beschrieben wurde.</p>
Kurz vor dem Abgang am Rathaus wurden Zettel verteilt, auf denen der Spaziergang, der am Rathausplatz auch wieder endete, beschrieben wurde. | Foto: Heinz Gensterblum

In der vergangenen Woche hatten die Initiatoren hierzu aufgerufen. Sie wollten damit ein Zeichen setzen, dass sie - unabhängig von der persönlichen Meinung zur Corona-Impfung - nicht mit dem steigenden Impfdruck auf die Bevölkerung und vor allem nicht mit einer Pflichtimpfung für das Gesundheitspersonals einverstanden sind.

„Jeder Mensch soll frei entscheiden können, ob er sich impfen lässt oder nicht“, hieß es in der Einladung. Die Teilnehmer verzichteten auf Plakate, bedruckte Textilien oder Parolen jeglicher Art und zogen auf den Bürgersteigen friedlich durch die Stadt. Viele trugen weiße Kleidung, andere brachten durch weiße Luftballons ihre Solidarität mit der Idee der Veranstalter zum Ausdruck. Alle Teilnehmer – quer durch alle Generationen - verzichteten auf Ausrufe oder Geklatsche. „Gemeinsam wollen wir ein Zeichen setzen gegen die soziale Spaltung und für ein respektvolles Miteinander in der Bevölkerung“, hieß es im Vorfeld.

Kurz vor dem Abgang am Rathaus wurden Zettel verteilt, auf denen der Spaziergang, der am Rathausplatz auch wieder endete, beschrieben wurde: „Wir kommen hier zusammen, um aufzuzeigen, dass wir einander respektieren und unabhängig von verschiedenen persönlichen Meinungen dafür stehen, dass die Menschen nicht zu Handlungen an ihrem Körper gedrängt oder gar gezwungen werden sollen.“

Der Presse vor Ort wurde die „Charta des Stillen Weißen Marsches“ ausgehändigt, die die gemeinsamen Werte und Ziele der Teilnehmer erläutert und die aktuelle Motivation für diese Aktion sowie die Gründe für die Wahl dieser Ausdrucksform beschreibt. Darin heißt es: „Der ‚Stille Weiße Marsch‘ hat keinen Vertreter oder Sprecher, denn er gehört dem Volk. Der ‚Stille Weiße Marsch‘ soll dazu beitragen, die Bürger für die aktuelle Situation zu sensibilisieren und zum Handeln aufrufen.“ Die weiße Farbe verkörpere Frieden, Hoffnung und Erneuerung. Dieser „Stille Weiße Marsch“ in Eupen soll nach Einschätzung einer Organisatorin möglicherweise keine Eintagsfliege bleiben.

Kommentare

  • "Stille weiße Demos" waren/sind ein Symbol für mishandelte Kinder, dieses Symbol für eine Impfung zu benutzen ist schon ziemlich dreist. Soweit vorab.
    Ich meinerseits möchte auch sicher gehen, dass ich mich ausgerechnet im Krankenhaus oder anderer Pflege nicht mit Corona anstecke, diese Orte sollten die größtmögliche Sicherheit bieten. Wer von all diesen Demonstranten verweigert Impfungen für tropische Länder? Wohl kaum einer läßt sich dadurch eine schöne Reise entgehen.
    Vielleicht sollten wir mal den Spieß umdrehen, wenn wir ein Krankenhaus betreten und uns einen Covid-Pass vorzeigen lassen, so wie wir alle es bei Restaurants und anderen Veranstaltungen machen müssen, um unsere Umgebung zu schützen.

  • Ob die Marschierenden denn auch des Bekannten von Herrn Völl (sein Leserbrief vom 28. Oktober) gedacht haben, dessen Prostata-Operation (Verdacht auf Krebs) verschoben werden muss, weil die Intensivstation des Eupener Krankenhauses mit - meist ungeimpften - Corona-Patienten gefüllt ist? Sind sie auch für dessen "Freiheit" marschiert, unnötig leiden zu müssen? Vielleicht sollten sich Impfgegner einmal genauer mit ihrer gesellschaftlichen Verantwortung (schließlich leben sie in dieser Gesellschaft und nicht in einer Blase) befassen anstatt Nabelschau auf die individuelle Freiheit zu betreiben, die im übrigen niemand in Frage stellt...

  • „Der Stille weiße Marsch soll die Bevölkerung für die aktuelle Situation sensibilisieren und zum Handeln aufrufen.“

    Gab es auch Vorschläge, was unter „Handeln“ zu verstehen ist, wenn es u.a. darum geht, eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern?
    Danke!

  • Beruhigend zu sehen, dass es noch Menschen mit gesundem Verstand gibt die diesen auch zu gebrauchen wissen. Die Politik und auch die Medien haben hier völlig versagt.

  • @Hezel

    "weil die Intensivstation des Eupener Krankenhauses mit - meist ungeimpften - Corona-Patienten gefüllt ist?"

    Hm? Seit zwei Wochen schwankt die Anzahl Intensivpatienten in Ostbelgien zwischen 1 und 2. Und dann schon gefüllt? Und woher kennen Sie den Impfstatus dieser 2 Patienten.

    https://ostbelgienlive.be/desktopdefault.aspx/tabid-71/211_read-59618/

    Laut Vandenbroucke sind 70% der Covid-Patienten in flämischen Krankenhäuser vollgeimpft.

    https://www.vrt.be/vrtnws/nl/2021/10/28/hospitalisaties-vierde-golf-en-a...

  • Unabhängig von der persönlichen Meinung zur Corona Impfung, der Witz des Jahres.
    Ich kenne genug die dort dabei waren und diese Leute sind totale Impfgegner und Corona Leugner…
    Die wollen für sich selber kämpfen um schieben die Impfpflicht der Pflegekräfte vor so sehe ich das.

  • Mir scheint Sie haben den Artikel nicht sehr aufmerksam gelesen. Dort haben keine Impfgegner eine Marsch organisiert, sondern Menschen die sich Sorgen um die Spaltung unserer Gesellschaft machen. Warum haben die Geimpften soviel Angst vor den Ungeimpften? Wenn ich mich als Geimpfte anstecke, muss ich doch nicht mit einem schweren Verlauf rechnen. Über kurz oder lang werden wir alle an COVID 19 erkranken, alles andere scheint mir utopisch. Doch ich hoffe ich bleibe vernünftig und emphatisch genug meine Umwelt nicht in geimpft und ungeimpft zu unterteilen.

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