Warum das GrenzEcho seine Abopreise erhöht

<p>Das GrenzEcho ist wegen steigender Energie- und Produktionskosten dazu gezwungen, die Abonnement-Preise zu erhöhen.</p>
Das GrenzEcho ist wegen steigender Energie- und Produktionskosten dazu gezwungen, die Abonnement-Preise zu erhöhen. | Foto: David Hagemann


Herr Verdin, warum erhöht das GrenzEcho die Abonnement-Preise?


Hierfür gibt es mehrere Gründe: Die Papierpreise haben sich in den letzten beiden Jahren mehr als verdoppelt. Auch die Energiekosten steigen erheblich, was uns genauso trifft wie viele andere auch. Dies hat Auswirkungen auf die Produktion, den Transport sowie die Verteilung der Zeitungen. Weitere Kostensteigerungen, wie zum Beispiel die stark ansteigenden Lohnkosten, tragen ebenfalls dazu bei, dass wir unseren Abonnement-Preis anpassen müssen. Leider lässt sich daher eine Erhöhung nicht vermeiden. Obschon wir die Steigerung jetzt durchführen, geben wir bei weitem nicht alle Kosten weiter. Denn das würde den Rahmen dessen sprengen, was wir unseren treuen Abonnenten zumuten können und wollen.


Was sind die Gründe für den derart gestiegenen Papierpreis?


Papier wird bekanntlich aus Holz gewonnen und dieser Rohstoff ist in Europa in den letzten Jahren rar geworden. Dazu tragen auch andere Faktoren bei, die wir zunächst nicht damit in Verbindung bringen. Unsere Zeitung wird zu 80 Prozent aus wiederverwertbarem Papier hergestellt. Allerdings wird aufgrund der steigenden Zustellung von Paketen immer mehr Holz und Altpapier zur Herstellung von Verpackungsmaterial verarbeitet. Das hat wiederum Folgen für die Produktion von Zeitungen, denn aus gebrauchtem braunen Karton kann kein Zeitungspapier hergestellt werden.


Haben Sie in dieser Situation schon einmal darüber nachgedacht, komplett auf Online-Zeitung umzusteigen und keine Zeitung mehr auf Papier zu drucken?


Traditionell verbindet man die Tageszeitung mit einem auf Papier gedrucktem Produkt. Für viele Leser ist es ein tägliches Ritual, die Zeitung am Frühstückstisch oder in der Pause zu lesen. Deshalb wird es noch eine lange Zeit brauchen, bis die Zeitung nicht mehr als Papierausgabe erscheint. Aber der Wandel zeichnet sich deutlich ab, denn nicht nur viele jüngere Leser, sondern auch immer mehr langjährige Leser greifen mittlerweile immer öfter zur Online-Ausgabe. Deren Vorteil ist natürlich, dass sie viel mehr kann. Die Online-Angebote unseres Hauses umfassen heute einen 24/7-Service. Sie sind schnell und unheimlich breit gefächert. Die Zukunft der Zeitung liegt daher ganz sicher im digitalen Bereich. Das GrenzEcho ist in der Hinsicht aber bereits heute sehr gut aufgestellt.

<p>GrenzEcho-Direktor Olivier Verdin</p>
GrenzEcho-Direktor Olivier Verdin | Foto: David Hagemann


Wie ist das GrenzEcho aus der Coronakrise gekommen und wie geht es der Zeitung heute?


Corona hat gezeigt, was das GrenzEcho wirklich wert ist. Gerade in Zeiten, als wir alle ausgebremst wurden und sich unser Alltag komplett geändert hatte, wurde uns allen bewusst, wie wichtig unsere Region wirklich für uns ist. Als Medienhaus haben wir den Menschen viele wichtige Informationen geliefert und den Weg zur Außenwelt aufrechterhalten. In dieser Zeit haben wir viele Leser hinzugewonnen. Das GrenzEcho ist das Sprachrohr der deutschsprachigen Belgier und wird dieser Aufgabe immer treu bleiben. Wir sind optimistisch, dass wir den Menschen in unserem Verbreitungsgebiet auch in Zukunft einen Mehrwert liefern, den sie zu schätzen wissen.


Welche Rolle spielt die Rossel-Gruppe, die inzwischen 75 Prozent der Anteile hält, für das GrenzEcho?

Teil der Rossel-Gruppe zu sein, bringt uns viele Vorteile. Wir können vor allem bei den ständigen Entwicklungen der digitalen Medien von den dort vorhandenen Möglichkeiten und dem Wissen der Spezialisten profitieren und das kommt letztlich unseren Lesern und Nutzern zugute. Als einzige deutschsprachige Tageszeitung Belgiens besitzen wir aber auch einen Sonderstatus innerhalb des Konzerns. Unsere lokale Verankerung wird über die Familie Thommessen garantiert. Sie unterstützt uns enorm bei der täglichen Arbeit und bildet das wichtige Bindeglied zur Rossel-Gruppe. Diese beiden Partner an unserer Seite zu haben, ist in der heutigen Zeit essenziell. Man darf auch nicht vergessen, dass die Partnerschaft schon viele Jahre hervorragend funktioniert. (sc)

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