Nach tödlichen Schüssen: Schwedisches Team hat Brüssel verlassen

<p>Janne Andersson</p>
Janne Andersson | Foto: afp

Wie das schwedische Fernsehen „SVT“ berichtete, wurde das Team von Trainer Janne Andersson in der Nacht per Charterflieger ausgeflogen. Die schwedischen Fußball-Fans wurden in der Nacht zu ihren Hotels eskortiert. Ihnen wurde nahegelegt, keine schwedischen Flaggen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Gleichzeitig erhielten sie das Angebot, bei ihrer Rückreise zum Flughafen eskortiert zu werden.

Das EM-Qualifikationsspiel zwischen Belgien und Schweden im König-Baudouin-Stadion wurde nach Rücksprache mit beiden Teams und den Sicherheitsbehörden beim Stand von 1:1 nach der ersten Halbzeit abgebrochen. Der Tatort liegt nur rund fünf Kilometer vom früheren Heysel-Stadion entfernt. Mehrere Tausend Menschen mussten aus Sicherheitsgründen zunächst im Stadion ausharren, bis sie evakuiert werden konnten.

Der gewaltsame Tod von zwei ihrer Fans hat Schwedens Fußball-Nationalspieler und ihren Trainer Janne Andersson tief berührt und emotional betroffen gemacht. Er habe die Information erhalten, als er in der Pause des EM-Qualifikationsspiels gegen Belgien auf dem Weg in die Umkleidekabine war, berichtete Andersson auf einer Pressekonferenz im König-Baudouin-Stadion. „Ich kam in die Umkleidekabine und als wir anfingen zu reden, waren wir uns hundertprozentig einig, dass wir aus Respekt vor den Opfern und ihren Familien nicht weitermachen wollten“, sagte der 61-Jährige und fügte an: „Wir wollten mit Familie und Freunden in Kontakt treten.“

„In was für einer Welt leben wir?“, sagte Andersson. Und weiter: „Ich werde so traurig. Als Schwede... tut es mir sehr leid. In der Pause sollte ich mich gut mit den Spielern unterhalten, aber als ich das hörte, fing ich fast an zu weinen.“

Schwedens Kapitän Victor Lindelöf begründete den Spielabbruch auch damit, dass Belgien bereits für die EM qualifiziert sei und man selbst darauf keine Chance mehr habe. „Daher sehe ich keinen Grund zu spielen. Wir wollten hier sofort Kontakt zu Familie und Freunden aufnehmen, um zu sehen, ob es ihnen gut geht“, sagte der Abwehrspieler von Manchester United. Ihr Sicherheitsteam habe sie beruhigt und erklärt, dass das Stadion der sicherste Ort in Brüssel sei. „Wir haben uns hier sicher gefühlt“, sagte Lindelöf. (dpa/calü)

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