DFB-Frauen müssen „reifen und wachsen“ – Hendrich gegen Oranje eingewechselt

<p>Kathy Hendrich (rechts) am Mittwochabend im Spiele gegen die Niederlande.</p>
Kathy Hendrich (rechts) am Mittwochabend im Spiele gegen die Niederlande. | Foto: Photo News

Die Frisur sah aus wie eh und je, doch das Spiel „zum Haareraufen“ dürfte Martina Voss-Tecklenburg noch länger im Kopf bleiben. Zwei dermaßen unterschiedliche Hälften im Härtetest beim Europameister Niederlande lieferten der Bundestrainerin viel Stoff zur Analyse. Ihr verjüngtes Team, bei dem die Ketteniserin Kathy Hendrich bereits in der 26. Minute eingewechselt wurde, kann für die Mission EM-Titel 2022 wichtige Erkenntnisse mitnehmen. „Uns ist bewusst, dass wir genau mit diesen Spielen reifen, jede muss daraus lernen, daran wachsen“, erklärte Voss-Tecklenburg, die sich nach dem 1:2 (1:1) in Venlo über Defizite in der Defensivarbeit und – wieder einmal – im Abschluss ärgerte: „Wir müssen uns belohnen und Tore erzielen, es war wirklich ein bisschen zum Haareraufen.“

Die abgekämpften Spielerinnen empfanden das Prestigeduell mit dem WM-Zweiten zum Abschluss des Drei-Nationen-Turniers im Vergleich zum 2:0 (1:0) gegen Belgien drei Tage zuvor als Fortschritt. „Sich mit solchen Spielerinnen messen zu können, ist immer schön, man sieht, wo es noch fehlt“, sagte Lena Oberdorf. Die 19 Jahre junge Innenverteidiger wähnte sich im Duell mit Star-Stürmerin Vivianne Miedema mitunter wie in einer Parallelwelt. Beim 0:1 beispielsweise, das die Oranje-Rekordtorjägerin im Zusammenspiel zweier ehemaliger Bundesliga-Spielerinnen für Jackie Groenen (16.) kunstvoll vorbereitete.

„In meiner Realität war das gar nicht möglich.“

„Meiner Meinung nach hatte ich alles zugemacht, und dann spielt sie den Ball über ihr Standbein noch ein bisschen an mir vorbei“, schilderte Oberdorf die Szene: „In meiner Realität war das gar nicht möglich.“

Nach ganz schwachen 40 Minuten hätte sich der Rekordeuropameister nicht über einen hohen Rückstand beklagen dürfen. Ab dem Ausgleich durch Laura Freigang (44.) aber zeigten die Olympiasiegerinnen, wieso sie sich immer noch zur Weltspitze zählen. Doch die Offensive um die flinke Klara Bühl vergab allerbeste Gelegenheiten, nachdem auf der Gegenseite Danielle van de Donk (60.) per Abstauber die nötige Entschlossenheit demonstriert hatte. „MVT“ nahm die Bayern-Angreiferin Bühl (20) dennoch in Schutz. „Dieses Mädel ist noch so jung und hat schon so viel Potenzial. Ich hoffe, dass es in rund anderthalb Jahren ein wenig cooler vor der Kiste abgeht bei ihr.“

Ganz so lang dauert es zwar nicht mehr bis zur EM in England (6. bis 31. Juli 2022), doch Zeit zum Formen eines Titelanwärters gibt es nach der verpassten Olympia-Qualifikation reichlich. In den kommenden Monaten sollen weitere Härtetests gegen hochstehende Kontrahenten folgen, für das nächste Länderspiel am 10. April in Wiesbaden wird der Gegner noch bekannt gegeben. Höhepunkt wäre im Sommer ein Übersee-Trip zum Weltmeister USA mit zwei Länderspielen gegen Megan Rapinoe und Co., das beste Nationalteam der Welt. Wenn es die Pandemie-Lage denn zulässt. (sid/tf)

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