Bei Maastricht könnte bald ein Riesenteleskop aufgebaut werden

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Diese Insltallation könnte bald in der Nähe der DG aufgestellt werden. | Foto: Universität Lüttich

Sollten die belgischen, deutschen und niederländischen Universitäten, die zusammen ein Dossier verfassen, erfolgreich sein, wird das riesige Teleskop voraussichtlich in den Niederlanden, bei Maastricht, installiert. Also ganz in der Nähe. Aber die Konkurrenz schläft nicht: Das Gerät könnte zukünftig auch in Spanien, Italien oder Ungarn stehen.

Um das Projekt zu gewinnen, müssen die Universitäten das beste Dossier vorlegen. Dazu müssen sie den Untergrund des ausgewählten Standorts untersuchen und beweisen, dass er für die Installation des Teleskops wirklich geeignet ist. „Wir wollen das Teleskop 300 Meter in die Tiefe setzen“, erklärt der Leiter des Projekts, Christophe Colette von der Universität Lüttich, gegenüber der RTBF. „Auf der Erdoberfläche gibt es zu viel Bewegung – menschliche Aktivität, Autoverkehr, Wind. Dadurch ist es schwierig, die Gravitationswellen richtig zu messen.“ Um den Untergrund der Region zu analysieren, „muss dort gebohrt werden, und das ist extrem teuer“, sagt er.

Für diese Bohrungen wird ein Teil der 15 Millionen Euro verwendet. Die Mittel werden auch für die Entwicklung eines Spiegels mit einer ganz speziellen Technologie verwendet: Ein „hängender Spiegel“ mit kryogener Temperatur, der an das Teleskop angebaut werden könnte.

Aber warum reißen sich denn alle so um dieses Teleskop? Es hat einen ganz besonderen Zweck: Mit seiner Hilfe könnten wir den Ursprung des Universums besser verstehen. „Es kann Gravitationswellen, die durch Schwarze Löcher erzeugt werden, messen“, sagt Colette auf RTBF-Nachfrage. „Schwarze Löcher sind extrem große Objekte, die sich mit einer Geschwindigkeit bewegen, die der Lichtgeschwindigkeit nahe kommt. Diese Wellen verzerren das Weltall in alle Richtungen. Sie wurden durch Einsteins Relativitätstheorie vor fast einem Jahrhundert vorhergesagt. Aber wir haben erst seit vier Jahren die Möglichkeit, sie zu registrieren. Indem wir sie studieren, können wir das Universum und dessen Geburt, den Urknall, besser verstehen.“

Die teilnehmenden Universitäten müssen ihre Dossiers Anfang nächsten Jahres einreichen, und der Gewinner sollte im Laufe des Jahres 2020 bekannt gegeben werden. (alno)

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