Waasland gegen alle: Fortsetzung folgt

<p>Waasland und die Frage nach dem Abstieg oder dem Klassenerhalt: Fortsetzung folgt.</p>
Waasland und die Frage nach dem Abstieg oder dem Klassenerhalt: Fortsetzung folgt. | Foto: belga

Der Sportgerichtshof CBAS hätte sich keinen ungünstigeren Zeitpunkt aussuchen können, sein Urteil zu verkünden, als am Mittwochabend. Einen Tag zuvor hatte die Generalversammlung der Pro League grünes Licht für das Festhalten an einer 1. Division mit 16 Mannschaften gegeben und den Abstieg von Waasland-Beveren noch einmal bekräftigt. Und nur wenige Stunden zuvor war der Spielkalender für die Saison 2020-21 veröffentlicht worden – mit Waasland in der 1B. Doch dann dieser Satz von Tom Rombouts, Anwalt des Vereins: „Die Pro League kann nicht mehr beschließen, dass Waasland-Beveren absteigt“. So fasste er das Urteil zusammen, dass der Sportgerichtshof am Mittwoch gefällt hatte.

Am 15. Mai war bei einer ersten Generalversammlung über das Verfahren nach dem coronabedingten Saisonabbruch abgestimmt worden. Waasland stieg demnach ab, obwohl es rechnerisch noch die Chance besaß, sich zu retten. Club Brügge wurde als Spitzenreiter zum Meister deklariert. Tom Rombouts ist der Anwalt des flämischen Klubs und resümierte das Urteil des CBAS, das den Beschluss der Pro League als „bewusst unangemessen“ bezeichnet: „Das CBAS sagt, dass die Pro League keine rechtliche Grundlage besaß, den Ausgang der 1. Division A und den der 1. Division B unterschiedlich zu behandeln. Sie hat den Spielbetrieb in der 1A gestoppt und Waasland absteigen lassen, während in der 1B das Aufstiegsfinale wohl noch gespielt wird. Warum dürfen Löwen und Beerschot weiter um den Aufstieg kämpfen, Waasland sich aber nicht gegen den Abstieg wehren?“

Zwei Stunden lang diskutierten die Mitglieder des Verwaltungsrats per Videoanruf gestern darüber, wie sie mit diesem Urteil umgehen sollen – ergebnislos. Stattdessen wird am Montag, um 16 Uhr erneut beraten und gegebenenfalls eine erneute Generalversammlung einberufen. Der Verwaltungsrat ist nämlich nicht befugt, über ein neues Ligaformat abzustimmen oder zu entscheiden. Das liegt einzig in der Zuständigkeit der Generalversammlung. Der Rat kann lediglich über neue Schritte debattieren und eine neue Generalversammlung einberufen. Diese kann jedoch erst mindestens zwei Wochen nach der letzten, die am Dienstag abgehalten wurde, stattfinden.

1. Division doch mit 17 oder 18 Mannschaften? 30. Spieltag mit viermonatiger Verspätung?

Es gibt wahrlich einfachere und unkomplexere Themen, über die man debattieren kann. Denn egal, wie der Verwaltungsrat, die Generalversammlung oder wer auch immer letztlich entscheidet, es wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt. Aber welche Optionen gibt es eigentlich?

Bleibt es bei der Meisterschaftsformel mit 16 Mannschaften, und Waasland würde wieder in die 1. Division A zurückkehren, müsste wohl der KV Oostende als Vorletzter der vergangenen Saison dafür absteigen – was der Küstenklub mit Sicherheit nicht tatenlos über sich ergehen lässt. Würde Waasland als 17. Team ins Oberhaus hinzustoßen, müsste an jedem Spieltag eine Mannschaft pausieren. Und eine 1. Division A mit 18 Vereinen, sprich mit Waasland und den beiden Aufstiegsfinalisten Beerschot und Löwen, würde wiederum Westerlo verärgern. Der Spitzenreiter des Gesamtklassements der 1. Division B stellt in Lauerstellung ebenfalls Ansprüche auf den Aufstieg.

In die Überlegungen fließt zudem die Möglichkeit ein, den 30. Spieltag mit viermonatiger Verspätung doch noch nachzuholen. Allerdings dürfte ein Klub dann nur die Spieler aufs Feld stellen, die ihm auch zum ursprünglichen Datum (Mitte März) angehörten. Neuzugänge dürfen also nicht eingesetzt werden. Auf der anderen Seite liefen am 30. Juni aber zahlreiche Verträge aus, diese Spieler haben ihre Wechsel bereits vollzogen. Hinzu kommt, dass sich das Tabellenbild logischerweise noch einmal verändern könnte.

Auch Landesmeister Club Brügge wird gespannt auf die Beschlüsse der Pro League warten. Denn wenn der Sportgerichtshof die Abstimmung vom 15. Mai für ungültig erklärt, heißt das auch, dass Brügge Stand jetzt nicht mehr automatisch Meister ist.

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