Agrarflächen wieder teurer

<p>Vor allem die verstärkte großflächige Industrialisierung in weiten Teilen Flanderns hat die Preise für landwirtschaftliche Flächen in den letzten Jahren beständig nach oben getrieben.</p>
Vor allem die verstärkte großflächige Industrialisierung in weiten Teilen Flanderns hat die Preise für landwirtschaftliche Flächen in den letzten Jahren beständig nach oben getrieben.

Üblicherweise blickt die Branche Ende Juli, zur Foire Agricole de Libramont, der Bestandsaufnahme zur Wertigkeit von Agrargelände voller Spannung entgegen. So auch in diesem Jahr, selbst wenn die 86. Ausgabe der international beachteten Fachmesse der Corona-Krise zum Opfer fiel.

Nach dem erstmaligen Rückgang im Jahr 2018 haben die Preise für landwirtschaftliche Flächen in Belgien wieder angezogen - mancherorts gar ungemein stark. Laut Erhebung der Fédération des Notaires wurden im Vorjahr im Schnitt pro Hektar 46.778 € bezahlt (ein leichter Anstieg von 0,6 Prozent).

Im Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre steht somit hinter der Preisentwicklung ein sattes Plus von 28,7 Prozent (inflationsbereinigt 21,0 Prozent). Nur profitieren längst nicht alle Landbesitzer von dieser Hausse. Ganz im Gegenteil: Die Preise sind überaus lokal „motiviert“. Fakt ist und bleibt, dass Agrargelände in der Wallonie deutlich günstiger ist als in Flandern. Und dass die Preise auch im südlichen Landesteil zuletzt (wieder) spürbar angezogen haben, hat seinen Grund in… Flandern. Heißt: Zunehmend mehr flämische (Agrar)betriebe erwerben in den wallonischen Provinzen Grund und Boden, da das Angebot in den nördlichen Provinzen einfach zu gering ist.

Die Folge: Der Preis für landwirtschaftliche Flächen zog im Vorjahr in der Wallonie um 7,6 Prozent an - auf zuletzt 34.936 € (aber weiterhin 11.842 € unter dem Landesdurchschnitt).

Der Grund liegt auf der Hand: Denn zeitgleich wurden in Flandern bis zu 64.561 € pro Hektar bezahlt. Den unschlagbaren Spitzenwert meldet weiterhin Westflandern, gefolgt von den Provinzen Antwerpen, Ostflandern, Flämisch-Brabant und Limburg.

In der Wallonie wird weiterhin der höchste Betrag in Wallonisch-Brabant gezahlt (obwohl zuletzt etwas rückläufig). Aber mit 42.986 € liegt der Preis hier nur unwesentlich über dem niedrigsten Wert in Flandern (Flämisch-Brabant und Limburg). Auch in Lüttich war Agrarland im Vorjahr nicht mehr ganz so begehrt wie zuvor, was auf die Preise drückte. Im Gegenzug kennen Hennegau, Namur und Luxemburg einen Boom. Freilich unter Berücksichtigung, dass in den Ardennen die Preise in 2018 ebenso unerwartet wie ungewohnt „abgestürzt“ waren (mit einem Minus von 14,6 Prozent).

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