Aufruhr in Mexiko über Gemälde von „schwulem“ Nationalheld Zapata

<p>Nackt, mit rosa Sombrero und Hackenschuhen: So haben die Mexikaner ihren Nationalhelden Zapata noch nie gesehen.</p>
Nackt, mit rosa Sombrero und Hackenschuhen: So haben die Mexikaner ihren Nationalhelden Zapata noch nie gesehen. | Foto: Claudio Cruz / afp

Mehrere Dutzend Landarbeiter aus Zapatas Heimatregion im Bundesstaat Morelos blockierten am Dienstag den Eingang des Palasts der Schönen Künste in Mexiko-Stadt.

Sie protestierten gegen das dort ausgestellte Gemälde, das Zapata aus ihrer Sicht als homosexuell darstellt. Es zeigt den legendären Revolutionsgeneral (1879-1919) mit dem markanten Schnurrbart nackt - bis auf Stöckelschuhe und einen rosafarbenen Hut - ein weißes Pferd reitend, das einen erigierten Penis hat.

Zapatas Enkel Jorge Zapata hatte zuvor in einer Pressekonferenz angekündigt, das renommierte Kunsthaus und den Maler Fabián Cháirez zu verklagen, der nur Bekanntheit erlangen wolle. Die Nachfahren des Helden der Landbevölkerung in der mexikanischen Revolution (1910 bis 1917) könnten nicht akzeptieren, dass dieser als schwul dargestellt werde.

Medienberichten zufolge kam es am Museum zu Rangeleien zwischen den protestierenden Angehörigen einer Gewerkschaft der Landarbeiter und Gegendemonstranten. Über Schäden oder schwere Verletzungen gab es keine Berichte. Das Bild ist Teil einer Ausstellung über Zapata, die vom 27. November bis zum 16. Februar im Kunstpalast im Zentrum der Hauptstadt des lateinamerikanischen Landes stattfindet.

Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador rief am Mittwoch in einer Pressekonferenz, auf den Vorfall angesprochen, zum Dialog auf. Künstler dürften nicht zensiert werden, man müsse aber auch der Zapata-Familie zuhören, sagte er. Mexikos Kulturministerium teilte mit, die Demonstranten hätten gefordert, dass das Gemälde verbrannt werde. „Die Gewalt und die Intoleranz werden nie Platz haben in den Institutionen, die die von der ganzen mexikanischen Gesellschaft erlangten Freiheiten verteidigen“, hieß es. (dpa)

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