Delta-Variante verbreitet sich „langsam aber sicher“

<p>23 Prozent der Corona-Neuinfektionen sind derzeit auf die Delta-Variante zurückzuführen.</p>
23 Prozent der Corona-Neuinfektionen sind derzeit auf die Delta-Variante zurückzuführen. | Illustrationsfoto: belga

„Die Zahlen entwickeln sich weiterhin positiv“, lautete die gute Nachricht, mit der der interföderale Sprecher Yves Van Laethem am Mittwoch auf einer Pressekonferenz des Krisenzentrums und des Sciensano-Instituts für Volksgesundheit aufwartete. Eine gute Nachricht deshalb, weil es etwa drei Wochen her sei, „dass wir mit dem Sommerplan begonnen haben“, betonte der Spezialist für Infektionskrankheiten.

Eine generelle Entwarnung wollte Van Laethem jedoch nicht geben: „Der Rückgang der Infektionen und in geringerem Maße auch der Krankenhausaufenthalte scheint sich zu verlangsamen“. Die nächsten Tage würden Aufschluss darüber geben, ob sich Belgien auf ein Plateau bei den betreffenden Indikatoren zubewege. „Aufgrund der vielen Lockerungen ist es möglich, dass die Zahl der Neuansteckungen in den kommenden Wochen wieder ansteigt“, mahnte der Experte zur Vorsicht.

Dies hängt nicht zuletzt mit der um sich greifenden Delta-Variante des Coronavirus, die zuerst in Indien entdeckt worden war, zusammen. Deren Verbreitung wachse „langsam aber sicher“, gab Van Laethem zu bedenken. 23 Prozent der Neuinfektionen seien auf die Variante zurückzuführen. Damit rückt die als hochansteckend geltende Mutation kontinuierlich an die Alpha-Variante heran, die zunächst in Großbritannien festgestellt wurde. Derzeit ist letztere noch immer die dominante Variante im Land, 65 Prozent der festgestellten Corona-Fälle gehen auf sie zurück. Yves Van Laethem und Steven Van Gucht lassen jedoch wenig Zweifel daran, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Delta-Variante an die Spitze rücken dürfte.

Zu den aktuellen Zahlen: In der Woche vom 23. bis 29. Juni wurden pro Tag durchschnittlich 20,4 Patienten mit dem Coronavirus in ein Krankenhaus eingeliefert – ein Rückgang von 29 Prozent gegenüber der Vorwoche. Insgesamt befinden sich derzeit 329 Covid-Patienten in einem Hospital (-27 Prozent) – 143 davon liegen auf einer Intensivstation. „Wenn dieser Rückgang anhält, und damit ist zu rechnen, könnten wir um den 10. Juli herum die symbolische Grenze von 100 belegten Intensivbetten unterschreiten“, erklärte Van Laethem. Zudem betonte der interföderale Sprecher, dass die Entwicklung in den Krankenhäusern weiterhin als wichtigster Indikator für die epidemiologische Situation im Land fungiere. Derzeit sei es so, dass immer weniger Menschen einen schweren Krankheitsverlauf entwickeln würden und demnach auch weniger Personen hospitalisiert werden müssten. Angesichts virulenterer Corona-Varianten müsse sich zeigen, ob es über die kommenden Monate hinweg dabei bleibe.

Auf Nachfrage betonte Steven Van Gucht, dass derzeit nicht klar abzusehen sei, ob die derzeit über zahlreiche europäische Städte verteilte Fußball-Europameisterschaft einen maßgeblichen Beschleuniger der Pandemie darstelle. Sicher sei jedoch, dass die Bilder von gut gefüllten Stadien, wie in Budapest oder Sankt Petersburg, Sorgen bereiteten. Schließlich, so der Virologe, gingen mit einer Großveranstaltung wie der Europameisterschaft epidemiologische Risiken einher. Und das, sowohl im Hinblick auf die Situation in den Stadien beziehungsweise die Reisen in die ausrichtenden Städte, als auch hinsichtlich der Fan-Ansammlungen in Belgien. Die Menschen sollten trotz ausgelassener Stimmung weiterhin die gängigen Hygieneregeln beachten und „vernünftig bleiben“.

Die Mahnungen Van Guchts kommen nicht von ungefähr. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstagvormittag mitteilte, wurde in der vergangenen Woche ein Anstieg bei den weltweit registrierten Neuinfektionen um zwei Prozent festgestellt. Es ist das erste Mal seit neun Wochen, dass diese Zahl wieder steigt. Vor allem in Europa ist der Anstieg laut WHO signifikant. Die gute Nachricht: Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit Covid-19 hat einen neuen Tiefstand seit November erreicht.

Kommentare

  • Und wieder nur gefilterte Informationen, die wohl die „Corona-Angst“ füttern sollen!
    Mag sein, dass die Delta-Variante ansteckender ist, aber ist sie auch gefährlicher als die Alpha-Variante? Dazu kein Wort unserer „Experten“ und kein Nachhaken unserer Medien.

    Also schauen wir uns die Zahlen mal wieder selber an. In UK ist die Delta-Variante seit einem Monat auf dem Vormarsch. Im Falle der Alpha-Variante stiegen die Krankenhausaufnahmen insbesondere Anfang Dezember fast gleichzeitig mit den Infektionen. Im Fall der Delta-Variante ist dieser Gleichschritt mitnichten zu beobachten.

    https://ourworldindata.org/explorers/coronavirus-data-explorer?zoomToSel...

    https://ourworldindata.org/grapher/weekly-hospital-admissions-covid-per-...

  • Dann wird es aber Zeit, dass wieder alles geschlossen wird und man von nun an auch den Gesichtsteppich auch draussen anbehält.

  • Das heißt also, die heilige Sumpfsuppe hilft nicht gegen die neue Variante!? Na dann herzlichen Glückstrumpf, wird also im Herbst wieder alles dicht gemacht. Das war zu erwarten. Die Geimpften glauben, es gäbe wieder eine Normalität, aber nix da. Das Spiel geht weiter.

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