Weltfrauentag

Die Beiträge von Frau Weykmans und Frau Theissen ließen mich an Überlegungen des Nestors der katholischen Soziallehre, Oswald von Nellbreuning, denken, die er schon vor über 50 Jahren angestellt hat. Die tiefgreifendste Revolution, umwerfender als jede andere sozial-politische, sei die stille Emanzipationsbewegung der Frauen seit Ende des 19. Jahrhundert.

Sie werde die Gesellschaft in ihren Grundfesten erschüttern, weil sie die Menschen, besonders die Männer mit der Identitätsfrage konfrontiere. Der Mann sei kaum vorbereitet, sich anders als durch seine Leistung zu definieren. Frauen hingegen könnten dies besser. Diese Infragestellung männlicher Identität werde noch große soziale Verwirrung stiften umso mehr als dieser Umbruch so stillschweigend und kaum bemerkt geschehe.

Einen Ausweg sah er in einer Neubewertung der Arbeit. Arbeiten um zu leben, nicht umgekehrt! Aber viele moderne Menschen verständen nicht zu leben, könnten nur arbeiten. Das Modell eines vernünftigen Arbeitsrhythmus sah er in der Haushaltsarbeit, die wie jede andere Arbeit von der Gesellschaft gebührend entlohnt werden müsse. So könnten alle sich als kleine Unternehmer fühlen: selbständig und Gewinn bringend. Jeder könne diese Arbeit in großer Freiheit gestalten und Phantasie und Kreativität entfalten.

Nellbreuning bedauerte, dass nie ein Politiker seine Idee aufgegriffen und ernsthaft überlegt hätte, wie die Haushaltsarbeit als Hauptberuf in das Wirtschafts- und Sozialleben einbauen. Es müsse doch möglich sein.

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