Sauberere Luft, aber nicht in Eschweiler

<p>Abgasausstoß eines Fahrzeugs: Die Luftverschmutzung mit dem Schadstoff Stickstoffdioxid (NO2) hat sich in Nordrhein-Westfalen abgeschwächt, die Situation bleibt mancherorts aber angespannt.</p>
Abgasausstoß eines Fahrzeugs: Die Luftverschmutzung mit dem Schadstoff Stickstoffdioxid (NO2) hat sich in Nordrhein-Westfalen abgeschwächt, die Situation bleibt mancherorts aber angespannt. | Illustrationsfoto: dpa

Die Luftverschmutzung mit dem Schadstoff Stickstoffdioxid (NO2) hat sich in Nordrhein-Westfalen abgeschwächt, die Situation bleibt mancherorts aber angespannt. Im Schnitt sei die NO2-Belastung an den Messstellen 2018 um rund ein Mikrogramm gesunken, teilte das Landesumweltamt (Lanuv) in Düsseldorf mit. In 25 Kommunen sei der EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter gerissen worden und damit in zwei weniger als 2017. Hauptgrund für die Besserung war, dass die Menschen alte Autos ausgemustert und neue gekauft haben. Zuvor hatte die „WAZ“ berichtet.

Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) wertete die Entwicklung positiv. „Die Messergebnisse zeigen, dass wir [...] auf dem richtigen Weg sind“, erklärte sie. Sie zeigten aber auch, dass man beim „hohen Engagement für eine schnellstmögliche Verbesserung der Luftqualität nicht nachlassen“ dürfe.

Landesumweltamt-Präsident Thomas Delschen sagte: „Obwohl noch nicht an allen Messstellen die erforderlichen Minderungen erreicht werden konnten, zeigen die Messergebnisse, dass die Maßnahmen der Luftreinhaltung greifen.“ Dabei verwies er allgemein auf Maßnahmen von Kommunen wie die Stärkung des Nahverkehrs und bessere Verkehrslenkungen, etwa die grüne Welle an Ampeln.

In drei NRW-Städten wurde der EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid 2018 erstmals überhaupt eingehalten - in Gladbeck, Mönchengladbach und Solingen. In Eschweiler hingegen gab es einen leichten Anstieg von 40 auf 42 Mikrogramm, der Grenzwert wurde also überschritten.

Besonders kritisch gilt die Lage bei mehr als 50 Mikrogramm - dieser Bereich wurde im vergangenen Jahr noch in vier Städten ermittelt. Am Clevischen Ring in Köln, dem Spitzenreiter im Negativranking, fiel der Wert den Angaben zufolge von 62 auf 59 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter. In Düsseldorf waren es zwei Stationen mit mehr als 50 Mikrogramm - an der Corneliusstraße (minus 3 auf 53 Mikrogramm NO2) und in Bilk (minus 3 auf 54 Mikrogramm NO2). Zudem gab es noch hohe Überschreitungen in Düren (minus 4 auf 54) und in Dortmund, wo sich die Lage gegen den Trend etwas verschlechterte - an der Brackeler Straße waren es 51 Mikrogramm und damit ein Mikrogramm mehr als ein Jahr zuvor. Das Landesumweltamt hatte auch andere Schadstoffe wie Feinstaub unter die Lupe genommen. Hier gibt es zwar ebenfalls eine Belastung, diese lag aber an allen Messstationen unter dem EU-Grenzwert für den Jahresmittelwert. Trotz dieser Besserung ist das Thema Fahrverbote noch nicht vom Tisch. So drastische Maßnahmen hatten verschiedene Verwaltungsgerichte angeordnet, das Land ging gegen diese Entscheidungen aber in Berufung - aus seiner Sicht sind Fahrverbote unverhältnismäßig. Das Oberverwaltungsgericht in Münster soll Anfang August ein erstes Machtwort sprechen zu drohenden Fahrverboten in Aachen und Bonn, zu Köln soll im September eine Entscheidung fallen. Dies dürften erste Fingerzeige sein - andere, noch nicht terminierte Verfahren zu Städten wie Düsseldorf, Essen und Düren könnten danach ähnlich ausgehen. (dpa)

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