Musks Twitter-Nachfolger X testet Einschränkungen für Gratis-Nutzer

<p>Auf dem offiziellen Profil von Twitter auf dem Bildschirm eines Smartphones ist der weiße Buchstabe X auf schwarzem Hintergrund zu sehen, während im Hintergrund das bisherige Logo des Kurznachrichten-Dienstes Twitter angezeigt wird.</p>
Auf dem offiziellen Profil von Twitter auf dem Bildschirm eines Smartphones ist der weiße Buchstabe X auf schwarzem Hintergrund zu sehen, während im Hintergrund das bisherige Logo des Kurznachrichten-Dienstes Twitter angezeigt wird. | Foto: Monika Skolimowska/dpa

Elon Musk experimentiert mit weitreichenden Einschränkungen für Gratis-Nutzer seiner Online-Plattform X (ehemals Twitter). Zunächst in Neuseeland und auf den Philippinen können neue Nutzer des Dienstes erst mit einer Gebühr von einem US-Dollar pro Jahr Beiträge veröffentlichen sowie Posts anderer zitieren oder weiterverbreiten. Kostenlos kann man X nur passiv nutzen:Beiträge lesen, Videos ansehen, anderen Nutzern folgen.

Das Programm sei ein Versuch, die Plattform gegen automatisierte Bot-Accounts und Verbreiter von Spam-Nachrichten zu schützen, teilte X in der Nacht zum Mittwoch mit. Man werde bald über Ergebnisse informieren. Beobachterzeigten sich skeptisch: So merkte der IT-Sicherheitsexperte Marcus Hutchins an, ihm falle keine Bot-Aktivität ein, die sich mit der Gebühr von einem Dollar pro Jahr stoppen ließe. Eher werde der Schrittdie PlattformGeld kosten.„Spammer werden gestohlene Kreditkarten verwenden - und die Kosten für Rückbuchungen werden höher sein als die Abo-Einnahmen“, schrieb Hutchins beim Konkurrenzdienst Threads.

Tech-Milliardär Musk hatte Twitter vor knapp einem Jahr für rund 44 Milliarden Dollar gekauft. Seitdem leidet die Plattform unter einem Einbruch der Werbeerlöse, weil Unternehmen ein negatives Umfeld für ihre Marken befürchten. Musk bestätigte mehrfach, dass der in X umbenannte Dienst nur noch etwa halb so viel Geld mit Werbung erwirtschafte als Twitter vor dem Kauf. Er versucht, stärker auf Abo-Gebühren zu setzen. So ließ er bereits einschränken, wie viele Beiträge pro Tage Nutzer sehen können, ohne eine Gebühr von rund 9,50 Euro pro Monat zu bezahlen.

Der Tech-Milliardär hatte bereits vor einigen Wochen gesagt, X bewege sich in die Richtung, eine kleine Gebühr für die Nutzung zu verlangen. Nur so könne man gegen Bots und Spam vorgehen. Danach kam aber zunächst einmal nichts, so dass unklar blieb, ob die Ankündigung umgesetzt würde.

Die Dienste kostenlos zu lassen und mit Werbung zu finanzieren, war das Erfolgsmodell, mit dem zum BeispielFacebook mehrere Milliarden Nutzer gewann. Twitter war schon immer kleiner. Inzwischen überlegt aber auch der Facebook-Konzern Meta laut Medienberichten, in Europa eine kostenpflichtige Version ohne Werbung aufzulegen. Der Grund dafür soll allerdings nicht das Streben nach mehr Geld sein, sondern ein Versuch, Kontroversen um die Einhaltung europäischer Datenschutz-Regeln auszuräumen. (dpa/calü)

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