Viertelfinaldrama gegen Japan: Belgian Cats geben Vorsprung aus der Hand

<p>Dank Kim Mestdagh (links) hielt Belgien im zweiten Viertel den Anschluss und ging schlussendlich sogar in Führung.</p>
Dank Kim Mestdagh (links) hielt Belgien im zweiten Viertel den Anschluss und ging schlussendlich sogar in Führung. | Foto: belga

Am Ende war es eine Frage von Sekunden. 15 Sekunden vor der Schlusssirene verwandelte Julie Allemand zwei Freiwürfe zur 85:83-Führung, doch den Japanerinnen blieb eben noch eine Viertelminute. Und die nutzten sie. Saki Hayashis Drei-Punkte-Wurf brachte die Gastgeberinnen wieder nach vorne – der K.o. für die Cats, die nicht mehr reagieren konnten. Lange hatten sie in diesem Viertelfinale geführt, doch in den entscheidenden Augenblicken versagten ihnen die Nerven. Das Olympia-Abenteuer ist beendet, statt der Freude über den Halbfinal-Einzug kamen die Tränen der Enttäuschung.

„Auf jeden Fall ist das eine vergebene Chance. Deshalb sind wir auch so enttäuscht“, gab Nationaltrainer Philip Mestdagh zu – auch angesichts der Auslosung, die den Cats nicht etwa den großen Medaillenfavoriten USA, sondern Japan beschert hatte. „Erstmal mussten wir uns für Olympia qualifizieren, dann beginnen wir mit einer explosionsartigen Leistung gegen Australien und erledigen unsere Arbeit gegen Puerto Rico. Ja, wir haben gegen China Federn gelassen, das ist korrekt. Aber es war vielleicht besser, deshalb im Viertelfinale gegen Japan zu spielen. Das Gefühl, dass wir etwas Großes erreichen können, war in der Gruppe zu spüren. Aber wir haben es nicht geschafft. Bei einem Sieg wären wir auf Spanien oder Frankreich getroffen, beides Mannschaften, gegen die wir hätten mithalten können.“ Das Ziel sei das Viertelfinale gewesen, dennoch kehre man nun enttäuscht nach Hause zurück, bedauerte seine Tochter Kim Mestdagh, die die Partie standesgemäß mit einem Drei-Punkte-Wurf nach 20 Sekunden eröffnete. Gegen Ende des ersten Viertels gerieten die Belgierinnen aber in immer größere Schwierigkeiten, was Mestdagh zu einer Auszeit veranlasste (17:13 für Japan). Hanne Mestdagh, die Dritte im Bunde, antwortete ebenfalls mit einem Dreier und hielt ihre Mannschaft im Spiel, (16:17).

<p>Julie Vanloo (am Ball) und die Belgian Cats lagen zur Pause mit einem Tor vorne.</p>
Julie Vanloo (am Ball) und die Belgian Cats lagen zur Pause mit einem Tor vorne. | Foto: belga

Die Japanerinnen führten am Ende des Viertels mit 19:16 und zogen danach weit weg: Plötzlich stand es nach nur zweieinhalb Minuten im zweiten Viertel 30:18 – die Cats fanden keine Antworten mehr, der Weltranglistenzehnte spielte mit dem Sechsten Katz und Maus. Erneut war es Kim Mestdagh, die die Aufholjagd mit zwei Dreiern startete und die Cats schlussendlich sogar mit 37:35 in Front brachte. 42:41 zur Pause – ein Zwischenstand, den man sich einige Minuten vorher nicht einmal erträumt hätte.

Alleine in den vergangenen zwei Jahren hatten sich beide Mannschaften insgesamt viermal gegenübergestanden. Drei Siege gingen dabei auf das Konto der Japanerinnen, dieser auch? Die Cats hatten andere Pläne und bauten ihre Führung auf 53:45 aus.

„Wir hätten einen Platz unter den letzten Vier verdient gehabt.“

Ein starkes drittes Viertel, in dem die Japanerinnen nicht mehr so sicher wirkten wie zuvor. Vorne erledigten Kim Mestdagh und Meesseman die Arbeit, hinten vergoldete Julie Allemand die Defensivarbeit mit einem Block in letzter Sekunde (58:45). Das dritte Viertel endete mit einem 68:61 für Belgien, alleine zwölf Punkte gingen dabei auf Meessemans Konto. Die Gastgeberinnen steckten allerdings nicht auf und glichen sechs Minuten vor Schluss zum 72:72 aus. Als noch zwei Minuten auf der Uhr standen, betrug der Vorsprung der Cats vier Punkte (81:77), Japan egalisierte u.a. durch zwei Freiwürfe (81:81). Dann brachen die letzten Sekunden an – sie sollten dieses Viertelfinale zugunsten der Japanerinnen kippen lassen.

<p>Emma Meesseman erzielte zwölf Punkte – alleine im dritten Viertel.</p>
Emma Meesseman erzielte zwölf Punkte – alleine im dritten Viertel. | Foto: Photo News

„Wir wussten, dass Japan alles daransetzen würde, um nochmal zurückzukommen, und am Ende sind wir vielleicht körperlich eingebrochen. Dennoch hätten wir den Platz unter den letzten Vier verdient. Das trifft aber auch auf die Japanerinnen zu. Ich wünsche ihnen, dass sie es noch weit schaffen“, so Allemand, für elf Punkte und acht Assists verantwortlich. Meesseman steuerte 25 Punkte, elf Rebounds und sechs Assists bei, Kim Mestdagh 24 Punkte und sieben Rebounds. „Im vierten Viertel hat Japan die Intensität erhöht, und wir haben nicht gut reagiert. Leider waren die beiden letzten Würfe des Spiels für Japan“, erklärte Mestdagh, und auch Jana Raman musste die bittere Niederlage erst mal verdauen: „Das ist umso schmerzhafter, weil wir so nah dran waren. Zeitweise machen wir zehn Punkte Rückstand wett, kommen zurück und zeigen Kampfeslust. Niemand kann sich heute etwas vorwerfen, wir haben allemal alles gegeben.“

Im Halbfinale trifft Japan nun auf Frankreich, die Serbinnen fordern die USA heraus.

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment