„Speak Up!“ veröffentlicht Empfehlungen zum Umgang mit Fake News und Hate Speech

<p>Auf dem Bildschirm eines Smartphones sieht man die Hashtags Hass und Hetze in einem Twitter-Post.</p>
Auf dem Bildschirm eines Smartphones sieht man die Hashtags Hass und Hetze in einem Twitter-Post. | Foto: dpa

Sabrina Kirschner, eine der federführenden Köpfe hinter dieser Initiative, gibt Einblicke in das Projekt und die entstandenen Handlungsempfehlungen, die nun in Buchform veröffentlicht wurden. Das Bündnis, bestehend aus namhaften Institutionen wie dem Institut für Demokratiepädagogik (IDP), dem Medienzentrum, Wegweiser, Kaleido, dem Rat der deutschsprachigen Jugend (RDJ) und dem Rat für Erwachsenenbildung (RfE), hatte bereits eine Konferenz im Oktober 2021 organisiert, bei der rund 50 Personen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft, der Praxis und der Wissenschaft teilnahmen. Während dieser Tagung entstanden Handlungsempfehlungen und Konzepte, die jetzt einen zentralen Bestandteil des Buches „Speak Up! - Zum Umgang mit Fake News und Hate Speech“ bilden. Dabei geht es vor allem darum, wie man Fake News und Hate Speech in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen begegnen kann. Das Besondere an diesem Buch, so Kirschner, sei die innovative Herangehensweise, mit der in Ostbelgien neue Konzepte politischer Bildungsarbeit ausprobiert wurden. Insgesamt 29 Autorinnen und Autoren haben an dem Leitfaden mitgeschrieben. Die Darstellungsformen der Beiträge reichen von Tagebucheinträgen über Reflexionsberichte, Handlungsleitfäden, Gedankenprotokollen und Interviews bis hin zum Werkstattgespräch. Das Buch ist ab sofort in allen Buchläden erhältlich und richtet sich an alle, die sich in Zeiten von Desinformation und Hassreden engagieren möchten. In Buchform kostet das 370 Seiten starke Werk 39 Euro. Als PDF kann es kostenlos unter www.transcript-verlag.de heruntergeladen werden. (kupo)

<p>Sabrina Kirschner, Mitherausgeberin des nun erschienen Leitfadens.</p>
Sabrina Kirschner, Mitherausgeberin des nun erschienen Leitfadens. | Foto: Kurt Pothen

Kommentare

  • Also die hohe Politik will nur die eigene Meinung als Wahrheit akzeptieren.
    Im ehemaligen Ostblock-Kommunismus nannte sich das PRAWDA.
    Andersdenkende sind keine Hassverbreiter, wenn die ihre Meinung sagen, sondern das nennt sich OPPOSITION, auch wenn manche Äusserungen als radikal erscheinen.
    Und wer permanent denkt, er habe diskussionslos die absolute Wahrheit gepachtet, ist einfach nur arrogant.
    Und so wollen die da oben eine ganze Gesellschaft organisieren oder besser gesagt PLANEN?
    Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek nannte dies eine "Anmaßung von Wissen".
    Weg mit "Sozialingenieuren“, die eine Gesellschaft auf dem Reißbrett planen wollen, wo andere Meinungen verboten sind.
    Das ist das Problem!

  • Ich habe mich jetzt über 180 Seiten (50%) durch das erwähnte Buch gequält. Dabei war es nicht einmal das penetrante Gendersternchen, sondern vielmehr der Inhalt, der mich irritierte. Die Autoren verorten die Täter in Sachen Fake News und Hate Speech in Pandemiezeiten unverhohlen und ausschließlich in das Lager der „Anderen“, wie Vivant, Ostbelgien steht auf, Querdenker-Bewegung, und die Opfer von Hate Speech (Mollers, Paasch) ausschließlich in ihr eigenes Lager. Dass diejenigen, die den Corona-Maßnahmen nachvollziehbar skeptisch gegenüberstanden, flugs in die rechte Ecke gedrängt oder gar als verantwortlich für den Tod zahlreicher Corona-Opfer oder zumindest als Spinner öffentlich betitelt wurden (siehe z.B. Dr. Joseph Meyer), oder friedliche Demonstranten in Brüssel ohne Not niedergeprügelt, mit Tränengas angegriffen oder von der Polizei abgeführt wurden, oder die Eupener Bürgermeisterin den Demonstranten anderer Meinung per Polizeiverordnung die freie Rede verboten hatte, wird bislang mit keinem Wort erwähnt.

    Weiter ist zu lesen, dass Politiker in der Coronapandemie unliebsame „Entscheidungen treffen MUSSTEN“. Es wird mit keinem Wort daran erinnert, dass z.B. Schweden ohne diese Einschränkungen letztendlich gar nicht so schlecht gefahren ist. Was zeigt, dass diese Entscheidungen keineswegs alternativlos waren.

    Auch finde ich es problematisch, wenn die Meinungsfreiheit laut UNIA (eine unabhängige interföderale Einrichtung in Belgien, die für Grundrechte und gegen Hassrede kämpft) da aufhören soll, wo die Strafgesetzgebung anfängt. Denn vertritt nicht derzeit Wladimir Putin genau diese Position. Dass die UNIA aus meiner Sicht bisweilen übers Ziel hinausschießt, zeigt der im Buch beschriebene Fall, wo ein Minderjähriger in einem selbstgedrehten Video Passanten die Frage stellt, was sie denn machen würden, wenn ihr bester Freund schwul, bzw. beste Freundin lesbisch wäre. Weil diese Frage manche (NICHT alle) Befragten homophob beantworteten, hat UNIA Strafanzeige gegen den Videomacher gestellt, weil er aus Sicht UNIAs „andere Personen zu Diskriminierung, Segregation, Hass und Gewalt aufgrund der sexuellen Orientierung aufgestachelt habe“.

    Schlussendlich kommen mir die Autoren dieses Buches vor wie die alten Kirchenlehrer, die mit viel Aufwand und intellektueller Unredlichkeit versuchten, jeden ANDEREN Glauben als Aberglauben zu diffamieren.

  • Genau diese Kommentare waren zu erwarten, sobald man Menschen den Spiegel vorhält!

  • Ich habe jetzt auch die verbleibenden Seiten des Tagungsbandes gelesen.
    Mir fällt auf, dass die Tagungsteilnehmer und Buchautoren die prägende Rolle der gesellschaftlichen Eliten (Politik, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, Leitmedien) bei der Problematik von Fake News und Hate Speech völlig außen vorlassen. Wenn der Bürger diesen Eliten den Rücken kehrt, liegt das aus ihrer Sicht ausschließlich daran, dass der Bürger aus Mangel an Medien- und Demokratiekompetenz halt allzu leichtgläubig ist.
    Sie empfehlen daher, in die Medienkompetenz des Bürgers zu investieren gepaart mit der Ächtung Andersdenkender, insbesondere der rechten Parteien (siehe Brandmauer gegen AFD, „cordon sanitaire“ gegen Vlaams Belang), in der Hoffnung, dass dann Letztere wohl weniger Zulauf hätten. Dass besagte Eliten vielleicht selber eine Mitverantwortung tragen, wenn der Bürger das Vertrauen in sie allmählich zu verlieren scheint, kommt den Tagungsteilnehmern nicht in den Sinn. Die Eliten würden gut daran tun, ihre Konzepte besser zu erklären und auf ihre Glaubwürdigkeit zu achten, statt Widerspruch verächtlich zu machen.
    Mir graut es davor, dass eines Tages die rechten Parteien in der Mehrheit sind, und dann genau diese Methoden der Ausgrenzung ihrerseits gegenüber den aus ihrer Sicht Andersdenkenden praktizieren.

  • AfD und Vlaams Belang sind keine harmlosen "Andersdenkenden", sondern tiefbraune (und in großen Teilen) rechtsextreme Parteien - was soll man denn anstelle einer Ächtung mit Leuten mit einer solchen Gesinnung tun? Auf Kuschelkurs gehen? Denkt ein Herr Schmitz ernsthaft, mit einem Höcke oder Langenhove sinnvoll diskutieren zu können?
    Vielleicht wäre es hilfreich, anstatt wie vor nicht allzu langer Zeit auf Demonstrationen in Berlin mit genauso rechtsextremen "Reichsbürgern" umherzuspazieren, einmal die braunrosarote Brille abzulegen und diese Parteien endlich als das zu verstehen, was sie sind: eine Gefahr für die freiheitliche Demokratie. Sie bieten überhaupt keine Lösungen für die Probleme unserer Zeit, sondern ihr einziges Geschäftsmodell besteht darin, Hass und Zwiespalt zu sähen, ein Feindbild (Ausländer, Politiker, Staat, EU) heraufzubeschwören, gegen das der Frust der Bürger kanalisiert werden kann.
    Und da der Mensch dumm und bequem ist, nimmt er lieber eine falsche aber vermeintlich simple Antwort auf komplizierte Probleme an, als sich einzugestehen, dass die Antwort nur miteinander (auch im Streit um die beste Lösung) und nicht gegeneinander gefunden werden kann, dass sie genauso kompliziert sein kann, oder dass es eventuell auch (noch) gar keine Antwort gibt.

  • Herr Hezel,

    Ich hätte kein Problem damit, mit den Herren Höcke und Langenhove zu diskutieren, und das hat nichts mit „Kuschelkurs“ zu tun. Auch wenn meine (Gegen)-Argumente eventuell bei diesen Herren abprallen würden, so würde doch vielleicht der eine oder andere ihrer Anhänger ins Grübeln kommen, vorausgesetzt meine Argumente haben Hand und Fuß und erschöpfen sich eben nicht nur in beleidigenden Pauschalisierungen wie „Menschen (gemeint waren wohl AfD-Wähler) sind eh dumm und bequem“.

    Wie sieht denn Ihre Alternative zur ständigen Dialogbereitschaft aus? Wollen Sie tatsächlich …30%... der Gesellschaft dämonisieren und ausgrenzen, was unweigerlich zu einer extrem gefährlichen Spaltung der Gesellschaft, wenn nicht gar zum Bügerkrieg führen könnte? Dabei werfen Sie doch gerade den Rechten Spaltung der Gesellschaft und Feindbildschaffung vor.

    Ich betrachte übrigens das Gebaren der EU-Kommision und des EU-Parlaments bzgl. der Absegnung eines teilweise geschwärzten Vertragstextes als mindestens genauso gefährlich für die freiheitliche Demokratie, wie das Gemaule mancher Rechter.

  • Super Herr Schleck!
    Allerdings das krampfhafte Belehren (Besserwisserei?) scheint ihnen angeboren zu sein.
    Hege aber trotzdem die Hoffnung, dass sie weiter daran arbeiten werden.

  • „Ich hätte kein Problem damit, mit den Herren Höcke und Langenhove zu diskutieren,…“
    So der Herr Schmitz. Das mag sein, nur ist die Wahrscheinlichkeit eher gering, dass es mal im Fernsehen oder sonst wo zu einem Rededuell zwischen den beiden Herren und ihm kommen würde. So wird er wohl kaum beim Wort genommen werden.

    Aber hier in Ostbelgien, hier bei uns, könnte er die Klinge mit Rechtsextremen kreuzen, etwa mit dem Herrn Francois, dessen Aussagen seit Jahren nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig lassen.
    Angefangen von seinen Interview im GE vom 24.03.2007, in dem er Grundwerte wie „Demokratie, Gleichheit/Gleiches Recht für alle“ als „unnatürlich“ abtut, das „natürliche Gesetz der Grausamkeit“ predigt und seine Sympathie für die Völker im Nahen Osten bezeugt, die sich „lieber von einem Herrscher streng leiten lassen.“

    Seine vielfältigen Aussagen zu Verschwörungstheorien, von denen keine zu verworren ist, als dass er sie nicht für bare Münze nähme, über Rassentheorien, „Umvolkung“, die Ausländer generell und Afrikaner im Besonderen („Schluß mit Islamisierung, Schluß mit Afrikanisierung. Und natürlich massenhafte Remigration.“) und bis zu der Aussage, A.H. sei ein „Kämpfer gegen das anglo-amerikanische Establishment“ gewesen.

    Leider hat man da nie etwas von Herrn Schmitz gelesen. Auch wenn seine (Gegen-) Argumente eventuell – nein, ganz sicher - bei diesem Herrn abprallen würden, so würde doch vielleicht der eine oder andere seiner Anhänger „ins Grübeln kommen“…
    Mal sehen, ob da in Zukunft was kommt.

    Frage an Herrn Fink: Geht das mit der L¨änge? Noch dazu kein Verweis auf Wikipedia.
    Sie sehen, ich bemühe mich redlich...

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