(Non)Utopia: Malerei mal ganz anders

<p>Eine neuartige Kunstform ist entstanden an der Schnittstelle von Malerei und Virtueller Realität.</p>
Eine neuartige Kunstform ist entstanden an der Schnittstelle von Malerei und Virtueller Realität. | Fotos: Stefan Braun

Diese Innovation wird durch die Zusammenarbeit der Künstlerin mit Mitarbeitern des Visual Computing Institutes der RWTH Aachen ermöglicht. Mit (Non)Utopia wird eine neue, hybride Kunstform der Welt vorgestellt. Die physischen Grenzen der Leinwand werden aufgebrochen – an ihre Stelle tritt die Unbegrenztheit des virtuellen Raumes. Die Ausstellung läuft bis zum 2. Oktober und wird von Benjamin Fleig kuratiert.

Diese neuartige Kunstform entsteht an der Schnittstelle von Malerei und Virtueller Realität. Die Qualitäten und Vorteile beider Medien werden verbunden und so maßgeblich erweitert. Das so neu entstandene Kunstwerk vereint die präzise Handwerkskunst der Malerei mit der gestalterischen Freiheit des virtuellen Raums. Es wird ein integrierter künstlerischer Arbeitsprozess geschaffen. Die Malerei behält ihre Genauigkeit, Wärme, Haptik und das Gefühl außerhalb des Virtuellen entstanden zu sein, erhält aber gleichzeitig eine unbegrenzte Erweiterung und die Möglichkeit der direkten und freien Interaktion des Betrachters mit dem digitalen Kunstwerk.

Das Projekt wird durch die VR-Anwendung „Rilievo“ ermöglicht, die am Visual Computing Institute entwickelt wird. Seit 2018 sind die Mitarbeiter Sevinc Eroglu und Patric Schmitz in die Realisierung des Projektes involviert. Im Jahr 2020 präsentierte das Team seine Arbeiten auf der Siggraph – der weltweit bedeutendsten Konferenz für Computergrafik und interaktive Techniken. Rilievo wurde im August 2020 in der Zeitschrift Leonardo vorgestellt, einer führenden internationalen Fachzeitschrift für den Einsatz aktueller Wissenschaft und Technologie in den Bereichen Kunst und Musik.

„Ich freue mich sehr, mit (Non)Utopia zum ersten Mal meine virtuellen Kunstwerke der Welt vorstellen zu können. Die Möglichkeiten, die sich meiner Malerei dank Rilievo eröffnen, sind faszinierend und ermöglichen mir eine überaus spannende Erweiterung meines Schaffensprozesses“, so Jana Rusch. Die Suche nach Formen und Strukturen von menschlichen Lebensräumen und die Erforschung der Annäherung der urbanen Form an die Strukturen der Natur stehen im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit von Jana Rusch. „Diese Themen faszinieren mich und bieten mir die Möglichkeit, die sichtbare Veränderung und Verformung menschlicher Lebensräume zu erproben, über die Emanzipation der Natur zu reflektieren und das Potenzial historischer Erfahrungen und die Kraft von Erstbegehungen von Räumen zu erkunden. Ich interessiere mich für den menschlichen Lebensraum als Raumlabor und möchte das Thema der Neugestaltung des menschlichen Lebensraumes frei von jeglichen Einschränkungen diskutieren“, so die Künstlerin.

Jana Rusch versteht ihre Kunst als eine Diskussionsgrundlage und integriert mit der Virtuellen Realität verstärkt partizipatorische Methoden in ihre künstlerische Arbeit. Durch die Möglichkeit der Virtuellen Realität erhält der Besucher Zugang zu diesen Räumen und kann frei mit ihnen interagieren. Die menschliche Präsenz in dieser neuen Urbanität formt diese Räume neu und befreit diese Landschaften von dem Status einer Utopie, eines Nicht-Ortes.

Zum Team gehört außerdem Sevinc Eroglu (Visual Computing Institute, RWTH Aachen). Ihre Forschungsschwerpunkte sind neuartige Methoden für den künstlerischen Ausdruck in immersiven virtuellen Umgebungen, 3D-Interaktionstechnikenund das Design immersiver Autorenwerkzeuge zur Erstellung von Inhalten für die virtuelle Realität. Die Forschungsthemen von Patric Schmitz (Visual Computing Institute, RWTH AACHEN) umfassen Interaktionstechniken in immersiven Umgebungen, 3D-Rekonstruktion und Geometrieverarbeitung sowie realistisches Echtzeit-Rendering. Immersive Kunstwerke und multi-sensorische Erfahrungen motivieren sein Forschungsinteresse in den Bereichen Computergrafik, virtuelle Realität, Akustik und Signalverarbeitung.

Die Ausstellung läuft bis zum 2. Oktober und ist an jedem ersten Sonntag im Monat im Rahmen der Open Art Sunday von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Darüber hinaus kann der Besucher über die Webseite www.jana-rusch.be/newss ein Zeitfenster für den Besuch buchen. Am Sonntag, 5. Juni, sind zahlreiche weitere Stationen der Kunstroute Open ArtSunday – Kunstroute im Dreiländereck der Euregio Maas-Rhein zwischen 13 und 18 Uhr für den Besucher geöffnet. (red/nawi)

Eintritt kostenlos. Infos unter www.open-art-sunday.eu

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