Maas: Deutschland zur Aufnahme von Corona-Patienten aus EU bereit

<p>Deutsche Bundespolizisten Kontrollieren an der Grenze zu Belgien bei Monschau in der Eifel ein aus Belgien kommendes Auto. Heiko Maas warnte vor erneuten Grenzschließungen.</p>
Deutsche Bundespolizisten Kontrollieren an der Grenze zu Belgien bei Monschau in der Eifel ein aus Belgien kommendes Auto. Heiko Maas warnte vor erneuten Grenzschließungen. | Foto: dpa

„Wenn es bei unseren Nachbarn in der Versorgung von Corona-Patienten Engpässe gibt, bieten wir natürlich schnell Hilfe an, wie unsere Kapazitäten dies erlauben“, sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Samstag). „Europäisch können wir das jetzt über das neue Frühwarnsystem viel besser koordinieren als im Frühjahr. Auf diese Solidarität setze ich, wenn es ein schwieriger Herbst wird.“

Mehrere Bundesländer haben sich bereits zur Aufnahme von Patienten aus EU-Nachbarstaaten bereiterklärt. So wollen zum Beispiel Kliniken in Nordrhein-Westfalen erneut schwer kranke Covid-19-Patienten aus dem Ausland versorgen. Auch Niedersachsen hatte Bereitschaft bekundet, dem Nachbarland zu helfen. Nach Informationen des Auswärtigen Amtes gibt es auch Gespräche zwischen Bayern und Tschechien. Die EU stellt den Angaben zufolge 220 Millionen Euro für grenzüberschreitende Transporte von Patienten, Ausrüstung und Personal zur Verfügung.

Maas warnte vor neuerlichen einseitigen Grenzschließungen. „Wir wollen die Fehler aus dem Frühjahr nicht erneut begehen, das gilt auch für Grenzen. Damals waren kilometerlange Staus an der deutsch-polnischen Grenze die Folge“, sagte er. „Historisch geglaubte Debatten an der deutsch-französischen Grenze brachen wieder auf. Das darf sich nicht wiederholen.“

Zudem hoffe er, dass die internationale Diplomatie nicht abermals aufgrund von Reisebeschränkungen heruntergefahren werde. „Wenn es um Kriege und Krisen geht, muss man sich auch persönlich treffen und einander in die Augen schauen können“, betonte Maas. „So wie alle einen zweiten, kompletten Lockdown in Wirtschaft und Gesellschaft vermeiden wollen, sage ich: Einen diplomatischen Lockdown darf es nicht geben.“ (dpa)

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