Nachdrücklichster Moment eines zugleich spektakulären und emotionalen Abends war unbestritten die Reunion der Fööss mit Tommy Engel, von 1970 bis 1994 das Gesicht und die Stimme der Kölner Band, ehe die ungemein kreative Beziehung nach einem kurzen, heftigen „Rosenkrieg“ geschieden wurde. Heißt: Zum goldenen Jubiläum stand Tommy (der zwischendurch längst erfolgreiche solistische Wege ging) erstmals wieder mit seinen vormaligen Kollegen und verbliebenen Mitgründern Erry Stoklosa und „Bömmel“ Lückerath live auf der Bühne.
Nicht unerwartet in einer seiner Paraderollen als „Huusmeister Kaczmarek“ und mit dem Klassiker „Katrin“ (beide vom hochgelobten Album „Mir klääve am Lääve“, 1984). Ehe das Kölner Urgestein mit seinem eigenen Erfolgstitel „Du bes Kölle“, begleitet von Komponist Jürgen Fritz am Klavier, die Fans zu Jubelstürmen hinriss. Den Gassenhauer „Oh, wie bist du schön! So was hat man lange nicht gesehn“ warfen die altehrwürdigen Mauern des Doms als vielstimmiges Echo zurück.
Ebenso gefeiert wurden weitere Gäste, so, neben dem langjährigen Fööss-Freund King Size Dick (Heinz Ganss), besonders die ehemaligen Mitglieder Kafi Biermann („Weihbischof“) und Peter Schütten („Rut un wiess“ und „Du bes die Stadt“), vor sechs respektive fünf Jahren ausgeschieden.
Und dann war da noch Wolfgang Niedecken, der mit seiner Band BAP erst dank der Bläck Fööss („die für uns alle, die wir ab den siebziger Jahren auf die Bühne traten, die sprachlichen Türen geöffnet haben“) seinen Weg zum „Heimatlied“ gefunden hat. Neben dem Ohrwurm „Drink doch eine met“, einer der frühen Hits“, zog er mit seinem eigenen Song „Für `ne Moment“ („All ming Jedanke, all ming Jeföhle“) vor den Fööss als Wegbereiter „unserer eijner Sprooch“ voller Freude und Ehre den Hut.
Letztlich wurden die rund zweieinhalb Stunden (um 22.20 Uhr zog die Stadt Köln ordnungsgemäß den Stecker) zu einer ebenso frohen wie ernsthaften Zeitreise mit bekannten und bewährten Evergreens (von denen viele nichts von ihrer gesellschaftsrelevanten Aussagekraft eingebüßt haben), jedoch auch mit einigen frischeren Songs, bei denen aber stets die Stadt und besonders die Menschen im Fokus standen und stehen. Kurzum: Geschichte und Geschichten, die das Wesen und Wirken der Bläck Fööss „em hillije Kölle“ während eines halben Jahrhunderts in dicken goldenen Buchstaben nachzeichnen.
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