Vorjahresplus schon jetzt Utopie

<p>Erschütterungen befürchtet die Branche, wenn die allseitige konjunkturelle Konsolidierung wegen allzu langer Einschränkungen böse ins Stolpern geraten sollte.</p>
Erschütterungen befürchtet die Branche, wenn die allseitige konjunkturelle Konsolidierung wegen allzu langer Einschränkungen böse ins Stolpern geraten sollte.

Nach allgemeinen Erfahrungen gelten Immobilien auch weiterhin als „sicherer Hafen“, selbst wenn ein Preisnachlass, jedoch kein -verfall in den nächsten Monaten absehbar scheint (wohl frühestens ab Herbst). „Wer ursprünglich recht zeitnah ein Haus kaufen wollte, aber nicht zwingend aus- oder umziehen muss, wird dieses Vorhaben wahrscheinlich erst einmal aufschieben“, heißt es durchweg quer durch die Branche in der Region. Weshalb die Preise auf die rückläufige Nachfrage reagieren und zumindest mittelfristig schwächeln dürften.

Einen Crash jedoch erwartet respektive befürchtet niemand, auch da der Markt in Ostbelgien sich seit jeher „durch eine gewisse Besonnenheit auszeichnet“. Gerade weil Eigentum (die viel beschworene „brique“) immer noch als sichere Vermögensart gilt. Bau- und kaufwillige Interessenten werden also auch zukünftig in „Betongold“ investieren, „auch da das Eigenheim in Zeiten steigenden HomeOffice stets wichtiger wird“, wie es gemäß einer kurzzeitigen Umfrage von Belfius hieß.

Hierfür sprechen nach wie vor „die niedrigen Zinsen, die in absehbarer Zeit womöglich leicht ansteigen, aber kaum durch die Decke gehen dürften“, mutmaßt ein Agenturinhaber. Und nicht zuletzt übersteige „gerade bei den Appartements aufgrund der zunehmend kleineren Haushalte“ die Nachfrage weiterhin das Angebot.

Zudem dürfe nicht übersehen werden, „dass wir alle das Jahr 2019 mit Rekordwerten abgeschlossen haben“, wie ein Makler einräumt. Mit einem Plus von vier Prozent auf der Preisskala wurden die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Da dürfe es nicht wundern, dass eine Verlangsamung des Preisniveaus nicht ganz abwegig wäre. „Oder gerade bei uns im ländlichen Raum nicht beliebig weiter an der Spirale gedreht werden konnte“, wie es ein Makler nüchtern formuliert.

Dass derzeit die Nachfrage zumindest für ein Gespräch in der Agentur oder eine Besichtigung vor Ort groß ist, liege auch an der verordneten Inaktivität der Branche während der vergangenen Wochen, schlussfolgert ein Makler aus den Kontakten und Anfragen der letzten Tage. Vielleicht auch da potenziell investitionswillige Menschen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen und der teilweisen beruflichen Einschränkungen „mehr Zeit hatten, sich mit ihrem angedachten Projekt zu beschäftigen“.

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