Leben mit Corona – Emmanuel André: „Wir müssen ein Gleichgewicht finden“

<p>Einer der 70 Teilnehmer an der Wissenschaftlertagung in Brüssel war der aus Malmedy gebürtige Emmanuel André, klinischer Biologe an der Uni Löwen.</p>
Einer der 70 Teilnehmer an der Wissenschaftlertagung in Brüssel war der aus Malmedy gebürtige Emmanuel André, klinischer Biologe an der Uni Löwen. | Foto: belga
Sie möchten den kompletten Artikel lesen?
Zugang zu allen digitalen Inhalten bereits ab 13,10 € pro Monat!
Jetzt bestellen
Bereits abonniert?

Kommentare

  • Meine lieben Wissenschaftler, IHR müsst gar nix, schon gar nicht nach einem „Gleichgewicht“ in meinem Leben suchen. Die Politik soll mir meine verfassungsgemäßen Grundrechte und Freiheiten uneingeschränkt wieder zugestehen. Sollten dann irgendwann die Krankenhausaufnahmen bzw. Sterbezahlen wieder eine bedrohliche, sprich „exponentielle“ Zunahme aufweisen, könnt Ihr gerne Euren Rat anbieten. Bis es soweit ist, lasst uns einfach in Ruhe unser Leben in Freiheit leben. Ok?

  • "Die Politik soll mir meine verfassungsgemäßen Grundrechte und Freiheiten uneingeschränkt wieder zugestehen."

    Welche "vefassungsgemässen Grundrechte und Freiheiten" gelten denn uneingeschränkt., Herr Schmitz?

    Antwort: keine, ob mit oder ohne Corona. Sie finden ihre Grenzen immer dort, wo sie mit denselben Rechten der Mitmenschen kollidieren.

    Die ganze StVO ist in der Hinsicht eine einzige Freiheitsberaubung.
    Genau wie die freie Meinungsäußerung dadurch beeinträchtigt wird, dass ich meinen Nachbarn nicht verleumden darf.
    Oder dass ich um Mitternacht meine Stereoanlage nicht auf volle Lautstärke drehen darf. Unerh¨ört, man lässt mich mein Leben nicht nach meinem Gusto leben!

    Das Leben des alten Herrn von nebenan durch Ihr "freies Leben" zu gefährden, oder das des Kindes, das Sie mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Straße aufs Spiel setzen, das ist egal, Hauptsache, Sie haben Ihre "uneingeschränkten"... (s.o.)

    Zum Thema Wissenschaftler: Was haben Sie dagegen, dass Leute, die davon doch wohl etwas mehr verstehen als wir beide, Vorschläge machen, wie wir mit dieser Pandemie umgehen sollen?

    Wenn Sie in den Bergen Schi laufen wollen und die Bergwacht gibt eine Lawinenwarnung heraus, schlagen Sie die dann auch in den Wind? Wahrscheinlich, denn Sie wollen ja Ihre Freiheit haben.
    Wenn Sie dann Ihre Tour beendet haben, ohne dass eine Lawine niedergegangen ist, lästern Sie sicher triumphierend über die Unkenntnis der Experten.
    Kam doch eine, nun ja, dann sagen Sie nichts mehr...

    Noch was zum Abwarten, bis Krankenhausaufnahmen und Sterbezahlen eine "bedrohliche Höhe" erreicht haben.
    Wenn Sie krank sind und Fieber haben, warten Sie dann auch, bis das Fieber die 40 Grad erreicht hat, bevor Sie einen Arzt rufen? Wenn Sie logisch sind, müssten Sie jetzt mit Ja antworten.

  • Sehr geehrter Herr Schleck,

    Irgendwie reden wir an einander vorbei. Wie kommen Sie darauf, dass ich unter „verfassungsgemäßen Grundrechte und Freiheiten“ das verstehen würde, was Sie mir unterstellen, nämlich rücksichtsloses und verantwortungsloses „Machen was ich will“? Und wenn ein Wissenschaftler Ihnen sagt, am Prümer Berg drohen neuerdings Lawinen, werden Sie dann auf einen Spaziergang durch diese herrliche Landschaft verzichten? Die Pandemie ist vorbei! Wenn Sie sich nicht zutrauen, Zahlen selber zu lesen, bzw. 2% positiv-Fehldiagnosen (entspricht ziemlich genau den 500 Infektionen bei 20.000 Tests pro Tag in Belgien) einzuordnen, verstehe ich, dass Sie dafür „Experten“ benötigen. Aber unterstellen Sie nicht jedem Kritiker die gleiche Unfähigkeit.
    Würden keine Tests durchgeführt, wäre Corona spätestens seit Ende Mai kein Thema mehr.
    Aber im bereits erwähnten Strategiepapier des deutschen Innenministeriums ist zu lesen:„Großflächiges Testen vermittelt den von Ausgangsbeschränkungen betroffenen Bürgern ein aktives Krisenhandeln des Staates.“ (https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/2020...)

    Dieses Strategiepapier könnte übrigens von einer Werbeagentur geschrieben worden sein, mit dem einzigen Ziel, das Image eines Unternehmens (in diesem Falle das Innenministerium) aufzupolieren. Der Befund ist niederschmetternd („Die gegenwärtige Krise durch COVID-19 ist ein harter Schlag für das Vertrauen in die Institutionen. Dem MUSS entgegengewirkt werden, weil die Regierung zu einem mobilisierenden Faktor werden muss.“). Die empfohlene Lösung besteht nun darin, sich als Retter in der Not zu profilieren («es kommt etwas sehr Bedrohliches auf uns zu, wir haben die Gefahr aber erkannt und handeln entschieden und überlegt.“).

    Zur Umsetzung dieser Lösung sieht diese Strategie u.a. folgendes vor:
    1) Angst machen („Der WORST CASE ist mit allen Folgen für die Bevölkerung in Deutschland unmissverständlich, entschlossen und transparent zu verdeutlichen.“)
    2) Keine Abweichler dulden („Die Vermeidung des Worst Case ist als zentrales politisches und gesellschaftliches Ziel zu definieren. Politik und Bürger müssen dabei als EINHEIT agieren.“)
    3) Keine Alternative („Die Bürger müssen nachvollziehen können, dass folgende Maßnahmen nur mit ihrer Mithilfe zu ihrem Wohl umgesetzt werden MÜSSEN und können.“)

    Also, es braucht keine Verschwörung mehr, um dieses absurde Handeln der Politik zu erklären.

  • Nein, ich unterstelle Ihnen gar nichts, Herr Schmitz, ich analysiere nur Ihre Aussage: „…meine verfassungsgemäßen Grundrechte und Freiheiten uneingeschränkt wieder zugestehen.“

    Ich habe Ihnen aufgezeigt, dass kein Grundrecht „uneingeschränkt“ gilt. Von Rücksicht auf andere Menschen und Verantwortungsbewusstsein steht bei Ihnen nichts, sondern nur von egoistischem Sichausleben in "Ruhe und Freiheit".

    Dass Sie meinen Vergleich mit dem Wintersport ins Lächerliche ziehen, zeigt nur, dass Sie kein Gegenargument haben.

    „Die Pandemie ist vorbei“? So? Wir sollten uns freuen, dass die Zahlen in Belgien zurzeit niedrig sind. Der österreichische Bundeskanzler Kurz hat die Schraube gerade erst wieder angezogen. Natürlich nur aus boshafter Freude daran, die Bevölkerung zu drangsalieren. Frankreich, Spanien, auch dort war alles nur ein Sturm im Wasserglas?

    Und in GB? "Wir müssen jetzt handeln, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen", begründete Johnson vor ein paar Tagen seine neuen Maßnahmen. Kontaktbeschränkung von 30 auf 6 Personen. Bei Verstößen droht eine Geldstrafe von 100 Pfund. Bei Wiederholung kann die Strafe auf bis zu 3200 Pfund steigen.

    Keine Antwort auf meine Frage bezüglich des „bedrohlichen Anstiegs der Fieberkurve“.

    Zum von Ihnen zitierten Strategiepapiers vom 28. April wäre zu sagen, dass Deutschland mit dieser Strategie doch (bis jetzt) ziemlich gut durch die Pandemie gekommen ist. Mit 112 Todesfällen pro Million Einwohner jedenfalls besser als das vielzitierte Schweden mit 578.

    Mit diesem „absurden Handeln“ steht das Land auch besser da als die USA. Sie hätten es wohl lieber wie Trump gemacht, der zugab, dass er über die Schwere der Pandemie frühzeitig Bescheid wusste, sie aber bewusst heruntergespielt hatte, um „Panik“ in der Bevölkerung zu verhindern: "Ich wollte es immer herunterspielen. Ich spiele es immer noch herunter. Weil ich keine Panik auslösen will." (Audioaufnahme Donald Trump 19.3.)
    Trump, der sich jetzt mit Churchill vergleicht…

  • Sehr geehrter Herr Schleck,

    Also Sie verlangen doch nicht im Ernst, dass ich jedes Mal völlig Selbstverständliches (zumindest aus meiner Sicht) hier erwähne, bzw. wiederhole. Wenn verfassungsmäßige Grundrechte und Freiheiten uneingeschränkt zugestanden werden, was ich fordere, gilt das doch für alle Bürger. Also implizieren diese Rechte, ohne dass es jedes Mal ausdrücklich erwähnt werden muss, dass sie SELBSTVERSTÄNDLICH nur unter Beachtung dieser genau gleichen Grundrechte und Freiheiten des anderen in Anspruch genommen werden dürfen. Seltsamerweise hat vor dem 18. März 2020, als diese Rechte und Freiheiten noch im vollem Umfang zugestanden wurden, kaum jemand diese so verstanden, wie Sie es nun sehr wohl mir unterstellen, nämlich als ein Recht auf „egoistischem Sichausleben“.

    Und dann wollen Sie die Existenz der Pandemie am Verhalten anderer Regierungen festmachen. Ich dachte, das würde anhand von nachvollziehbaren und nachweisbaren Fakten (Fallzahlen, Krankenhausaufnahmen, Mortalität, etc.) festgestellt, und nicht daran, was Hinz und Kunz, Kurz, Johnson und Trump beschließen bzw. nicht beschließen.

    Und ja, Deutschland ist bislang punkto Sterbezahlen gut durch die Krise gekommen. Wenn nun das die Folge der Corona-Maßnahmen sein soll, wieso wurde diese Strategie dann nicht schon vor 2 Jahren (um die 25.000 Grippetote) in Betracht gezogen, bzw. umgesetzt oder zumindest das fehlende damalige Handeln im Nachhinein als katastrophaler Fehler bedauert?

    Und ja, wenn ich krank bin und Fieber habe, werde ich wohl nicht abwarten, bis die 40°C überschritten werden, bevor ich zum Arzt gehe. Aber wenn mein Fieberthermometer mir 40°C anzeigt, ich mich aber putzmunter fühle, werde ich wohl, bevor ich den Arzt aufsuche, die Batterien im Thermometer wechseln und erneut messen. Und wenn dieses dann 36,5°C anzeigt, gehe ich nicht zum Arzt.

Kommentar verfassen

8 Comments