Tour de France 2020 findet nicht ohne Zuschauer statt

<p>Wenn die Tour de France 2020 stattfindet, dann wie immer als Massenspektakel.</p>
Wenn die Tour de France 2020 stattfindet, dann wie immer als Massenspektakel. | Foto: dpa

In der Diskussion sei vielmehr eine Verschiebung des Rennens. Noch wollen die Veranstalter aber am Starttermin 27. Juni in Nizza festhalten, als Deadline für eine Entscheidung hat sich der Veranstalter Amaury Sport Organisation (ASO) den 15. Mai gesetzt.

„Im Namen Tour de France ist das wichtigste Wort 'France'. Die Gesundheitssituation im Land ist das, was zählt. Ich möchte, dass die Tour de France im Sommer stattfindet – und zwar nicht im Interesse der Tour. Findet sie nicht statt, bedeutet es, dass das Land in einer katastrophalen Situation ist“, sagte Prudhomme dem Internetportal „Sports-Auvergne.fr“.

Die Bürgermeister vieler Etappenorte stellten klar, dass eine Geister-Tour für sie keine Option ist.

Maracineanu hatte in der vergangenen Woche den Gedanke geäußert, man könne die Frankreich-Rundfahrt als wichtiges Kulturgut des Landes im Juli möglicherweise durchführen, wenn keine Zuschauer in die Start- und Zielorte gelassen werden.

Die Bürgermeister vieler Etappenorte meldeten sich daraufhin aber zu Wort und erklärten, dass das für sie keine Option sei, weil all die Organisation um einen Tour-de-France-Besuch mit all seinen Kosten für die Gemeinden nur lohnenswert sei, wenn auch Menschen kämen, die ihr Geld im Ort ausgeben würden.

Auch zahlreiche Radprofis hatten wissen lassen, dass sich eine Grande Boucle ohne Zuschauer nicht vorstellen könnten. „Wir können Menschen nicht verbieten, am Straßenrand zu stehen. Ich weiß nicht, ob es machbar ist“, sagte beispielsweise der Franzose Warren Barguil (Arkéa-Samsic). Er wolle sich eine Tour de France ohne Zuschauer erst gar nicht vorstellen, meinte sein Landsmann Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step). Genauso undenkbar sei für ihn aber, dass die Tour gar nicht stattfinde: „Ich stelle mir lieber vor, dass das Virus verschwindet”, so der Franzose, der im vergangenen Jahr zwei Wochen lang im Gelben Trikot des Gesamtspitzenreiters gefahren war und ganz Velo-Frankreich verzückt hatte. „Wenn wir ohne Zuschauer fahren müssen, dann werden wir fahren. Aber ohne Publikum wird es nicht das gleiche Rennen sein”, so der 27-jährige Weltranglistenerste.

Höchste Priorität bei Nachholterminen für die GrandTours und die Monumente

Am Mittwoch hatte der Radsport-Weltverband in einem Krisengespräch mit den Teams und den Veranstaltern entschieden, die Saison bis zum 1. Juni auszusetzen. Im Gespräch sind auch drei mögliche Szenarien für einen Neustart: der 1. Juli, der 15. Juli oder der 1. August.

UCI-Vizepräsident Renato Di Rocco ließ gegenüber mehreren italienischen Medien durchblicken, dass nach der Bekanntgabe des neuen Saisonstarts den Fahrern eine 30-tägige Vorbereitungszeit mit kleineren Rennen eingeräumt werden soll. Anschließend könnte die Tour beginnen, also womöglich im August.

Die meisten bislang abgesagten Rennen baten um einen Nachholtermin. Laut UCI gab es diesbezüglich disziplinübergreifend nicht weniger als 450 Anfragen. Sie alle aber in der zweiten Jahreshälfte auszutragen, dürfte unmöglich sein. Höchste Priorität haben dabei laut UCI-Präsident David Lappartient die Grand Tours Giro d'Italia, Tour de France und Vuelta a Espana sowie die fünf Monumente Mailand-Sanremo, Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne-Lüttich und Il Lombardia. (dpa/jph)

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