Kreml: Untersuchung zu Nawalnys Tod läuft noch

<p>Nach Angaben der russischen Justiz war der 47-jährige Nawalny am Freitag gestorben, nachdem er sich bei einem Hofgang im Straflager unwohl gefühlt und das Bewusstsein verloren habe.</p>
Nach Angaben der russischen Justiz war der 47-jährige Nawalny am Freitag gestorben, nachdem er sich bei einem Hofgang im Straflager unwohl gefühlt und das Bewusstsein verloren habe. | Foto: dpa/ Fabian Sommer

Die Untersuchung der Umstände des Todes des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny im Straflager läuft nach Kremlangaben noch immer. „Bisher wurden die Ergebnisse dieser Untersuchung nicht veröffentlicht und sind entsprechend auch nicht bekannt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Nawalnys Team wirft dem Kreml wie bei dem Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok 2020 Lügen und Hinhaltetaktik vor, um die Hintergründe des Schicksals des Gegners von Kremlchef Wladimir Putin zu verschleiern. Angehörige und Nawalnys Mitarbeiter fordern die Herausgabe des Leichnams.

Was mit der Leiche passiere, liege nicht in der Kompetenz des Kreml, behauptete Peskow. „Nein, das ist keine Frage, die uns betrifft. Wir befassen uns nicht mit dieser Angelegenheit. Das gehört nicht zu den Aufgaben der Präsidentenadministration.“ Die Kompetenzen des Kreml gelten als unbeschränkt. Es gibt bisher keine offiziellen Angaben dazu, wo Nawalnys Leiche aufbewahrt wird.

Nach dem Giftanschlag auf Nawalny hatte Putin nach eigenen Angaben persönlich die Genehmigung erteilt, dass der russische Oppositionsführer nach Berlin zur Behandlung in der Charité ausgeflogen wird. Er war damit einer Bitte der Ehefrau Julia Nawalnaja nachgekommen.

Peskow äußerte sich laut Interfax nicht zur Frage, wie Putin auf den Tod seines wichtigsten Gegners reagiert habe. Der Kremlchef, der von Nawalnys Team, aber auch von westlichen Regierungen verantwortlich gemacht wird für den Tod, hat sich bisher nicht öffentlich geäußert zu dem Fall. Laut Medienberichten gab es am Wochenende in Moskau ein Konzert, bei dem Putins Anhänger den Tod Nawalnys mit einem Konzert feierten. Ein Video der grölenden Menge rief breites Entsetzen hervor in Russland.

Peskow wies die Schuldzuweisungen Richtung Putin aus dem Westen zurück. Es handele sich um „offen dreiste Äußerungen“, die absolut unpassend seien für staatliche Vertreter. Auch russische Menschenrechtler hatten Putin Mord vorgeworfen.

Nach Behördengaben war Nawalny am Freitag in dem Straflager mit dem inoffiziellen Namen „Polarwolf“ gestorben. Demnach brach der körperlich geschwächte Nawalny nach vielen Tagen in immer wieder angeordneter Einzelhaft bei einem Hofgang in dem Lager nördlich des Polarkreises bei eisigen Temperaturen zusammen. Wiederbelebungsversuche waren nach Angaben des Strafvollzugs erfolglos. (dpa/mo)

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