Eigenkapital bleibt strikte Vorgabe

<p>Die Nationalbank weist gerade auch im Zuge der Corona-Krise nochmals nachdrücklich auf die Notwendigkeit einer Eigenkapitalisierung beim Hauskauf hin. Eine Vorgabe, die vor allem jüngeren Käufern ungewollt finanzielle Fesseln anlegt.</p>
Die Nationalbank weist gerade auch im Zuge der Corona-Krise nochmals nachdrücklich auf die Notwendigkeit einer Eigenkapitalisierung beim Hauskauf hin. Eine Vorgabe, die vor allem jüngeren Käufern ungewollt finanzielle Fesseln anlegt. | Fotos: Fotalia/nms

Vor allem für junge Familien dürfte es derzeit schwierig(er) sein, einen Kredit für einen Hauskauf zu erhalten. Und zwar ungeachtet der weiterhin extrem niedrigen Zinsen. Demnach dürfen Geldinstitute nicht mehr Kredite in vollem Umfang der benötigten Kaufsumme gewähren. Oder im Umkehrschluss: Interessenten müssen zehn Prozent des Erstehungspreises als Eigenkapital aufweisen, zuzüglich Eintragungsgebühren und Notarkosten.

Vorrangig jüngere Familien betroffen

Eine Auflage, die vor allem jüngere Interessenten trifft, heißt: nicht wenige potenzielle Käufer müssen ihr Vorhaben auf die Zeit „ab Mitte dreißig“ verschieben. Es sei denn, ihre Eltern springen mit Eigenkapital „in die Bresche“.

Zwar können die Geldinstitute auch weiterhin Kredite ab neunzig Prozent aufwärts gewähren, jedoch ist die Zahl solcher Darlehen quantitativ begrenzt. Im Falle von Erstkäufern darf der Anteil jedenfalls fünfunddreißig Prozent der insgesamt gewährten Darlehen nicht überschreiten.

Jede Bank bestimmt ihre eigene Strategie - und aus Erfahrung behält sie diese Quote für höhere Einkommen vor.

Auch erlauben Banken nur noch in Ausnahmefällen Quoten über hundert Prozent (also ein höherer Kredit als der veranschlagte Wert der Immobilien) - obwohl dies in fünf Prozent der Anträge durchaus zulässig wäre.

Darüber hinaus wird Erstkäufern bei Inanspruchnahme eines Kredits mit einem Beleihungsgrad von mehr als neunzig Prozent oft ein höherer Zinssatz „abverlangt“ als Käufern, die einen Kredit mit einem Beleihungsgrad von achtzig Prozent oder weniger aufnehmen können.

Hintergrund: Topografie drückt spürbar auf den Preis

In Belgien gibt es, wie in so vielen Bereichen, auch in der Landwirtschaft eine Zwei-Klassen-Gesellschaft - festgemacht an der geografisch-topografischen Ansiedlung der Betriebe. Jedenfalls hat sich das wirtschaftliche Nord/Süd-Gefälle in den vergangenen fünf Jahren weiter verschärft. Zu Ungunsten der Milch- und Fleischbauern in der Wallonie, selbst wenn die Preise für Grund und Boden auch hier zuletzt wieder angezogen haben. Doch ungeachtet von Lage und Qualität der landwirtschaftlichen Flächen liegen die Erträge namentlich für Weizen, (Zucker)rüben oder Obst deutlich über der Rendite für Milch- und Fleischwirtschaft. Eine Rentabilität, die gleichfalls durch die vielfach modernere maschinelle Bewirtschaftung bedingt ist. Und von der in der Zwischenzeit neben Flandern vor allem weite Teile in Wallonisch-Brabant (vor allem der Osten) und in der Provinz Lüttich (Hespengau) aufgrund der Bodenbeschaffenheit profitieren. Da die flämischen „Farmer“ ihre (industriellen) Tätigkeiten gezielt in die angrenzende Wallonie ausweiten, spüren hier auch zunehmend regionale Grünlandbesitzer die preisliche Hausse auf dem eigenen Bankkonto.

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment