Die Besetzung von Posten in öffentlichen Verwaltungen mit „Parteifreunden“ sei in Belgien nicht neu. So würden sich Parteien ihren Einflussbereich auch über Wahlen hinaus sichern und könnten so, auch wenn sie abgewählt werden, erheblichen Einfluss auf Einrichtungen und Ministerien ausüben, heißt es zum Beginn des Schreibens.
„Auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft werden leider immer wieder Personen mit dem ‚richtigen‘ Parteibuch oder aus Ministerkabinetten auf hohe Verwaltungsposten befördert. Vor allem eine Partei tut sich dabei negativ hervor: die SP“, heißt es weiter. Als jüngstes Beispiel nennt Vivant die Ernennung von Matthias Zimmermann zum Leiter des Zentrums für Kinderbetreuung der DG (ZKB).
Laut einer Mitteilung des Ministeriums, das ebenfalls von einer Person aus dem Wirkungskreis der ostbelgischen Sozialisten geleitet wird, nämlich Stephan Förster, ging Zimmermann als geeignetster Kandidat aus einem „mehrstufigen Auswahlverfahren“ des Föderalstaates hervor. Zuvor war Mathias Zimmermann jahrelang Assistent von Karl-Heinz Lambertz (SP) als Parlamentspräsident und Senator und zeitweise sogar Präsident der SP, ehe er Finanzdirektor des ÖSHZ der Stadt Eupen wurde. Dort ist die SP Mehrheitspartei.
Stephan Förster leitete zuerst die von Karl-Heinz Lambertz eingesetzte Vertretung der DG in Berlin und gelangte nach einigen Jahren an der Spitze der Dienststelle für Selbstbestimmtes Leben (DSL) im Frühjahr 2022 an die Spitze des DG-Ministeriums. Dort löste er Norbert Heukemes, ebenfalls ein früheres aktives Mitglied der SP, ab. Der wiederum hatte Carl Hellebrandt von der CSP beerbt. „Man könnte auch noch Olivier Warland nennen, der als Antonios Antoniadis (SP) Kabinettschef Direktor des Beratungs- und Therapiezentrums BTZ wurde. Oder Thomas Hebertz, früher Mitarbeiter im Kabinett von Minister Karl-Heinz Lambertz, der ad interim Geschäftsführer im Triangel wurde. Die Liste ließe sich weiter fortsetzen“, so Vivant.
„Die Frage, die sich mit jeder dieser politisch gefärbten Ernennungen dringender stellt, ist die, ob die Loyalität zu einer bestimmten Partei oder die Qualifikation den Ausschlag für die Ernennung gab. Gerade in der kleinen Deutschsprachigen Gemeinschaft, wo die DG Politik in fast allen Bereichen des Lebens kräftig mitspielt, sind eine politisch gefärbte Verwaltung und die Besetzung der Führungspositionen von Institutionen, die zu einem großen Teil von der Gemeinschaft finanziert werden, ungesund.“
Vivant habe immer wieder auf diese gefährliche Verquickung von Politik und Verwaltung hingewiesen, die auch als „Klüngel“ bezeichnet werden könne. Auch wenn die Qualifikation den Ausschlag für die Ernennung gab, bleibe immer ein fader Beigeschmack, dass das Parteibuch bei Entscheidungen mitspielen könne. „Es drohen ungesunde Seilschaften zu entstehen. Beides tut der Demokratie nicht gut“, heißt es abschließend in dem Pressebericht. (red/calü)
Kommentare
.. ja hätte Vivant auch so viele qualifizierte Mitglieder, würden Sie auch auf führende Positionen zu finden sein.. aber das scheint ja nicht der Fall zu sein...also hinten anstehen und sich anstrengen...
absolut richtig, der ROTE Klüngel, darum geht es auch Wallonie so gut...
Kommentar verfassen
2 Comments
Sie müssen angemeldet sein, um zu kommentieren.
AnmeldenRegistrieren