Thierry Langer und Co. kehren auf die Strecke zurück

<p>Für Thierry Langer und seine Kollegen startet die Saison am 29. November im finnischen Kontiolathi.</p>
Für Thierry Langer und seine Kollegen startet die Saison am 29. November im finnischen Kontiolathi. | Fotos: Kevin Voigt

Seit April bereiten sich die belgischen Biathleten intensiv auf die Rennen vor. Besonders für die Jugendlichen habe sich das Training durch die Inbetriebnahme des Langlauf- und Biathlonzentrums in Elsenborn (LBZ) grundlegend vereinfacht. Die Sportler mussten demnach nicht mehr so oft zu Trainingslagern ins Ausland fahren, sondern fanden vor Ort optimale Bedingungen für ein regelmäßiges Training vor. Dadurch habe sich nicht nur die Anzahl der Athleten, sondern auch die Qualität des Trainings erhöht. „So dürfen wir gespannt sein auf die Fortschritte, besonders der Jugend, auch wenn der Weg zur Spitze nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen ist“, betont der Belgische Biathlonverband in einer Pressemitteilung. Für die ältesten Jugendlichen sind vier IBU-Junior-Cups vorgesehen und zum Abschluss der Saison die Weltmeisterschaft der Junioren und Jugendlichen in Schuchinsk (Kasachstan).

Clement Dumont folgt als Trainer auf Jean-Guillaume Beatrix.

Alle Senioren und etliche Junioren trainieren mittlerweile im Ausland, wo sie auch teilweise wohnen und mit starken Nationen wie Frankreich, Deutschland, Norwegen, Schweden oder Finnland gemeinsam trainieren. Auch sie hätten jedoch die neue Anlage auf Herzebösch gerne genutzt, hieß es. Nach der vergangenen Saison hat sich der Verband vom französischen Trainer Jean-Guillaume Beatrix getrennt. Nun wird die Nationalmannschaft vom Franzosen Clement Dumont, ebenfalls ein ehemaliger Athlet, betreut.

<p>Lotte Lie will ihre starken Leistungen der Vorsaison bestätigen.</p>
Lotte Lie will ihre starken Leistungen der Vorsaison bestätigen.

Im Weltcup werden wie gewohnt Florent Claude, der Elsenborner Thierry Langer und Lotte Lie für Belgien an den Start gehen. Für sie geht es am 29. November in Kontiolathi (Finnland) los. Vorher werden sie noch ein Trainingslager in Frankreich auf Schnee absolvieren. Beim Sommerbiathlon in Ruhpolding haben sie bereits im September ihre Form getestet. Für die anstehende Saison zeigen sie sich zuversichtlich. Langer gewann dort sogar die Qualifikation des Supersprints. Bei den Französischen Meisterschaften Mitte Oktober belegte Florent Claude in einem starken Starterfeld den dritten Platz beim Sprint und wurde Fünfter in der Verfolgung. Nach einem missglückten Sprintrennen arbeitete sich Langer in der Verfolgung bis auf den zwölften Platz nach vorne und unterstrich damit die gute Form der belgischen Athleten. Lotte Lie hofft auf ebenso tolle Leistungen wie in der vergangenen Saison und als beste Schützin im Weltcup auf weitere Überraschungen. Auch diesmal besteht im Weltcup eine Kooperation mit Frankreich, was das Testen und Wachsen der Ski betrifft.

Cesar Beauvais, Marek Mackels und Maya Cloetens sollen später zum Weltcupteam stoßen.

Laut Plan sollen im Laufe der Saison Cesar Beauvais, Marek Mackels und Maya Cloetens zum Weltcupteam stoßen, da Belgien drei Startplätze bei den Herren und zwei bei den Damen besitzt. Vorher werden diese drei Athleten sowie Florent Gabriel im IBU-Cup starten, der am 24. November in Sjusjoen (NO) beginnt. Cloetens und Gabriel sind noch Junioren und nehmen als Hauptziel der Saison die Junioren-Weltmeisterschaften ins Visier. Cloetens ist bisher nur in den Jugendklassen für Frankreich gestartet, entschied sich aufgrund ihrer doppelten Staatsangehörigkeit in diesem Jahr jedoch für Belgien. Bei der Eröffnung des Biathlonstadions in Herzebösch stellte sie bereits ihr Können unter Beweis und möchte sich über den IBU-Cup für den Weltcup und besonders für die Weltmeisterschaften in Oberhof qualifizieren. Auch Cloetens konnte zuletzt bei den französischen Meisterschaften starke Platzierungen vorweisen. Für Marek Mackels gilt es, sich über den IBU-Cup für den Weltcup zu qualifizieren, um dann in Oberhof bei der WM in der Staffel an den Start zu gehen. In der vergangenen Saison verpasste er die Qualifikation krankheitsbedingt nur knapp.

<p>Florent Claude vervollständigt das belgische Spitzentrio.</p>
Florent Claude vervollständigt das belgische Spitzentrio.

Verbandspräsident Philippe Heck: „Potenzial für die Top 10 im Weltcup“


Philippe Heck, welche Ziele steckt sich der Verband für die neue Saison?


Am Anfang eines neuen Olympiazyklus und mit einem neuen, jungen Trainer möchten wir die Saisonziele für den Weltcup nicht zu hoch ansiedeln. Wir hoffen, dass unsere Top-Athleten Florent Claude, Thierry Langer und Lotte Lie wieder regelmäßig in den Weltcup-Punkten (Top 40) zu finden sein werden, und dass sie das eine oder andere Mal sogar in die Top 15 vorstoßen können. Nach den für unseren Verband überraschenden Karriereenden der noch jungen Tom Lahaye-Goffart und Pjotr Dielen werden wir eine neue Herrenstaffel aufbauen müssen. Gleichzeitig möchten wir unseren jungen Nachwuchsathleten César Beauvais, Marek Mackels und eventuell Florent Gabriel genügend Zeit geben, um über den IBU-Cup ihre Form und ihr Selbstvertrauen aufzubauen, um dieses oder nächstes Jahr im Weltcup vorzustoßen und mit Claude und Langer eine neue Herrenstaffel zu bilden. Mit Maya Cloetens stellt unser Verband eine junge talentierte Athletin. Perspektivisch wollen wir mit ihr eine starke Mixed-Staffel stellen und diese gezielt auf die nächsten Olympischen Winterspiele 2026 in Italien aufbauen.


Sind die Athleten in der Lage, Top-10-Plätze zu erreichen? Im Weltcup und im IBU-Cup?


Unsere Athleten haben mit Sicherheit das Potenzial für einen Top-10-Platz im Weltcup und eventuell auch im IBU-Cup. Im Biathlon kann alles sehr schnell gehen. Wenn die Top-Athleten am Schießstand versagen, müssen unsere Athleten die Chance nutzen, um über ein gutes Schießresultat für eine Überraschung zu sorgen.


Wie ist es um die Jugend bestellt?


Im Jugendbereich sind wir gespannt auf die Fortschritte unserer Athleten, da wir mit dem neuen Langlauf- und Biathlonzentrum in Elsenborn professionelle Bedingungen vorfinden und die Trainingseinheiten intensivieren konnten. Maya Cloetens kann noch zwei Jahre in der Juniorenkategorie starten und hat das Potenzial für Top-Platzierungen. Wir hoffen ebenfalls, dass die anderen talentierten Athleten Fortschritte machen und sich dem internationalen Top-Niveau weiter nähern können. Manche Athleten konnten dies im Vergleich mit den besten Franzosen bei den Sommer-Cups in Frankreich unter Beweis stellen. Wir brauchen für die Zukunft natürlich eine breitere Dichte, damit die Athleten auch in Belgien ein gesundes Konkurrenzniveau vorfinden. Dies bleibt für unseren Verband und unsere Trainer eine wesentliche Aufgabe, und wir hoffen da auch auf die Unterstützung der aktiven Vereine.


Als kleines „Flachland“ hat Belgien vor zwei Jahren den 17. Nationenplatz und damit verbunden vier Startplätze im Weltcup erreicht. Besteht seitens der Internationalen Biathlon Union (IBU) Unterstützung auf organisatorischer und finanzieller Ebene?


Das war sicherlich ein tolles Ergebnis, das schwierig sein wird, zu bestätigen. Wir stehen in Konkurrenz mit vielen Wintersportnationen, bei denen größere finanzielle Möglichkeiten vorhanden sind. Wir müssen daher realistisch bleiben, uns auf unseren Nachwuchs konzentrieren und prüfen, wo wir uns langfristig mit unserem Nachwuchs einordern können. (red/tf)

Die Biathlon-Saison 2022-23

29.11. – 04.12.: Kontiolahti, Finnland

08.12. – 11.12.: Hochfilzen, Österreich

15.12. – 18.12.: Le Grand Bornard, Frankreich

05.01. – 08.01.: Pokljuka, Slowenien

11.01. – 15.01.: Ruhpolding, Deutschland

19.01. – 22.01.: Antholz, Italien

08.02. – 19.02.: Oberhof, Deutschland (Weltmeisterschaft)

02.03. – 05.03.: Nove Mesto, Tschechien

09.03. – 12.03.: Östersund, Schweden

16.03. – 19.03.: Oslo, Norwegen

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