Landwirtschaftlich genutzter Grund und Boden schrumpft

<p>Die Preise für Agrarflächen unterliegen starken Unterschieden - mit einer tiefen Kluft zwischen Westflandern und Hennegau.</p>
Die Preise für Agrarflächen unterliegen starken Unterschieden - mit einer tiefen Kluft zwischen Westflandern und Hennegau.

Die verkaufte landwirtschaftliche Fläche pro Transaktion schrumpft weiter. Während es in der Wallonie im Schnitt 1,3 Hektar sind, wickelten die Notare in Flandern Verkäufe von 1,0 Hektar im Schnitt ab. Im Blick zurück auf die letzten fünf Jahre ist die Größe der verkauften Flächen um rund 20 Prozent gesunken. Mit anderen Worten: Die großflächigen Verkäufe gehören der Vergangenheit an.

Der Grund ist ein einfacher: Es steht kaum noch attraktives Land zur Verfügung. Vor allem in bekannt ergiebigen Regionen wie Famenne oder Condroz tendiert das Angebot gegen null. Vor allem da flämische Unternehmen hier zwischendurch den Markt regelrecht „abgegrast“ haben.

Da die Umweltauflagen und -beschränkungen zuletzt in Flandern beständig ausgeweitet und verschärft worden sind, sehen viele Käufer den „Exodus“ in die Wallonie als interessante Option. Was die Preise hier zuletzt ungewohnt stark nach oben getrieben hat.

Unter den Käufern war der Anteil von Gesellschaften (im Gegensatz zu physischen Personen) weiter gering. Auffälliger ist dagegen eine andere Zahl: Nur noch 49 Prozent der Käufer kamen aus der Landwirtschaft selbst. Konkret: Gerade mal knapp die Hälfte erwarb die Weiden-, Wiesen- und Anbauflächen aus beruflicher Motivation, wie die Notare explizit ergründeten.

Selbst wenn in den letzten Jahren die Durchschnittsgröße geschrumpft ist, konnte der Zerstückelung der Flächen ein Riegel vorgeschoben werden. Viele Käufer haben nämlich Parzellen im Sinne eines größeren Verbundes ihrer Gesamtnutzfläche erworben.

Heißt: Durch den Kauf einzelner kleiner Grundstücke generieren die Betreiber zunehmend große, zusammenhängende Flächen. Weshalb es für solche kleinen Parzellen meist auch nur ein, zwei angrenzende Bewerber gibt.

Zudem ist der finanzielle Spielraum in der Branche selbst nicht so groß, dass Landwirte auch auf Flächen von 10 bis 15 Hektar bieten könnten.

Die Folge: Der tatsächlich zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzte Grund und Boden sinkt besonders in der Wallonie weiter kontinuierlich. Dagegen erstehen offenbar immer mehr der Landwirtschaft fern stehende Interessenten Grünflächen, obwohl diese (noch) nicht als Baugrund genutzt werden können.

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