Der reiche Onkel in Amerika und Ostbelgien

Wenn diese „Differenzierung“ und das Deutlichmachen des Unterschiedes zwischen dem Begriff „Ostbelgien“ und der „Deutschsprachigen Gemeinschaft“ dazu führt, dass bei jeder sich bietenden Gelegenheit, die Deutschsprachige Gemeinschaft als „Ostbelgien“ dargestellt und gar von Ostbelgischer Regierung und Ostbelgischem Ministerium die Rede war, muss tatsächlich in den vergangen 2 Jahren etwas schief gelaufen sein.

Und wenn am Sitz des Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft nur noch „Ostbelgien - Sitz des Ministerpräsidenten“ zu lesen ist, kann man angesichts der „glaubhaften Erläuterungen nach bestem Wissen und Gewissen“ nur feststellen, dass hier jemand andere für dumm verkaufen möchte.

Es wurde offensichtlich gestern im Ausschuss und auch in diesem Kommentar am eigentlichen Problem vorbei geredet.

Das „Ostbelgien-Branding“ verfolgt ein legitimes politisches Ziel, den Standort Ostbelgien (der größer ist, als die DG) in touristischer, wirtschaftlicher und kultureller Sicht „in die Welt“ zu tragen und zum Wohle der Bevölkerung zu stärken.
Es verfolgt auch ein politisch unlauteres und historisch-semantisch inakzeptables Ziel, die Deutschsprachige Gemeinschaft durch das Schaffen von Tatsachen in Ostbelgien umzubenennen. Mit allen Verwirrungen, Missverständnissen und begrifflicher Kakophonie, die dies zur Folge hat. Das Geplänkel um die Sitzung im Senat zeigt, wozu dies u.a. führt.

Um dies zu erkennen, bedarf es noch nicht einmal einer differenzierten Sichtweise, sondern halbwegs guter Augen und Ohren.