(Noch) keine Angst vor einer Blase

<p>Der Bedarf an Wohnraum, besonders im Bereich Appartements, ist im Großherzogtum ungebrochen groß. Mangels ausreichend Grund und Boden wird von daher verstärkt „in die Höhe“ gebaut.</p>
Der Bedarf an Wohnraum, besonders im Bereich Appartements, ist im Großherzogtum ungebrochen groß. Mangels ausreichend Grund und Boden wird von daher verstärkt „in die Höhe“ gebaut. | Fotos: STATEC / Fotalia / 123rf

Dabei setzt der Traum vom Eigenheim in Luxemburg ein robustes Konto voraus. Denn das Preissegment ragt im westeuropäischen Kontext weiterhin deutlich heraus. Spürbar abgefedert wird der Druck auf die Preise jedoch durch steuerliche Anreize, die den Einstieg respektive die Ansiedlung erleichtern.

Nord-Süd-Gefälle stark ausgeprägt

Keineswegs überraschend ist das weiterhin starke Nord-Süd-Gefälle im „Ländche“, wo die Preise stark variieren zwischen den zwölf Kantonen, zwischen Clerf und Remich, aber ebenso zwischen den heute nur noch 150 Gemeinden (seit den Fusionen im Zuge der Gebietsreform vom 3. Oktober 2015, hierunter zwölf mit Stadtstatus).

Laut STATEC beträgt der durchschnittliche Kaufpreis für ein Haus im zentralen Kanton Luxemburg aktuell 1.594.711 € - somit doppelt so viel wie in Clerf, Wiltz, Vianden und teils auch Diekirch. Für eine neue Wohnung in Stadtnähe muss der potenzielle Käufer mit 10.402 € Euro pro Quadratmeter rechnen - womit jüngst eine Schallmauer durchbrochen wurde. Zahlen, die „L´Observatoire de l’Habitat“ regelmäßig bereithält. Ein Portal, das in den letzten Jahren zu einem unentbehrlichen Partner der Branche geworden ist. Ob mit Blick auf das Preisgefüge womöglich zeitnah eine Blase drohe, verneinen Fachleute angesehener Finanzdienste. Ein solches Risiko zeichne sich (noch) nicht ab. Denn noch hinke das Großherzogtum den Immobilienpreisen etwa in London oder New York hinterher. Zudem mindere eine Erkenntnis das mögliche Risiko: Luxemburg zählt zahlreiche wohlhabende Einwohner, die sich diese horrenden Preise tatsächlich leisten können und nicht über ihre Möglichkeiten investieren.

Hintergrund: Zuzug auf Topniveau

Als internationaler Finanzplatz von ungebrochener Anziehungskraft zählt Luxemburg mit seinen circa 645.000 Einwohnern rund 170 verschiedene Nationalitäten. Ein Schmelztiegel, der Jahr für Jahr um 12.000 Mitbürger wächst. Durchweg Neuankömmlinge mit hohem Gehaltsniveau, das die Immobilienpreise im Großherzogtum zwangsläufig in die Höhe treibt. Zwar werden jedes Jahr 4000 neue Wohnmöglichkeiten geschaffen, vonnöten wären jedoch 6000, um dem Bedarf infolge der wachsenden Einwohnerzahl gerecht zu werden, so die luxemburgische Tageszeitung „L’Essentiel“. Die Folge: Eine solchermaßen beständig hohe Nachfrage schafft einen Immobiliendruck, der in wenigen Jahren mancherorts eine Verdoppelung der Preise mit sich gebracht hat. Gemäß STATEC, dem Institut national de la statistique et des études économiques du Grand-Duché, ist der Kaufpreis für bestehende Wohnungen in den zwei Jahren 2020 und 2021 um 13,9 Prozent gestiegen. Eine Teuerung, die die Kauflust aber keineswegs gedämpft hat. Im selben Zeitraum ist die Zahl der Transaktionen sogar um etwa 8 Prozent für bestehende und 20 Prozent für neue Wohnungen gestiegen.

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