In der GrenzEcho-Freitagsausgabe behauptet Joseph Meyer, dass der Erfinder des PCR-Tests, Kary B. Mullis, davon abgeraten hat, das Verfahren für die Diagnose von Infektionskrankheiten zu verwenden. Damit versucht er zum wiederholten Ma,l den PCR-Test zur Feststellung einer Covid-19-Infektion zu diskreditieren. Ich begrüße es an dieser Stelle, dass er mir – anders als seine Gleichgesinnten – nicht vorwirft, ich würde mich an den PCR-Tests selbst bereichern. Mullis, der übrigens für die Entwicklung des PCR-Tests sogar den Nobelpreis (!) erhalten hat, würde sich trotzdem im Grab umdrehen, wenn er wüsste, welche Zitate man ihm zuspricht. Der am 7. August 2019 verstorbene Biochemiker kann sich leider nicht zu Wort melden. Natürlich hätte er nicht auf Joseph Meyer reagiert. Wohl hätte er aber die fragwürdigen Quellen von Joseph Meyer und Konsorten aufgegriffen, um die seit Monaten systematischen Lügen aufzudecken, die gewisse Kräfte im Hintergrund zur Destabilisierung der Demokratien und des Zusammenhalts in der Gesellschaft verbreiten.
Joseph Meyer meine ich damit nicht. Er verbreitet lediglich nur die Thesen, ohne diese wissenschaftlich zu überprüfen. Das vermeintliche Zitat stammt übrigens von einem Artikel, den der Autor John Lauritsen im Dezember 1996 über HIV und AIDS geschrieben hat. Lauritsen kritisiert in der entsprechenden Passage nicht, dass das Verfahren für die Ermittlung von Infektionskrankheiten ungeeignet ist. Er weist darauf hin, dass das Verfahren eine qualitative Feststellung der Substanzen erlaubt, aber keine quantitative. Sprich: Natürlich kann man dadurch eine Infektion feststellen. Die falsch-positiv-Quote dieser Tests liegt übrigens bei nur 2%. Im Umkehrschluss tragen 98% der positiven Tests dazu bei, dass Menschen behandelt und eine weitere Ausbreitung der Infektion gebremst wird. Das hat bisher viele Leben von meistens älteren oder chronisch kranken Menschen gerettet.
Kommentare
Danke, Herr Antoniadis für diese Darstellung!
Sie deckt auf, mit welchen Mitteln Herr Dr. Meyer seit geraumer Zeit versucht, Menschen zu manipulieren, statt - als Arzt - sich der
Bekämpfung der Pandemie zu widmen.
Dazu bedarf es einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung, des Zusammenhaltes und auch ... intellektueller Redlichkeit.
Leider ist Dr. Meyer nicht der Einzige, dessen Blick auf die prioritäre Herausforderung getrübt ist und der sich stattdessen im Verschwörungsuniversum tummelt oder im Wunschdenken verliert.
Dass er dies als Arzt tut ist umso verwerflicher.
Solcher Instrumente bedienen sich in Ostbelgien jedoch mittlerweile leider auch andere Akteure, die in der Meinungsbildung an exponierter Stelle wirken.
Um die Sache und den Streit um die besten Lösungen geht es auch dort schon lange nicht mehr.
Sehr geehrter Antoniadis,
Sie vermischen, wahrscheinlich unbewusst, Sensitivität und Spezifität des PCR-Tests. Laut dem deutschen Ärzteblatt werden diese Begriffe folgendermaßen definiert (https://www.aerzteblatt.de/archiv/214370/PCR-Tests-auf-SARS-CoV-2-Ergebn...):
„Die Sensitivität ist der Prozentsatz, mit dem eine erkrankte Person als positiv getestet wird. Ein Test mit einer Sensitivität von 98 % identifiziert 98 von 100 Infektionen und 2 nicht.“
„Die Spezifität ist der Prozentsatz, zu dem nicht infizierte Personen als gesund erkannt werden. Ein Test mit einer Spezifität von 95 % liefert bei 5 von 100 Gesunden ein falsch-positives Ergebnis."
Also die von Ihnen erwähnte „falsch-positiv-Quote“, die angeblich laut Ihnen nur 2% beträgt, entspricht der Spezifität, d.h. der PCR-ergibt bei 100 Gesunden zwei falsche Positiv-Ergebnisse. Würden nun in Belgien jeden Tag 30.000 völlig gesunde Personen getestet, wäre das Ergebnis dennoch 600 Mal positiv. Und wenn jetzt die Testkapazitäten, wie geplant, auf 70.000 Tests pro Tag ausgeweitet werden, und die Infektionszahlen dann nicht über 1400 pro Tag steigen bei gleichbleibender Spezifität (2%), wäre es völlig legitim zu schlussfolgern, dass keiner der Getesteten tatsächlich infiziert ist.
Herr Antoniadis weiss nicht viel, und Herr Dieter Leonard auch nicht:
https://www.grenzecho.net/42333/artikel/2020-09-20/die-corona-zahlen-der...
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