HSV-Kantersieg im Rauchbomben-Nebel: St. Pauli trägt Trauer

<p>Es war für den HSV der erste Derbysieg nach 17 Jahren.</p>
Es war für den HSV der erste Derbysieg nach 17 Jahren. | dpa

Für Doppeltorschütze Pierre-Michel Lasogga war der Sieg im Hamburger Stadtderby gegen den ungeliebten Rivalen FC St. Pauli einer der wichtigsten Tage seines Lebens. „Ein geiler Tag“, entfuhr es dem wuchtigen Mittelstürmer des Hamburger SV am Sonntag nach dem unerwartet deutlichen 4:0 (1:0) in der 2. Fußball-Bundesliga. „Hier zu gewinnen ist fast geiler, als das Derby zu Hause zu gewinnen“, befand der mit zwölf Treffern beste Torschütze des HSV. Es war der höchste Saisonsieg der Minimalisten aus dem Volkspark, deren bevorzugtes Siegresultat ein 1:0 ist. „Derbysieger, Derbysieger“, sangen die begeisterten HSV-Fans, während die Spieler dazu tanzten.

Doch nur um Haaresbreite ist Lasogga mit seinen Teamkameraden an einem Fiasko vorbeigeschrammt. Schiedsrichter Felix Brych stand unmittelbar vor dem Abbruch der Partie, weil beide Fan-Seiten permanent Pyros abbrannten. „Das war schon an der Grenze“, erklärte Brych: „Ich habe so etwas noch nicht erlebt.“ Vier Mal unterbrach der FIFA-Referee das Spiel. Bei der letzten Zwangspause mussten die Teams kurzzeitig in die Kabine. „Wenn ich die Mannschaften in die Kabine führe, sind alle Mittel ausgeschöpft“, betonte Brych. „Ich musste ein Zeichen an die Fans setzen.“ Danach hätte es nur noch den Abbruch gegeben. St. Paulis Geschäftsführer Andreas Rettig war richtig sauer über die Fan-Aktionen. „Wir haben es nicht geschafft, faire Verlierer zu sein. Ich kann mich nur entschuldigen“, sagte er und sprach von einer „tiefen Narbe“.

Der HSV bleibt in der Tabelle Zweiter mit 50 Punkten hinter dem 1. FC Köln (51) und vor Union Berlin (47). St. Pauli als Vierter hat nunmehr sieben Punkte Rückstand auf den Stadtnachbarn. Neben Lasogga (32., 61.) trafen vor 29.226 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion Khaled Narey (53.) und Douglas Santos (88.).

Es war für den HSV der erste Derbysieg nach 17 Jahren. „Uns bedeutet dieses Spiel unglaublich viel“, sagte HSV-Trainer Hannes Wolf. Der 37 Jahre alte Coach war jedoch von den Pyro-Aktionen der Fans keineswegs angetan. Zudem beklagte er einen Attacke auf den HSV-Bus bei der Anreise. „Es wurde eine halbvolle Glasflasche auf unseren Bus geworfen“, beschwerte er sich.

Auf dem Rasen jedoch war alles friedlich geblieben. Brych musste nicht eine Gelbe Karte zücken. Für St. Pauli war das nebensächlich. „Der Frust ist riesengroß“, schimpfte St. Paulis Torjäger Alex Meier. „Der Sieg des HSV ist ganz klar verdient. Wir trauern jetzt ein, zwei Tage. Dann gehts weiter zum nächsten Spiel.“ Seiner Mannschaft hatte es an Durchschlagskraft und Präzision gemangelt. „So eine Klatsche“, stöhnte Trainer Markus Kauczinski. „Das tut weh.“ (dpa)

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