9-Euro-Ticket in Deutschland - Reisen mit Regios

<p>Aufgepasst: Fahrräder kosten extra und ihre Mitnahme kann laut Angaben der Deutschen Bahn nicht immer garantiert werden.</p>
Aufgepasst: Fahrräder kosten extra und ihre Mitnahme kann laut Angaben der Deutschen Bahn nicht immer garantiert werden. | Foto: Stefan Sauer/dpa

Für 9 Euro an den Urlaubsort: Das ÖPNV-Sonderticket lässt sich natürlich auch dafür nutzen. Die preislich fast unschlagbare Anfahrt zum Urlaubsort kann aber ihre Tücken haben. Wir erklären, worauf Reisende achten sollten. Das Raussuchen reiner Regio-Verbindungen ist einfach. Auf dem Buchungsportal der Bahn, „reiseauskunft.bahn.de“, oder in der „DB Navigator“-App setzt man in der Eingabemaske bei „Nur Nahverkehr“ ein Häkchen. Schon werden nur Verbindungen angezeigt, die man mit dem 9-Euro-Ticket nutzen kann - dieses wird dann auch als erste Buchungsoption angezeigt. Je nach Strecke werden mal mehr und mal weniger Wege angezeigt, die zum Ziel führen.

Je mehr Umstiege, desto mehr Risiko, könnte man sagen - vor allem, wenn für den Zugwechsel wenig Zeit ist. Gerade auf touristisch viel genutzten Strecken können Züge zu Stoßzeiten sehr voll sein und damit schnell Verspätungen anhäufen, weil das Ein- und Aussteigen an den einzelnen Haltepunkten länger dauert. Der Anschlusszug könnte dann womöglich weg sein. Beim Planen der Reise sollte man das im Hinterkopf haben und im Zweifel lieber Fahrten mit etwas längeren Umsteigezeiten bevorzugen. Oder sonst zumindest sicherstellen, dass man mit nachfolgenden Zügen auch noch ankommt, wenn man mal eine Bahn verpassen sollte.

Tipp: Auf der Buchungsseite der Bahn lassen sich unter dem Reiter „Zwischenhalte“ die Umsteigezeiten anpassen. Wer keine Lust auf Stress und lieber etwas Zeitpuffer hat, kann beispielsweise „mindestens 30 Minuten“ einstellen. So werden Verbindungen mit kürzeren Umsteigezeiten gar nicht erst in der Auswahl angezeigt. Gerade auf Strecken an die Küste oder in Naherholungsgebiete werden sich an den Wochenenden die Tagesausflügler drängeln. Wer auf Nummer sicher gehen will, vermeidet diese Routen zu Stoßzeiten, etwa am Samstagmorgen, lieber. Das gilt insbesondere für Menschen, die ihr Fahrrad mit in den Urlaub nehmen wollen.

Mit dem Rad sind lange Strecken mit Regionalbahnen durch verschiedene Verbünde nicht ohne Fallstricke. Aus mehreren Gründen: Womöglich kann man gar nicht zusteigen. Die Bahn betont, dass gerade die Mitnahme von Fahrrädern nicht immer garantiert werden könne. Alternativ bietet es sich vielleicht an, am Zielort ein Rad zu mieten. Unter „zugportal.de/fahrrad“ gibt die Bahn Tipps rund um die Zugfahrt mit dem Rad - außerdem findet man dort eine Auflistung von Fahrradverleihstationen entlang vieler touristischer Bahnstrecken. In der Reiseauskunft der Bahn im Web und per App lässt sich die Option „Verbindungen mit verfügbaren Fahrradstellplätzen anzeigen“ auswählen. So werden nur Züge angezeigt, in denen das Rad mitgenommen werden kann. Die Fahrradmitnahme ist beim 9-Euro-Ticket nicht inklusive. In einigen Verbünden können Fahrräder zu bestimmten Zeiten kostenlos mitgenommen werden, doch oft kosten sie extra. In NRW beispielsweise 4,80 Euro pro Tag. Und wenn im eigenen Abo die Fahrradmitnahme inklusive ist, gilt dies beim Übergang in den nächsten Verkehrsverbund womöglich nicht mehr. Das sollte man vorher checken. Eine Option für Radfahrer, die sich nicht in das Kuddelmuddel der Tarife begeben wollen: die Fahrradtageskarte der Bahn. Sie gilt verbundübergreifend (6 Euro).

Gibt es Auslastungsanzeigen für Regionalzüge? Ja, wenn sie voraussichtlich sehr voll werden. Wie die Deutsche Bahn mitteilt, gebe man im Regionalverkehr für einen Großteil der Züge an, sobald eine hohe Auslastung von mehr als 80 Prozent zu erwarten sei. Die Infos sind sowohl über die Reiseauskunft im Web-Browser sowie in der Navigator-App als auch in der App „DB Streckenagent“ abrufbar. Laut Bahn werden im Zeitraum von Juni bis August in der Regel „nur hoch ausgelastete Züge“ markiert werden. In einigen Regionen werde aber auch zu schwach und mittel ausgelasteten Zügen informiert. Wie berechnet die Bahn die vermutete Auslastung der Regionalbahnen? Als Informationsgrundlage dienen demnach vorab erfasste Daten aus Fahrgastzählsystemen, die mit einer Einschätzung der aktuellen Lage zu einer Prognose zusammengeführt werden.

Was ist eigentlich mit Kindern? Bis sechs Jahre reisen Kinder generell kostenlos mit der Bahn. Danach brauchen sie ein eigenes 9-Euro-Ticket. In vielen Verbünden können Kunden mit ihrer Abo-Karte Kinder bis 14 Jahre oder teils auch andere Erwachsene zu bestimmten Zeiten kostenlos mitnehmen - der Vorteil bleibt während der Zeit bis Ende August, in dem das Abo nur 9 Euro kostet, bestehen. Aber nur im eigenen Verbund. Darum rät die Verbraucherzentrale NRW: Wer durch mehrere Bundesländer reist, sollte prüfen, ob für alle Mitfahrer ab sechs Jahren ein eigenes 9-Euro-Ticket besorgt werden muss. (dpa/sc)

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