Auf dem Weg zur Nummer zehn

<p>Ein Gruß an die Konkurrenz: Die Bayern sind auch im neunten Jahr in Folge nicht zu stoppen.</p>
Ein Gruß an die Konkurrenz: Die Bayern sind auch im neunten Jahr in Folge nicht zu stoppen. | Foto: dpa

Für Jose Mourinho ist die Bundesliga ein toter Wettbewerb. „Ich weigere mich, in ein Land zu gehen, in dem der Druck nicht besteht. Ich lehne ab“, sagte der Star-Trainer kürzlich der altehrwürdigen Times über die lähmende Dominanz von Bayern München im deutschen Oberhaus. Stattdessen schloss sich der „special one“ der AS Rom in Italien an, wo die Meister-Ära von Juventus Turin gerade nach neun Jahren endete.

Die Bayern dagegen träumen schon jetzt vom zehnten Titel nacheinander, 2022 unter Neu-Trainer Julian Nagelsmann. „Mein größter Wunsch wäre es, im nächsten Jahr mit unseren Fans den Titel auf dem Marienplatz zu feiern“, sagte Präsident Herbert Hainer. Und Sportvorstand Hasan Salihamidzic drohte der ohnehin ohnmächtigen Konkurrenz: „Die Meistertitel sind ganz wichtig für uns, denn sie machen uns hungrig auf mehr. Sie pushen uns, noch härter an uns zu arbeiten.“ Puh.

Die Münchner Polizei schrieb am Wochenende sogar schon eine nicht ganz ernst gemeinte „Vermisstenfahndung“ aus. „Seit ca. 9 Jahren wird aus der Bundesliga die Konkurrenz vermisst“, hieß es bei Twitter: „Sachdienliche Hinweise bitte an den FC Bayern oder jede Polizeidienststelle.“

Doch der FC Nimmersatt lässt keine andere Gravur mehr zu auf der „Salatschüssel“ – und die Liga wehrt sich schon gar nicht mehr dagegen. Im vergangenen Jahr hatte sich DFL-Boss Christian Seifert noch öffentlich über die wachsenden Probleme bei der Auslands-Vermarktung gesorgt, auch DFB-Präsident Fritz Keller klagte über die „gähnende Langeweile“ und ächzte: „Das will kein Mensch im Fußball.“ Und diesmal? Artige Gratulationen, die nach Kapitulationen klingen. Gegen die Münchner Dauersieger ist einfach kein Kraut gewachsen, heißt es. „Nach der Verpflichtung von Julian Nagelsmann fehlt mir ein wenig die Fantasie, dass es in Bezug auf die Meisterschaft zu einer ernsthaften Konkurrenzsituation kommen könnte“, sagte Gladbachs Christoph Kramer der Funke Mediengruppe.

Zu gut wird in München seit Jahrzehnten gearbeitet, zu sehr verzerrt die ungleiche Verteilung der TV-Gelder den Wettbewerb, zu schwer wiegen all die Champions-League-Millionen auf dem berühmt-berüchtigten Münchner Festgeldkonto. Oder?

„Der deutsche Fußball hat sich in der Spitze weiterentwickelt“, behauptete Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge bei Bild und Sport1 – und meinte damit nicht etwa den FC Bayern. „Das mag komisch klingen, weil wir wieder zehn Punkte vorne sind“, führte er aus, „aber ich finde die Entwicklungen von Mannschaften wie Leipzig, Wolfsburg und Frankfurt positiv.“ Auch sei er davon überzeugt, dass Dortmund den Bayern „mehr auf die Pelle rücken wird“.

Wirklich? Der BVB startet im Sommer unter Marco Rose neu – und auch alle anderen Klubs aus den Top 7 werden dann auf der wichtigsten Position im Klub (höchstwahrscheinlich) umbesetzt sein. Sie dürften Zeit brauchen zu wachsen. Gilt das auch für die Nagelsmann-Bayern?

Für Mourinho steht längst fest, dass der FCB den deutschen Rekord von Stasi-Klub BFC Dynamo aus Berlin knacken wird, der von 1979 bis 1988 mit staatlicher Hilfe zehn DDR-Meisterschaften aneinanderreihte. Wer sich als Trainer dem deutschen Rekordchampion anschließe, sagte der Portugiese, dessen Schicksal sei „geschrieben“ – Nagelsmann könne sich gar nicht gegen den Titel wehren. (sid/tf)

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