Grüne legen bei bei Schweizer Parlamentswahl zu

<p>Das Wahlergebnis dürfte auf die Regierung kaum Auswirkungen haben. Die Schweiz wird seit 60 Jahren praktisch von den gleichen vier größten Parteien regiert.</p>
Das Wahlergebnis dürfte auf die Regierung kaum Auswirkungen haben. Die Schweiz wird seit 60 Jahren praktisch von den gleichen vier größten Parteien regiert. | Bild: dpa

Auch in vielen anderen Kantonen legten grüne Kandidaten nach ersten Auszählungsergebnissen zu. Die rechtskonservative SVP war vielerorts auf der Verliererstraße, auch, wenn sie mit Abstand wählerstärkste Partei bleiben dürfte. „Wir stellen uns auf acht bis zehn Sitzverluste ein“, sagte SVP-Generalsekretär Emmanuel Waeber in Fernsehen. Eine erste landesweite Hochrechnung wurde um 16.00 Uhr erwartet.

Umfragen sagten grüne Welle voraus

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hatte mit ihrer Mobilisierung der Jugend das Klimathema auch in der Schweiz auf der Tagesordnung ganz nach oben gebracht. Umfragen hatten eine grüne Welle vorausgesagt. Die SVP, die 2015 fast 30 Prozent der Stimmen geholt hatte, dürfte demnach einige Prozentpunkte einbüßen.

In Glarus rund 70 Kilometer südöstlich von Zürich schaffte der Grüne Mathias Zopfi es überraschend in die kleinere Parlamentskammer, den Ständerat. Er stieß den amtierenden SVP-Vertreter vom Sockel, wie zwei Stunden nach Auszählung der ersten Wahlresultate feststand. In Basel-Stadt wackelte ein SVP-Sitz in der größeren Kammer, dem Nationalrat, weil die Grünen vermutlich rund acht Prozent zulegten. „Für die Partei tut es mir weh“, sagte der betroffene Abgeordnete, Sebastain Frehner, im Fernsehen. Auch in Genf legten die Grünen auf Kosten der Konservativen deutlich zu.

Kaum Auswirkungen auf Regierung

Das Wahlergebnis dürfte auf die Regierung dennoch kaum Auswirkungen haben. Die Schweiz wird seit 60 Jahren praktisch von den gleichen vier größten Parteien regiert. Die Regierungsgeschäfte führt ein siebenköpfiger Bundesrat im Konsens. Die Stärke einer Partei wird im Bundesrat üblicherweise erst nach zwei Wahlen in Folge mit starkem Stimmenzuwachs angepasst. So war es bei der SVP, die ihren Wähleranteil zwischen 1995 und 2003 bei zwei Wahlen fast verdoppelte, ehe sie auf Kosten einer christlichen Mittepartei einen zweiten Sitz im Bundesrat bekam.

Neu besetzt wurden die 200 Sitze im Nationalrat und die 46 Sitze im Ständerat. Wahlberechtigt waren knapp 5,4 Millionen Bürger. Die Wahlbeteiligung lag aber zuletzt unter 50 Prozent. Politologen erklären da damit, dass die Schweizer mindestens vier mal im Jahr bei Volksabstimmungen ihre Meinung sagen können. (dpa)

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