Unsicherheit befeuert Verknappung

Wo vor fünf, sechs Monaten düstere Wolken aufzogen, hat der Himmel zwar noch nicht vollständig aufgeklart. Doch der schmale Silberstreif am Horizont hat sich über den Sommer beständig verbreitert. Sicher auch weil zahlreiche Menschen aufgrund der Reiseeinschränkungen im Zuge der Corona-Krise die Wertigkeit eines Eigenheims (mit Garten) wieder schätzen lernten.

Eigenheim gewinnt spürbar an Wertigkeit

Und während es in der Vergangenheit vielfach die gestiegene Nachfrage war, die im Wesentlichen den Preis bestimmte, ist es diesmal eher der geringe „Nachschub“. Heißt: Zunehmend mehr Eigentümer, die vor der Krise einen Verkauf ihres Anwesens angedacht und zu diesem Zweck auch bereits in Kontakt zu einem Makler getreten waren, üben sich seither in Zurückhaltung. Sie halten schlichtweg an ihrem Eigenheim fest, wodurch das Angebot schrumpft.

In Zahlen liest sich dieser Trend wie folgt: Es stehen derzeit acht Prozent weniger Häuser zum Verkauf als vor Jahresfrist. Eine Zahl, die aber beispielsweise in Vlaams Brabant auf knapp zwanzig Prozent angestiegen ist. Fachleute sind sich einig, dass die weiter herrschende Unsicherheit manchen dazu bewogen hat, vorerst von einem geplanten Verkauf abzusehen. Und da ist die erneut (und nicht weniger stark) aufflackernde Pandemie nicht unbedingt angetan, den Markt in Bewegung zu setzen.

Eine Verknappung, die zudem durch die „verschleppte“ Bautätigkeit infolge des Lockdown im Frühjahr verstärkt wird. Jedenfalls hinkt das Timing auf den Baustellen vielerorts der Nachfrage (und ebenso den Auftragsbüchern) hinterher.