Sensation in Essen: Leverkusen blamiert sich beim Viertligisten

<p>imon Engelmann von Essen jubelt nach seinem 2:1.</p>
imon Engelmann von Essen jubelt nach seinem 2:1. | Foto: dpa

Die geschockten Stars von Bayer Leverkusen flüchteten nach ihrer Pokal-Blamage in die Kabine, die Sensationssieger von Rot-Weiss Essen führten derweil wilde Jubeltänze auf: Nach der völlig überraschenden 1:2 (0:0)-Niederlage nach Verlängerung ist der Titeltraum des Vorjahresfinalisten schon im Achtelfinale geplatzt, der Außenseiter machte hingegen seinem Ruf als Pokalschreck alle Ehre und zog erstmals seit 27 Jahren in die Runde der letzten Acht ein.

„Was wir als Mannschaft geleistet haben, ist unfassbar. Ich kann es nicht in Worte fassen“, sagte der überragende RWE-Torhüter Daniel Davari bei Sky: „Wir haben gekämpft wie die Löwen. Das Glück war auf unserer Seite.“

Total unglücklich war die Werkself. „Nach dem 1:0 sollten wir das Spiel unter Kontrolle haben. Ich weiß nicht, was wir danach machen. Das darf niemals passieren“, schimpfte Torhüter Lukas Hradecky nach der unerwarteten Niederlage.

Leverkusen ging fahrlässig mit seinen vielen Möglichkeiten um, nach dem Treffer von Leon Bailey (105.) war der Favorit dennoch auf Kurs. Doch Essen bewies Moral und jubelte nach Toren von Oguzhan Kefkir (108.) und Simon Engelmann (117.). „So habe ich mir das vorgestellt. Als Stürmer muss man seinen Beitrag leisten“, sagte Engelmann. Zuvor hatte der Außenseiter schon Bundesligist Arminia Bielefeld (1:0) und Zweitligist Fortuna Düsseldorf (3:2) ausgeschaltet.

Leverkusen wollte auf dem tiefen Rasen im Stadion an der Hafenstraße früh für klare Verhältnisse sorgen. Edmond Tapsoba prüfte Davari mit einem Flatterball aus der Distanz (3.). Im 5-3-2-System des Regionalligisten fand Bayer immer wieder Lücken. Lucas Alario scheiterte im Eins-gegen-Eins am früheren Bundesliga-Torwart Davari, Baileys Nachschuss wurde zur Ecke abgeblockt (8.).

<p>Traf für Leverkusen: Leon Bailey (Bildmitte).</p>
Traf für Leverkusen: Leon Bailey (Bildmitte). | Foto: dpa

Leverkusen blieb gefährlich, musste sich wie so häufig in dieser Spielzeit aber den Vorwurf gefallen lassen, zu wenig aus seinen vielen Chancen zu machen. Bei Patrik Schicks (24.) Kopfball rettete der Pfosten für Essen, gegen den strammen Flachschuss von Kapitän Charles Aranguiz war erneut der bärenstarke Davari zur Stelle (29.), der zum besten Essener avancierte.

Beim bis dahin vielversprechendsten offensiven Vorstoß des Außenseiters hatte Fosu-Mensah Glück, dass sein Trikotziehen gegen den davon eilenden Torjäger Engelmann ungeahndet blieb. RWE-Kapitän Marco Kehl-Gomez verzog bei der besten Essener Chance in der Folge knapp (40.). Nach der nächsten verpassten Großchance des für den verletzten Karim Bellarabi eingewechselten Moussa Diaby (45.+1) ging Essen äußerst glücklich mit dem Remis in die Pause.

Bosz reagierte in der Halbzeit und brachte in Jungstar Florian Wirtz und Wendell frische Kräfte für Palacios und Schick, Leverkusens Chancenfestival ging munter weiter: Diaby traf den Außenpfosten (50.), Tapsoba scheiterte per Kopf am glänzend reagierenden Davari (52.), den auch Wirtz (68.) nicht bezwingen konnte. Diaby und Aranguiz scheiterten bei ihrer Doppelchance am Pfosten und an Davari (89.).

Auch in der Verlängerung spielte zunächst nur Leverkusen, Essen verteidigte bei immer schlechter werdenden Platzverhältnissen mit Mann und Maus. Baileys Treffer schien die Erlösung, doch Essen schlug zurück. Hradecky machte dabei keine gute Figur. Dann sorgte Engelmann für die Sensation. (sid)

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