GE-Redakteurin Annick Meys mit Pressepreis ausgezeichnet

<p>Annick Meys</p>
Annick Meys | Foto: David Hagemann

Annick Meys wurde ausgezeichnet für ihre Reportage, die am 5. Oktober 2022 unter dem Titel „Tod zeigt einem, wie kostbar das Leben ist“ in unserer Zeitung veröffentlicht wurde. Die Journalistin erzählt, wie die Eupenerin Claudia Ernst es nach der Tötung ihrer beiden Kinder durch den Vater vor 20 Jahren schafft, sich selbst nicht aufzugeben. „Die Geschichte der Mutter wird mit Anteilnahme und Respekt, aber auch mit der erforderlichen journalistischer Distanz beschrieben“, urteilt die Pressepreis-Jury. „Genau deshalb bleibt einem beim Lesen der Reportage die Luft weg. Relevant ist sie auch deshalb, weil intrafamiliäre Gewalt ein zunehmendes Problem in unserer Gesellschaft ist. Heute versucht die Mutter, die sich nach langem Leidensweg ihren Weg zurück in die Normalität erkämpft hat, anderen Menschen in schwierigen Lebenslagen Mut zu machen.“

Annick Meys, die wegen einer Erkrankung den Preis am Donnerstagabend nicht persönlich entgegennehmen konnte, richtete sich mit einer schriftlichen Botschaft an die Jury und Gäste: „Es ist eine große Ehre für mich, diesen Preis entgegennehmen zu dürfen, auf den Tag genau 21 Jahre nach dem Tod von Melina und Kilian. Mein besonderer Dank gilt Claudia Ernst, einer unvergleichlich starken Frau, die ich kennenlernen durfte. Ich fühle mich zutiefst geehrt, dass sie mir ihre Geschichte anvertraut hat, eine Geschichte, die mich wie keine andere bewegt hat und die für mich als Mutter schwer zu ertragen ist. Für mich sind es diese kleinen und großen Geschichten, diese Schicksale, die sonst nicht gehört oder einfach in Vergessenheit geraten würden, die unserer journalistischen Arbeit einen unglaublichen Wert verleihen.“

<p>Die prämierte Reportage von Annick Meyswurde am 5. Oktober 2022 im GrenzEcho veröffentlicht.</p>
Die prämierte Reportage von Annick Meyswurde am 5. Oktober 2022 im GrenzEcho veröffentlicht. | Screenshot: GE

Zum ersten Mal überhaupt verlieh Belfius Pressepreise an belgische Talente, und in dieser Kategorie wurden die jungen BRF-Journalisten Raffaela Schaus, Lena Orban, Christoph Heeren, Andreas Lejeune und Robin Emonts prämiert, die sich im Mai 2022 in einer mehrteiligen Serie in Radio, Fernsehen und auf der Webseite mit dem Problem des Mangels an Fach- und Führungskräften in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens beschäftigt haben: „Das Thema betrifft jedoch nicht nur die DG. Pflege- und Handwerksberufe sind in ganz Belgien nicht mehr attraktiv, die Alterspyramide kippt, und in der DG kommen noch die Pendler hinzu, die in Luxemburg und Deutschland mehr verdienen. Auszubildende, Unternehmer und Experten werden befragt und es werden Lösungsansätze vorgeschlagen“, so die Begründung der Jury. „Außer den Filmen ist auch der Internetauftritt klar und informativ.“

<p>Jury-Mitglied Marion Schmitz (l.) interviewt bei der Verleihung die Gewinner der Talente-Preise, die BRF-Journalisten Robin Emonts, Andreas Lejeune, Raffaela Schaus und Lena Orban (v.l.).</p>
Jury-Mitglied Marion Schmitz (l.) interviewt bei der Verleihung die Gewinner der Talente-Preise, die BRF-Journalisten Robin Emonts, Andreas Lejeune, Raffaela Schaus und Lena Orban (v.l.). | Foto: G. Zeimers

Mit insgesamt 342 Bewerbungen von etwa 500 Journalisten, Kameraleuten, Fotografen, Tontechnikern usw. war die Beteiligung an der diesjährigen Jubiläumsauflage der Belfius-Pressepreise überwältigend. Das beweise abermals, dass sich die Belfius-Pressepreise, die 1963 unter dem Namen „Pro Civitate-Journalismuspreise“ ins Leben gerufen worden waren, im Laufe der Zeit unbestritten zu einem beliebten Ereignis für den gesamten Berufsstand entwickelt haben, so die Bank. Auch der Aufruf an Talente stieß auf große Resonanz: 74 junge Journalisten bewarben sich.

„Natürlich haben die Pressepreise in 60 Jahren eine Wandlung vollzogen, aber ihr Geist – die Förderung von Qualitätsjournalismus – ist unverändert geblieben. Journalismus, der sich die Zeit nimmt, den Dingen auf den Grund zu gehen, sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und dabei nicht vor dem Diktat der Sensationslust einknickt“, sagt Belfius-Geschäftsführer Marc Raisière. „Zu einer Zeit, in der manch einer von virtuellen Nachrichtensprecherinnen (oder -sprechern) oder sogar von einer künstlichen Intelligenz träumt, die Artikel am laufenden Band produziert, ist es in meinen Augen heute mehr denn je von wesentlicher Bedeutung zu betonen, welch große Rolle die Presse und die tägliche investigative und informative Arbeit vor Ort und in den Redaktionen – unter oft schwierigen Bedingungen – zur Verteidigung der Wahrheit spielen, insbesondere angesichts von Fake News und Gerüchten.“ (gz)

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