Belgien ist weit entfernt von Herdenimmunität

<p>In den Krankenhäusern des Landes deutet sich an, dass der Höhepunkt der Todesfälle überschritten ist.</p>
In den Krankenhäusern des Landes deutet sich an, dass der Höhepunkt der Todesfälle überschritten ist. | Foto: Photo News

Warum die Zahlen in Belgien so hoch sind, hat verschiedene Gründe: Mangel an Schutzausrüstung, hohe Bevölkerungsdichte, schlechte Luftqualität,… Entscheidend ist aber vor allem die Art, wie unser Land seine Corona-Toten zählt: Es werden nicht nur

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Kommentare

  • Was ein Rätsel für mich ist, wieso werden in Altenheimen bei Personen die Coronasymptome haben keine Tests gemacht bzw. bei vielen nicht! Also wenn die doch Symptome haben müsste doch getestet werden, und falls Positif ins Krankenhaus oder versteh ich das nicht?

  • Laut Antwerpener Studie waren vor 3 Wochen (nur?!) 3% der belgischen Bevölkerung immunisiert. Zum dem Zeitpunkt wurden in Belgien etwa 1000 Corona-Tote gezählt. Das ergibt eine Letalität von 0,33 %. Dieser Wert entspricht ziemlich genau der Letalität, die im Rahmen der Heinsberg-Studie unter der Leitung des Virologen Hendrik Streeck ermittelt wurde, nämlich 0,37%. Andererseits verzeichnen wir heute rund 6000 Corona-Tote in Belgien. Bei gleichbleibender Letalität (und es gibt ja keinen Grund, warum die sich innerhalb von drei Wochen geändert haben könnte), müssten heute etwa 1,8 Millionen Belgier immun sein, sprich 17% der Bevölkerung, und nicht erst 5 bis 10%, wie Van Gucht behauptet. Also haben wir schon ein Drittel der Herdenimmunität geschafft, und das ist doch eine gute Nachricht, finde ich.

  • Also wenn mit 6000 Toten ein Drittel der Herdenimmunität geschafft ist, stellen die verbleibenden 2/3 laut Milchmädchenrechnung noch weitere 12.000 (nicht 17.000) Opfer dar. Übrigens, in Belgien sterben alle zwei Monate im normalen Leben etwa 18.000 Menschen.
    Des Weiteren weiß offensichtlich niemand, woran die (zu) vielen Altenheimbewohner letztendlich gestorben sind, die dann kurzerhand als Corona-Opfer mitgezählt werden. Vielleicht sind etliche darunter, deren OP verschoben wurde, oder die einfach an Einsamkeit (Suizid) gestorben sind.
    Wissen Sie, ich würde vorschlagen, im Falle einer Pandemie mit einer Letalität unter 1% und einer offenkundigen gefährdeten Zielgruppe folgendermaßen vorgehen:
    1) Den Bürger umfassend informieren, auch über mögliches Triage am Beatmungsgerät.
    2) KEINE Zwangsmaßnahme.
    3) Den gefährdeten Personen freiwillige und radikale Quarantäne anbieten, z.B. geschlossene Altenheime (wo Bewohner und Personal, Letzteres mit entsprechender zusätzlicher Entlohnung und im Austausch mit bereits immunisierten Pflegern) 2-3 Monate ausharren und von außen versorgt würden.
    4) Den gefährdeten Personen, ob Altenheimbewohner oder in Großfamilie lebende, würde ich zudem als Alternative ein Hotelzimmer kostenfrei anbieten, wenn sie der Altenheimquarantäne oder der Großfamilie entfliehen möchten.
    Dann wäre der Spuk nach 2 bis 3 Monaten vorbei, und die gefährdeten Personen könnten sich wieder zwischen die Immunisierten frei bewegen.
    Die Alternative: Viele (vielleicht sogar mehr) Tote und wirtschaftlicher/sozialer/emotionaler Kahlschlag!

  • Prima Rechnung Herr Schmitz!
    Dann benötigen wir ja nur noch rund 17.000 Tote und das „Ziel“ ist erreicht.
    Eine gute Nachricht?
    Eigentlich könnten dann die Forscher auch gleich aufhören, nach einem Impfstoff zu suchen. Funktioniert doch auch ohne...
    Ist es das, was sie meinen?

    Herdenimmunität kann nicht das kurzfristige epidemiologische oder gar politische Ziel bei einer Pandemie sein, da es die maximale Zahl Todesfälle entsprechend der Letalitätsrate akzeptieren würde.
    Bei gleichbleibend niedriger Infektionsrate bzw. Reproduktionszahl im Vergleich zum Beginn der Infektionswelle in Belgien (0,8 statt 3), die ja notwendig ist, um die Kapazitäten des Gesundheitswesens nicht zu überfordern, würde auch der Zeitraum bis zum Erreichen dieser Immunität sich entsprechend verlängern und ggf. Jahre dauern.
    Von den Fragen ganz abgesehen, ob wirklich jeder Infizierte eine Immunität entwickelt, wie lange diese andauert und was passiert, falls das Virus mutiert.

    Ein Denkfehler ihrer Rechnung besteht vor allem darin, nicht zu berücksichtigen, dass wohl leider mindestens die Hälfte der Todesfälle in Alten- und Pflegeheimen zu verzeichnen ist und somit ihre zynische Berechnung sich als Milchmädchenrechnung erweist, da die Letalitätzahlen sich nicht auf einen repräsentativen Querschnitt der Gesellschaft beziehen.
    Oder haben wir die Herdenimmunität auch erreicht, wenn ein Großteil der Bewohner dieser Heime dem Virus zum Opfer gefallen ist? Abgesehen davon, dass diese Annahme falsch ist, wäre es menschenverachtend, dies zu akzeptieren

    Vielleicht sollte man Virologen und Epidemiologen bei der Einschätzung und Berechnung dann doch etwas mehr Vertrauen schenken.

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