Ikone Raymond van Barneveld kehrt zurück

<p>Raymond van Barneveld arbeitet an seinem Comeback.</p>
Raymond van Barneveld arbeitet an seinem Comeback. | Foto: dpa

Die Schmach seines unrühmlichen Abgangs plagt Raymond van Barneveld auch nach über einem Jahr noch. Wie konnte er, der fünfmalige Weltmeister, die lebende Darts-Legende, bei seiner Abschieds-WM nur mit einer Erstrundenpleite gegen einen US-Nobody abtreten? „Das werde ich mir niemals verzeihen“, jammerte der Niederländer im Dezember 2019, dafür werde er sich „jeden einzelnen Tag hassen“. Das konnte doch nicht der Schlusspunkt einer so glanzvollen Karriere sein.

Deshalb will der heute 53-Jährige diesen letzten Eindruck nun korrigieren und ein Comeback wagen. Die Lust am Darts, die vor seinem Rücktritt sichtlich abgenommen hatte, scheint wieder zurück. Ab Montag kämpft van Barneveld in der Qualifying School der Professional Darts Corporation (PDC) um eine Spielberechtigung auf der Tour für die kommenden beiden Jahre. „Das war nicht die Art und Weise, wie ich mich von meinen Fans verabschieden will. Das war fürchterlich“, sagte er jüngst bei Sport1 und führte aus: „36 Jahre lang war Darts die größte Liebe meines Lebens. Ich vermisse das Spiel, die Fans, die Spannung.“ Seit Oktober habe er täglich drei bis fünf Stunden trainiert.

Das Unterfangen ist aber alles andere als einfach. Zusammen mit 270 anderen Spielern streitet sich „Barney“ an sieben Wettkampftagen in einem Tagungshotel im hessischen Niedernhausen um nur elf freie Startplätze für die PDC-Tour – und das soll nur der Anfang sein. „Mein nächstes Ziel ist dann, mich für die WM zu qualifizieren“, sagte van Barneveld Sky Sports.

Das Comeback des Altmeisters schlägt hohe Wellen – neben dem ebenfalls bereits zurückgetretenen Rekordweltmeister Phil Taylor ist van Barneveld der bekannteste Name des Sports. Doch nicht überall stößt die vielbeachtete Rückkehr auf Gegenliebe. „Die Art und Weise, wie er es gemacht hat, ist nicht wirklich gut“, kritisierte der dreimalige Weltmeister und langjährige Dominator Michael van Gerwen bei Sport1: „Er hat sein Abschiedsspiel gegeben, alle haben Tickets gekauft und sechs Monate später ist er wieder da. Das ist ein wenig ungünstig.“

Van Barneveld gibt seinem Landsmann sogar teilweise recht. „Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn ich einfach ein Sabbatical genommen hätte“, sagte er: „Jetzt muss ich eben von vorne anfangen. Und ich bin ziemlich sicher, dass ich es schaffen werde.“ (sid/tf)

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